Fuchs
Steckbrief Fuchs / Rotfuchs
Größe | Bis 35-50 cm (Schulterhöhe) |
Geschwindigkeit | Bis 50 km/h (Kurzstrecke) |
Gewicht | Bis 2-10 kg |
Lebensdauer | 4-5 Jahre |
Nahrung | Wildtiere, Früchte |
Feinde | Bären, Adler |
Verbreitung | Europa |
Lebensraum | Wald, Grasland |
Ordnung | Raubtiere |
Familie | Hunde |
Wissenschaftl. Name | Vulpes vulpes |
Merkmale | Raubtier mit weiß-rotem Fell und buschigem Schwanz |
Merkmale und Besonderheiten
Füchse sind kleine Raubtiere. Sie leben in Europa, Asien, Afrika, Nordamerika und Australien. In Europa ist der Rotfuchs am häufigsten. Seine auffälligsten Merkmale sind das rote Fell, das weiße Maul, die weiße Brust, die dunkelbraunen Pfoten und der lange, buschige Schwanz. Um ihn geht es in diesem Steckbrief.
Sind Füchse eher Hunde oder Katzen?
Füchse haben viel mit Katzen gemeinsam. Zum Beispiel, dass sich ihre Pupillen zu einem senkrechten Schlitz verengen und sie mit ihrer Beute spielen. Wissenschaftlich gesehen gehören sie aber zu den „Hundeartigen“.
Arten
Es gibt über 40 Fuchsarten. Neben dem Rotfuchs sind der Polarfuchs, der Graufuchs und der Fennek sehr bekannt. Der Fennek hat riesige Ohren. Er ist der kleinste Fuchs der Welt. Auch Marderhund und Löffelhund zu den Füchsen, obwohl ihr Name anderes vermuten lässt.
Verbreitung und Lebensraum
Der Rotfuchs ist in fast allen Ländern der Erde verbreitet – bis auf Neuseeland. Bei uns in Deutschland ist er die einzige Fuchsart. Er bevorzugt Wälder und offene Graslandschaften als Lebensraum. Je nach Platzangebot und Nahrungsangebot durchstreift er unterschiedlich große Gebiete. Manchmal lebt er sogar in Städten. Dort ist sein Revier 40-50 Hektar groß (bis zu 70 Fußballfelder). In Wäldern umfasst es 200-700 Hektar (bis zu 1.000 Fußballfelder) und in weiten, offenen Landschaften bis zu 3.000 Hektar (bis zu 4.200 Fußballfelder). Das Revier wird mit Urin markiert.
Lebensweise
Rotfüchse sind dämmerungs- und nachtaktiv. Lange glaubte man, sie wären Einzelgänger. Es stimmt, dass sie bei der Nahrungssuche meistens alleine unterwegs sind. Sie leben jedoch in kleinen Familien, die aus einem Rüden und einer Fähe (so nennt man das weibliche Tier) bestehen. Außerdem gehört der Nachwuchs zur Familie.
Körperbau und Aussehen
Größe und Gewicht
Rotfüchse haben eine Körperlänge von 62-75 cm und eine Schulterhöhe von 35-50 cm. Sie sind also etwa so groß wie ein kleiner bis mittelgroßer Hund. Ihr Schwanz wird 30-45 cm lang. Das Gewicht schwankt zwischen 5 und 10 kg – abhängig von der Jahreszeit und abhängig davon, wie viel Futter die Tiere finden. Die männlichen Tiere sind etwas größer und schwerer als die weiblichen.
Fell
Rotfüchse haben ein weiches, dichtes Fell. Auf der Oberseite ist es gelb-rot bis rotbraun. Das Maul, die Brust und der Bauch sind hellgrau bis weiß. Die Beine und die Hinterseite der Ohren sind dunkelbraun bis schwarz.
Schwanz
Der buschige Schwanz hilft Rotfüchsen, beim Springen und auf Verfolgungsjagden das Gleichgewicht zu halten. Sie benutzen ihn auch, um sich im Winter zu wärmen oder als Signalflagge, um mit Artgenossen zu kommunizieren.
Rotfuchs oder Polarfuchs – Wo ist der Unterschied?
