Wolf
Steckbrief Wolf
Größe | 80-85 cm (Schulterhöhe) |
Geschwindigkeit | Bis 8 km/h (Langstrecke) |
Gewicht | 13-78 kg |
Lebensdauer | 6-8 Jahre |
Nahrung | Rehe, Hirsche, Wildschweine, Hasen, Wildschafe, Gämsen |
Feinde | Bären, Adler, große Eulen |
Verbreitung | Europa, Asien, Russland, Nordamerika |
Lebensraum | Tundra, Wald, Grasland, Buschland, Steppe, Gebirge |
Ordnung | Raubtiere |
Familie | Hunde |
Wissenschaftl. Name | Canis lupus |
Merkmale | Großes Raubtier, von dem alle Hunde abstammen |
Merkmale und Besonderheiten
Der Wolf ist ein großes Raubtier. Seine auffälligsten Merkmale sind die lange Schnauze, die dreieckigen Ohren und der lange Schwanz. Er ist etwa so groß und schwer wie ein Schäferhund. Es gibt über 30 Unterarten, zum Beispiel den Polarwolf, Tundrawolf und Timberwolf. Vom Wolf stammen alle heutigen Hunderassen ab.
Verbreitung und Lebensraum
Verbreitung weltweit
Wölfe leben auf der Nordhalbkugel. Es gibt sie in Europa, Asien, Russland und Nordamerika.
Verbreitung in Deutschland
Laut dem Bundesamt für Umwelt und Naturschutz gibt es in Deutschland zur Zeit 1.339 Wölfe (laut einer Studie von 2022/2023). Die meisten leben im Nordosten Deutschlands.
Lebensraum
Wölfe bevorzugen Wälder, bewohnen aber auch Gras- und Buschland, felsige Regionen und Gebirge.
Lebensweise
Wölfe sind hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber ruhen sie sich aus und nachts gehen sie auf die Jagd nach Beutetieren. Sie leben in Rudeln und sind sehr sozial.
Körperbau und Aussehen
Größe und Gewicht
Wölfe sind etwa so groß wie Schäferhunde. Ihre Körperlänge beträgt 100-160 cm und die Schulterhöhe 80-85 cm. Der Schwanz wird 35-56 cm lang. Sie wiegen 13-78 kg, wobei der Durchschnitt bei 38 kg liegt.
Körper
Wölfe haben einen ähnlichen Körperbau wie Schäferhunde. Sie haben lange, schlanke Beine, einen großen Kopf, dreieckige Ohren und eine lange Schnauze.
Fell
Eurasische Wölfe sind gelblich-grau, graubraun oder dunkelbraun. Bauch, Beine und Schnauze sind etwas heller. Wölfe, die weiter im Norden leben, haben helleres Fell, zum Beispiel der weiße Polarwolf.
Ernährung
Wölfe sind Fleischfresser. Sie ernähren sich vor allem von Rehen und Hirschen. Sie fressen aber auch Wildschweine, Hasen, Wildschafe und Gänse. Außerdem erbeuten sie Echsen, Schlangen, Frösche und Insekten. Ab und zu fressen sie auch Äpfel, Pfirsiche, Feigen, Melonen, Blaubeeren, Himbeeren und Kirschen.
Verhalten
Wieso heulen Wölfe den Mond an?
Wolfsgeheul kann vieles bedeuten, zum Beispiel „Schnell, kommt alle her!“, „Stop, keinen Schritt weiter, das hier ist mein Gebiet!“ oder „Auf zur Jagd!“ Da Wölfe nachts aktiv sind, dachten die Menschen früher, dass sie den Mond anheulen würden. Das stimmt aber nicht. Mit dem Mond hat das nichts zu tun.
Sind Wölfe gefährlich?
Für gewöhnlich halten sich Wölfe von Menschen fern. Da der Mensch aber immer weiter in seinen Lebensraum eindringt, hat er immer weniger Rückzugsmöglichkeiten und lebt gezwungenermaßen immer näher an menschlichen Siedlungen. Da stellt sich natürlich die Frage: Ist eine Begegnung für uns Menschen gefährlich?
Warum greifen Wölfe Menschen an?
Es gibt drei Gründe, warum Wölfe Menschen angreifen:
- Sie haben Tollwut.
- Sie werden bedrängt.
- Sie werden gefüttert (!).
