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Feldhase

Steckbrief Feldhase

Größe 55-68 cm
Geschwindigkeit 70 km/h (Kurzstrecke)
Gewicht 3,5-5 kg
Lebensdauer 3-12 Jahre
Nahrung Gräser, Kräuter, Knollen, Zweige, Rinde
Feinde Füchse, Schlangen, Greifvögel
Verbreitung Europa, Russland, Asien
Lebensraum Offene Landschaft, lichte Wälder, Steppe, Hecken
Ordnung Hasenartige
Familie Hasen
Gattung Echte Hasen
Wissenschaftl. Name Lepus europaeus
Merkmale Größter Hase; hat lange Hinterbeine und lange Ohren

Merkmale und Besonderheiten

Der Feldhase ist der größte Hase der Welt. Seine auffälligsten Merkmale sind die kräftigen Hinterfüße und die langen Ohren, an deren Spitze sich ein dreieckiger, schwarzer Fleck befindet. Im Gegensatz zu den kleinen Wildkaninchen bauen Feldhasen keine Höhlen, sondern leben in offenen Landschaften.

Feldhase Foto: Richard Guijt Photography/Shutterstock

Art

Der Feldhase ist eng verwandt mit dem Alaskahasen, Polarhasen, Schneeschuhhasen, Schneehasen, Präriehasen und Eselhasen. Sie gehören alle zusammen zu den „Echten Hasen“ - einer Gruppe mit etwa 30 Arten. Sie unterscheiden sich von anderen Mitgliedern der „Hasenfamilie“ durch ihre besonders langen Hinterbeine und die langen Ohren.


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Verbreitung und Lebensraum

Die Heimat der Feldhasen sind Europa, Russland und Asien. Weil sie ein beliebtes Ziel für Jäger sind, wurden sie in andere Teile der Welt ausgewildert. Sie leben mittlerweile auch in Südamerika, Australien und Neuseeland. Ihr Lebensraum sind Grasland und offene Landschaften.

Lebensweise

Feldhasen sind dämmerungs- und nachtaktiv. Im Frühjahr ändert sich das. Sie sind dann auch tagsüber aktiv, weil sie auf der Suche nach einem Partner sind. Man kann häufig beobachten, wie sie sich auf offenen Feldern gegenseitig verfolgen. Die meiste Zeit sind sie allerdings Einzelgänger.

Feldhase Merkmale Feldhase Merkmale - Foto: Neil Burton/Shutterstock

Körperbau und Aussehen

Größe und Gewicht

Feldhasen haben eine Körperlänge von 55-68 cm. Sie wiegen etwa 3,5-5 kg.


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Augen

Die Augen der Feldhasen stehen sehr weit auseinander – und das hat einen großen Vorteil. Auf diese Weise haben sie ein Sichtfeld von nahezu 360 Grad ohne ihren Kopf drehen zu müssen.

Ohren

Feldhasen haben sehr lange Ohren. Sie helfen ihnen, Raubtiere wahrzunehmen. Sie können 10-14 cm lang werden und sind an den Spitzen schwarz.

Hinterfüße

Feldhasen leben wortwörtlich auf großem Fuß. Ihre Hinterfüße können bis zu 14-16 cm lang werden. Das ist in etwa, als hätte ein erwachsener Mensch knapp 40-60 cm lange Füße und würde Schuhgröße 62-92 tragen. Sie haben richtig viel „Power“ in ihren Hinterfüßen und können sehr schnell laufen.

Fell

Das Fell ist gelblich-grau, ockerbraun oder braunrot.

Feldhase oder Wildkaninchen – Wo ist der Unterschied?

Die größten Unterschiede zwischen Feldhasen und Wildkaninchen sind die Ohren und die Füße. Beim Feldhasen sind sie sehr lang, beim Wildkaninchen kurz. Wenn du mehr wissen möchtest: Wir haben einen ausführlichen Artikel über alle Unterschiede zwischen Feldhase und Wildkaninchen für dich!

Feldhase oder Wildkaninchen – Wo ist der Unterschied? Feldhase oder Wildkaninchen – Wo ist der Unterschied? - Foto: Soru Epotok (links), rudiernst (rechts)/stock.adobe.com

Anpassung an den Lebensraum

Feldhasen sind in offener Landschaft leicht zu entdecken. Trotzdem schaffen sie es in den meisten Fällen, Raubtieren zu entkommen. Wie machen sie das? Sie sind perfekt an das Leben in offenen Graslandschaften angepasst:

  • Lange Ohren – mit ihnen hören sie Raubtiere bereits in weiter Entfernung
  • Weit auseinander stehende Augen – ermöglicht eine gute Rundumsicht
  • Lange Füße – helfen dabei, schnell wegrennen zu können
  • Große Nase – sorgt für mehr Sauerstoff, wenn sie flüchten müssen
  • Großes Herz – für mehr Energie beim Rennen
  • Ducken – dadurch bleiben sie unentdeckt
  • Ohren anlegen - dadurch bleiben sie unentdeckt

Feldhase Foto: Matthijs Wetterauw/Shutterstock

Ernährung

Feldhasen sind Pflanzenfresser. Im Sommer ernähren sie sich vor allem von grünen Pflanzen, Kräutern und Gräsern. Im Winter besteht ihre Nahrung zum Großteil aus Knollen, Zweigen, Knospen, Wurzeln und Rinde. Manchmal essen sie auch ihren eigenen Kot, weil sich darin noch viele unverdaute Proteine und Vitamine befinden. Sie verbringen zwei Drittel ihres Tages damit, nach Nahrung zu suchen. Es heißt, dass zwei bis drei erwachsene Tiere mehr als ein einzelnes Schaf essen. Und das Schaf ist deutlich größer!