Ok, ein Unterschied ist nicht zu übersehen: die Fellfarbe. Der Rotfuchs hat rotbraunes Fell. Beim Polarfuchs ist es weiß - zumindest im Winter, denn im Sommer ist es braun. Aber es gibt noch mehr Unterschiede. Der Polarfuchs ist deutlich kleiner, hat kürzere Beine, eine kürzere Schnauze und kleinere Ohren. Außerdem hat er an seinen Pfoten viel dichteres Fell.
Ernährung
Füchse fressen kleine Wirbeltiere, vor allem Mäuse, aber auch Ratten, Kaninchen, Eichhörnchen, Igel und Gänse. Manchmal ernähren sie sich auch von Fischen, Fröschen oder Würmern. Sie sind aber keine reinen Fleischfresser, sondern Allesfresser. Sogar Früchte wie Pflaumen und Himbeeren finden sie lecker. Manchmal gehört auch Aas zu ihrer Ernährung. Es gibt auch Füchse, die in der Stadt oder am Stadtrand leben. Das hat einen großen Vorteil für sie. Sie müssen nicht so weit laufen, um an Nahrung zu kommen: Sie plündern den Abfall der Menschen.
Verhalten
Laute
Rotfüchse haben viele verschiedene Laute. Sie bellen, keckern, trillern, schreien, jammern, winseln und kreischen. Auf diese Weise verständigen sie sich mit Artgenossen, warnen sich gegenseitig oder begrüßen sich.
Winter
Rotfüchse halten weder Winterschlaf noch Winterruhe. Sie sind auch während der kalten Jahreszeit aktiv und durchstreifen ihren Lebensraum auf der Suche nach Futter. Das dicke Winterfell hält sie dabei warm. Es wächst ab Oktober und wird im April vom Sommerfell abgelöst.
Jagdstrategien
Fuchs gegen Igel
Wenn sich ein Igel zu einer stacheligen Kugel eingerollt hat, kann kein Tier ihm etwas anhaben. Abgesehen vom Fuchs. Er hat einen cleveren Trick: Er stupst den Igel vorsichtig mit seiner Pfote an und rollt ihn in den nächsten Teich. Das gefällt dem Igel natürlich überhaupt nicht. Er rollt sich wieder auf, um triefend an Land zu tapsen. Der Fuchs wartet jedoch am Ufer und kann ihn nun erbeuten.
Füchse täuschen Krähen
Auch Krähen und andere Aasfresser tappen dem Fuchs in die Falle. Die Vögel sehen einen scheinbar toten Fuchs und piksen ihn kurz mit ihrem Schnabel, um zu sehen, ob er wirklich nicht mehr lebt. Plötzlich „erwacht“ er aus seiner „Totenstarre“ und schnappt blitzschnell zu. In den sechziger Jahren hielt ein Tierfotograf diese Aktion aber auf Fotos fest und sie gilt seitdem als bewiesen.
Fähigkeiten und Sinne
Springen
Rotfüchse können über 2 m hohe Zäune springen.
Schwimmen
Rotfüchse können gut schwimmen.
Klettern
Füchse klettern über Wände oder Zäune, aber selten Bäume hinauf. Auf Bäumen gibt es für sie weder Nahrung noch Schutz (vor Bären und Adlern). Sie halten sich lieber am Boden auf.
Geschwindigkeit
Während der Jagd oder auf der Flucht kann ein Fuchs 50 km/h schnell rennen.
Hörsinn
Füchse haben ein ausgezeichnetes Gehör. Sie können das leise Piepsen einer Maus in 100 m Entfernung hören.
Geruchssinn
Füchse können sehr gut riechen, jedoch nicht so gut wie speziell ausgebildete Spürhunde.
Magnetsinn
Füchse orientieren sich an dem Magnetfeld der Erde, um die Entfernung und die Richtung ihrer Beute zu bestimmen. Sie sind nicht die einzigen Tiere, die einen „Magnetsinn“ haben. Auch Haie und Schildkröten haben ihn. Bei Zugvögeln spricht man vom „Magnetkompass“.
Sind Füchse gefährlich?
Füchse sind sehr misstrauisch und vermeiden Begegnungen mit Menschen. Sie ziehen es vor zu fliehen – wenn möglich. Etwas anderes ist es, wenn sie Tollwut haben. Dann können sie aggressiv werden und angreifen. Füchse, die mit Nahrungsmitteln angefüttert wurden, verlieren ihre natürliche Scheu und beginnen manchmal, die Nähe von Menschen zu suchen. Wenn sie sich annähern, kann das wie ein Angriff aussehen. Solange die Tiere aber keine Tollwut haben, sind sie friedlich.