Wie verhält man sich, wenn man einen Wolf sieht?
Ein Wolf ist kein Kampfhund, der von Menschen darauf abgerichtet ist, sich in andere Menschen zu verbeißen und tödlich zu verletzen. Im Gegenteil. Er ist scheu und meidet den Kontakt mit uns. Wenn es trotzdem zu einer Begegnung kommt, sollte man vor allem Ruhe bewahren. Wenn er nicht von selbst weiterläuft, kann man folgendes tun:
- Nicht wegrennen
- Nicht den Rücken zudrehen
- Nicht anstarren
- Abstand halten
- Stehenbleiben
- Abwarten
- Langsam rückwärts gehen
Wenn der Wolf nicht von selbst weiterzieht oder sich knurrend nähert:
- Sich groß machen
- Laut schreien
- In die Hände klatschen
Wolfsangriffe
Auf Menschen
• Weltweit
In den Jahren 2002-2020 gab es weltweit 491 Angriffe auf Menschen. Bei 75 % der Angriffe hatten die Wölfe Tollwut und bei 8 % haben sie sich verteidigt, weil sie bedrängt wurden. Insgesamt gingen von 491 Attacken glücklicherweise nur 26 tödlich aus. In dem Zeitraum der Studie sind also weltweit pro Jahr ein bis zwei Menschen gestorben.
• In Deutschland
Der Wolf war 150 Jahre lang in Deutschland ausgerottet. Im Jahr 2000 wurden erstmals wieder freilebende Wölfe gesehen und seitdem gab es keine tödlichen Angriffe auf Menschen.
Auf Hunde
In den letzten Jahren gab es leider vereinzelte Nachrichten über tödliche Begegnungen mit Hunden. In den meisten Fällen hatten sich die Hunde (wissentlich oder unwissentlich) einer Wolfshöhle mit Welpen genähert. Wölfe verteidigen ihren Nachwuchs. Sie scheuen sich nicht, anzugreifen und können einen Hund dabei tödlich verletzen. Schließlich muss man auch bedenken: Er ist ein Eindringling in ihrem Lebensraum. Hunde sollten daher auch im Wald immer an der Leine gehalten werden. Außerdem ist es besser, wenn Besitzer mit ihrem Hund auf den Wegen bleiben und Wälder meiden, in denen es Wölfe gibt. Freilaufende Hunde sind außerdem eine große Gefahr für Rehe und ihren Nachwuchs.
Der böse Wolf
Viele Menschen sind entsetzt, wenn ein Wolf ein Schaf, eine Ziege oder ein anderes Tier reißt. Er wird sofort als „böse“ verurteilt, obwohl er nur sein Überleben sichert. Wir Menschen brauchen Fleisch nicht für unser Überleben und lassen trotzdem in Schlachthäusern Tiere töten, um sie zu essen. Ist der Wolf also wirklich böse und wie würdest du unser Verhalten bewerten?
Das Wolfsrudel
Familie
Wölfe leben in Familien, die als Rudel bezeichnet werden. Für gewöhnlich hat eine Familie etwa acht Mitglieder. Sie besteht aus zwei erwachsenen Tieren und ihrem Nachwuchs.
Revier
Die Größe eines Wolfreviers hängt vor allem davon ab, wie viel Platz ihm der Mensch lässt. In Europa ist ein Revier etwa 250 km2 groß, was etwa 35.000 Fußballfelder entspricht. In Kanada kann es dreimal so groß sein.
Alpha- und Omega-Tiere
Früher glaubte man, dass ein Wolfsrudel vom ranghöchsten Männchen angeführt wird, vom so genannten „Alpha-Tier“. „Alpha“, weil dies der erste Buchstabe im griechischen Alphabet ist. Das „Omega-Tier“ war demnach das rangniedrigste Tier, weil es der letzte Buchstabe im Alphabet ist. Das Ausfechten einer Rangordnung wurde aber nur bei Wölfen beobachtet, die in Gefangenschaft lebten. In freier Wildbahn gibt es dieses Verhalten nicht.
Fähigkeiten und Sinne
Sinne
Wölfe haben ein ausgezeichnetes Gehör und einen sehr guten Sehsinn. Ihr wichtigster und bester Sinn ist aber der Geruchssinn. Wenn der Wind aus der Richtung ihrer Beute kommt, können sie sie in einer Entfernung von bis zu 2,5 km wittern.