Verhalten

Tagsüber

Was machen Feldhasen eigentlich tagsüber? Wenn sie nachts aktiv sind, müssen sie schließlich irgendwann schlafen. Aber wie, wenn ständig Raubtiere um sie herum sind? Sie haben einen Trick, um sich möglichst unsichtbar zu machen: Sie legen ihre Ohren an und ducken sich in eine Mulde in der Erde.

Boxen

Im Frühling kann man kämpfende Feldhasen beobachten. Sie stellen sich dabei auf ihre Hinterfüße und schlagen mit den Vorderpfoten aufeinander ein. Das sieht ganz ähnlich aus wie bei einem Boxkampf. Früher glaubte man, zwei Männchen würden sich um ein Weibchen streiten. In den meisten Fällen findet der Kampf aber zwischen einem männlichen und einem weiblichen Feldhasen statt. Wenn er sich behaupten kann, willigt sie in die Paarung ein.

Körpersprache

Feldhasen verständigen sich hauptsächlich über ihre Körpersprache. Wenn sie ihre Ohren aufstellen, zeigen sie, das sie aufmerksam sind. Sie warnen ihre Familie vor Angreifern, indem sie mit ihren Hinterfüßen trommeln. Wenn sie gegen einen Artgenossen kämpfen, trommeln sie mit ihren Vorderfüßen. Bei Gefahr legen sie ihre Ohren an.

Verteidigung

Feldhasen können sich nicht gut verteidigen und verlassen sich daher auf ihre Fähigkeit, schnell zu wegzurennen – mit ihren kräftigen Hinterfüßen. Sie sind so schnell, dass kaum ein Raubtier sie einholen kann. Außerdem schlagen sie immer wieder ganz plötzlich eine neue Richtung ein. Sie rennen zickzackartig und verwirren so den Angreifer.

Ein Feldhase versteckt sich im hohen Gras Ein Feldhase versteckt sich im hohen Gras - Foto: © Hans Hillewaert [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Fähigkeiten und Sinne

Sinne

Feldhasen haben einen ausgezeichneten Sehsinn, Hörsinn und Geruchssinn.

Springen

Feldhasen können bis zu 3 m weit und bis zu 2 m hoch springen.

Geschwindigkeit

Feldhasen können bis zu 70 km/h schnell rennen. Sie haben keine scharfen Krallen oder Zähne, mit denen sie Füchsen oder Greifvögeln etwas anhaben könnten. Deshalb ist ihre einzige Verteidigung die Flucht. Je schneller sie sind, desto besser natürlich. Doch bevor sie losrennen, drücken sie sich bei Gefahr erst mal ganz flach auf den Boden. Vielleicht übersieht der Feind sie ja? Erst in letzter Sekunde spurten sie davon. Dank ihrer langen, kräftigen Hinterfüße können sie sich gut vom Boden abdrücken und dem Angreifer davonrennen.

Feldhase Foto: Neil Burton/Shutterstock

Lebenserwartung

Feldhasen können bis zu 12 Jahre alt werden. Über die Hälfte der Jungtiere werden aber nicht mal ein Jahr alt.

Feinde und Bedrohungen

Natürliche Feinde

Der größte natürliche Feind des Feldhasen ist der Fuchs. Er wird aber auch von Wölfen, Luchsen, Hunden und Katzen erbeutet. Die Jungtiere fallen Greifvögeln und Eulen zum Opfer.

Der Mensch

Die Jagd und die Landwirtschaft gehören zu den größten Bedrohungen für Feldhasen.

Jagd

Einen Feldhasen zu sehen, ist ein seltenes Glück. Dennoch gibt es Menschen, die gerne auf sie schießen, um ihr Fleisch zu essen und ihr Fell zu nutzen: Jäger. Im Jahr 2022/2023 wurden über 230.000 Tiere erlegt. Je mehr getötet werden, desto stärker empfinden die Tiere aber einen Fortpflanzungsdrang. Schließlich merken sie, dass ihre Verwandten nicht mehr leben und bekommen Angst, auszusterben. Deshalb vermehren sie sich um so mehr. Weil der Mensch aber auch die meisten Raubtiere ausgerottet hat, haben sie gleichzeitig keine natürlichen Feinde. Und das sehen Jäger wieder als Rechtfertigung, weiter zu jagen. Wie sind deine Gedanken dazu?

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft braucht immer größere Flächen. Sie werden hauptsächlich für den Anbau von Futter für Nutztiere verwendet – weil so viele Menschen Fleisch essen möchten. Das hat zur Folge, dass der Lebensraum und das Nahrungsangebot für Feldhasen immer kleiner wird. Wenn wir weniger Fleisch essen würden, bräuchten wir weniger Tierfutter und es gäbe wieder deutlich mehr freie Flächen.

Pestizide

In der Landwirtschaft werden Pflanzen häufig mit Pestiziden behandelt, also Pflanzenschutzmitteln, um Insekten und andere Schädlinge fernzuhalten. Feldhasen wissen aber nicht, was Pestizide sind und meiden daher auch nicht die Felder, die gerade damit eingesprüht worden sind. Über den Sprühnebel nehmen sie im Vergleich zur Nahrung die 7-fache Menge an Pestiziden auf. Je öfter sie ihnen ausgesetzt sind, desto höher ist die Belastung. Sie hat zur Folge, dass die Tiere unter geringerer Fruchtbarkeit leiden oder sogar daran sterben.

Straßenverkehr

Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa 60.000 Feldhasen, weil sie im Straßenverkehr von Autos erfasst werden.

Auswilderungen

Die meisten Jäger sind daran interessiert, dass es immer genug Tiere gibt, die sie töten können. Aus diesem Grund wurden Feldhasen in viele Teile der Erde ausgewildert. In den meisten Gegenden haben sie sich jedoch unerwartet stark vermehrt – weil sie dort keine Feinde haben. Die Jäger haben ein Ungleichgewicht geschaffen, das die Natur stark belastet.

Gefährdungsstatus

Der Feldhase ist noch keine bedrohte Tierart. In Deutschland steht er jedoch auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. In Brandenburg und Sachsen-Anhalt wird er sogar als stark gefährdet eingestuft.

Bedeutung für das Ökosystem

Feldhasen sind eine wichtige Nahrungsquelle für eine Vielzahl von Raubtieren und Raubvögeln.

Feldhasen - Der Boxkampf ist ein Paarungsritual Feldhasen - Der Boxkampf ist ein Paarungsritual - Foto: Petr Leczo/stock.adobe.com

Fortpflanzung

Paarungszeit

Feldhasen pflanzen sich zwischen Januar und Oktober fort, am häufigsten aber im März.

Paarungsritual

Was wie ein Boxkampf zwischen Männchen aussieht, gehört eigentlich zum Paarungsritual zwischen Männchen und Weibchen. Wenn das Weibchen ihn mit der Pfote schlägt, will sie seinen Willen testen oder ist nicht an ihm interessiert.

Fortpflanzungsrhythmus

Feldhasen bekommen bis zu drei Mal im Jahr Junge. Die Tragzeit dauert 41-42 Tage. In einem Wurf befinden sich 1-5 Junge.

Babys

Bei ihrer Geburt haben Feldhasen bereits ein Fell und sind recht selbstständig. Sie werden von ihrer Mutter einige Stunden am Tag allein gelassen. In dieser Zeit besorgt sie Nahrung. Die Jungen ducken sich in eine Erdmulde und bewegen sich nicht. Da sie noch keinen Eigengeruch haben, sind sie für viele Raubtiere „unsichtbar“. Sie werden vier Wochen lang gesäugt und können sich mit 6-8 Monaten bereits selbst fortpflanzen.

Feldhase Foto: sirtravelalot/Shutterstock

Was tun, wenn man einen Feldhasen findet?

Junge Feldhasen bitte nicht anfassen

Wer gerne in der Natur unterwegs ist, hat möglicherweise schon mal einen kleinen Feldhasen gesehen, der sich in einer Erdmulde oder in hohem Gras duckt. Er bewegt sich nicht und rennt auch nicht weg, wenn man ihm näher kommt. Es ist wahrscheinlich ein Jungtier, das dort auf seine Mutter wartet. Sie ist unterwegs, um sich selbst mit Nahrung zu versorgen und kommt nur zurück, um ihren Nachwuchs zu säugen. Einen jungen Feldhasen sollte man niemals mitnehmen und auch nicht anfassen. Er nimmt sonst den menschlichen Geruch an, wird von der Mutter verstoßen und muss sterben.

Kranke Tiere melden

Auch die Tiere, die augenscheinlich krank aussehen oder sich ungewöhnlich verhalten, sollte man nicht anfassen. Am besten verständigt man den zuständigen Revierjäger – er weiß wie man dem Tier helfen kann.

Fun Facts

Berühmtes Gemälde

Der Nürnberger Maler Albrecht Dürer hat 1502 ein Aquarell von einem Feldhasen gemalt. Es ist eines seiner berühmtesten Gemälde.

Symbol

Der Feldhase ist ein Symbol für Fruchtbarkeit und Fortpflanzung. Sein Paarungsritual führte in England zum Spruch: „mad as a March hare“, was auf Deutsch „verrückt wie ein Feldhase im März“ bedeutet. In „Alice im Wunderland“ gibt es auch den verrückten „Märzhasen“.

Weitere Tiere im Lebensraum:

Der Feldhase ist verwandt mit:

  • Buschhase
  • Eselhase
  • Präriehase
  • Savannenhase
  • Schneehase
  • Schneeschuhhase

Quellen:


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