Geschwindigkeit
Wölfe sind bis zu 60 km/h schnell. Aber nur auf kurzen Strecken. Sie sind eher ausdauernde Langstreckenläufer und legen bei der Suche nach Futter 40-60 km pro Tag zurück. Sie trotten mit etwa 8 km/h im Durchschnitt vor sich hin.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Wölfe haben Eisbären, Grizzlybären, Schwarzbären und sibirische Tiger zum Feind. Jungtiere können von Bären, Adlern und großen Eulen erbeutet werden. In Deutschland hat ein ausgewachsener Wolf keine natürlichen Feinde.
Der Mensch
Die größte Bedrohung für den Wolf ist der Verlust seines Lebensraums. In dichter besiedelten Gebieten ist der Straßenverkehr eine große Gefahr. Auch die Jagd ist ein großes Problem. Der Wolf ist streng geschützt und es ist verboten, ihn zu jagen und zu töten. Laut dem DBBW wurden seit dem Jahr 2000 in Deutschland 859 Wölfe überfahren und 96 Wölfe illegal getötet.
Bedeutung für das Ökosystem
Wölfe spielen eine wichtige Rolle für das Gleichgewicht in der Natur, weil sie kranke oder schwache Tiere erlegen. Ein schönes Beispiel dafür, was der Wolf bewirken kann, ist die Wiedereinführung im Yosemite-Park (USA):
Wölfe im Yosemite-Park
Im Yosemite-Park in den USA gab es 70 Jahre lang keine Wölfe. Dadurch vermehrten sich die Hirsche sehr stark und zerstörten sehr viel Vegetation. Im Jahr 1995 wurden einige Wölfe im Park ausgewildert. Sie haben seitdem das Ökosystem mitsamt der Landschaft stark verbessert. Die Wölfe töteten kranke und schwache Hirsche. Pflanzen und Bäume konnten wieder wachsen. Biber kamen zurück und schufen Lebensraum für viele Tierarten wie Vögel, Füchse, Dachse, Wiesel, Adler und Bären. Und noch erstaunlicher: die Pflanzen verstärkten die Ufer von Flüssen und verringerten die Erosion.
Fortpflanzung
Nach der Paarung dauert es zwischen 62 und 75 Tage, bis ein bis zwölf Jungen in einer Höhle zur Welt kommen. Die Welpen sind blind und taub und öffnen erst nach 11-15 Tagen die Augen. Nach 20 Tagen verlassen sie das erste Mal die Höhle und werden noch bis zu einem Alter von 6-8 Wochen gesäugt. Mit einem Jahr sind sie ausgewachsen.
Entwicklung
Ist der Wolf nur ein wilder Hund?
Das Gegenteil ist der Fall. Der Hund hat sich über Jahrhunderte hinweg durch Zucht aus dem Wolf entwickelt. Alle Haushunde vom Schäferhund, dem Pudel über den Labrador und Chihuahua bis hin zum Husky haben den Wolf als Vorfahren. Wölfe und Hunde haben zwar viele anatomische und biologische Merkmale gemeinsam, sind aber dennoch völlig verschieden.
Fun Facts
Wölfe spielen gerne
Wie wär’s mit einer Runde Fußball? Wölfe spielen gerne. Sie schießen sich „Spielzeuge“ wie Knochen oder Äste zu.
Wolf im Schafspelz
Als Wolf im Schafspelz wird jemand bezeichnet, der böse Absichten durch ein harmloses Aussehen verstecken will.
Der Wolf ist verwandt mit:
- Hund
- Kojote
- Schakal
- Wildhund
Weitere Tiere im Lebensraum:
- Biber
- Braunbär
- Eisbär
- Elch
- Feldhase
- Lemming
- Luchs
- Moschusochse
- Polarhase
- Polarfuchs
- Reh
- Schneeeule
- Schwarzbär
Quellen:
- "Totfunde von Wölfen in Deutschland" (https://www.dbb-wolf.de)
- "Ist der Wolf gefährlich für den Menschen?" (https://www.bmuv.de)
- "Der Wolf in Deutschland" (https://www.bmuv.de)
- "Wolf attacks on humans: an update for 2002–2020" (https://brage.nina.no)
- "Wie Wölfe Flüsse ändern" (https://www.youtube.com)
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