Beißen Füchse?
Wenn ein Fuchs bedrängt wird und nicht fliehen kann, beißt er zu – weil er sich nicht anders zu helfen weiß. Er ist aber nicht stark genug und sein Biss nicht kräftig genug, um uns stark zu verletzen. Was tut man, wenn man von einem Fuchs gebissen wurde? Am besten sucht man sofort ärztliche Hilfe. Wenn ein Haustier gebissen wurde, lässt man die Wunde unverzüglich von einem Tierarzt untersuchen.
Übertragen Füchse Krankheiten?
Ja, Füchse können Krankheiten und Parasiten übertragen. Allerdings ist die Gefahr eher gering. Pro Jahr gibt es in ganz Deutschland nur 30-40 Menschen, die sich mit dem gefürchteten Fuchsbandwurm infizieren.
Haben Füchse Tollwut?
Tollwut ist eine Infektion mit Viren, die zu einer Gehirnentzündung führt. Sie äußert sich in Angst, Verwirrtheit, Lähmungen und Wutanfällen. Oft wird der Rachen gelähmt, so dass Schlucken nicht mehr möglich ist und sich Schaum vor dem Mund bildet. Der letzte Fall von Tollwut in Deutschland war im Jahr 2006. Also: Nein, in Deutschland haben Füchse keine Tollwut.
Wie vertreibt man einen Fuchs?
Wer in seinem Garten häufig Besuch von einem Fuchs bekommt, kann folgende Tricks ausprobieren:
- Ultraschallgerät aufstellen
- Wassersprinkler mit Bewegungsmelder aufstellen
- Glänzende Party-Ballons aufhängen
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Zu den natürlichen Feinden zählen Wölfe, Pumas, Luchse, Kojoten, Schakale, Adler und Uhus. Rotfüchse leiden aber auch unter Krankheiten, insbesondere unter Bandwürmern, Flöhen und Milben.
Jagd
Wie viele Füchse jedes Jahr sterben müssen
In Deutschland werden pro Jahr über 400.000-500.000 Füchse durch Jäger erlegt. Häufig werden die Tiere nur angeschossen und sterben einen langsamen, schmerzhaften Tod.
Ist die Jagd nötig?
Wissenschaftliche Studien belegen, dass die Fuchsjagd nicht nötig ist. Im Gegenteil. Sie führt sogar dazu, dass sich die Tiere unnatürlich schnell vermehren (um die Verluste auszugleichen). Ihre Anzahl hält sich durch das Nahrungsangebot von selbst im Gleichgewicht. Beispiel: Im Nationalpark Bayerischer Wald werden die Tiere seit Jahrzehnten nicht mehr gejagt und die Anzahl der Tiere ist dort immer ähnlich.
Sind Füchse bedroht?
Im Moment sind Füchse nicht bedroht. Das liegt vor allem daran, dass sie sehr anpassungsfähig sind und in Gegenden, in denen Jagd auf sie gemacht wird, ein erhöhter Fortpflanzungsdruck besteht (siehe „Jagd“).
Bedeutung für das Ökosystem
Rotfüchse helfen, die Anzahl von Nagetieren im Gleichgewicht zu halten. Da sie auch Früchte essen und weite Strecken zurücklegen, verteilen sie auch deren Samen und sorgen dafür, dass neue Pflanzen und Bäume entstehen. Sie senken für uns Menschen außerdem die Gefahr einer Infektion mit Lyme-Borreliose, weil sie kleine Tiere fressen, die von Zecken befallen sind.
Fuchs als Haustier
Rotfüchse sind keine guten Haustiere. Obwohl sie zu den „Hundeartigen“ gehören, bauen sie für gewöhnlich keine enge Beziehung zu Menschen auf. Schließlich sind sie Wildtiere. Für die Haltung sind Genehmigungen erforderlich und eine Unterbringung in der Wohnung ist zudem verboten. Das Tierschutzgesetz schreibt vor, dass sie ein Gehege von 30-40 m² brauchen. Wer einen wilden Fuchs einfängt, um ihn als Haustier zu halten, macht sogar strafbar.
Fortpflanzung
Rotfüchse paaren sich einmal im Jahr, meistens im Januar oder Februar. Nach 50 Tagen bringt das weibliche Tier vier bis sechs Jungen zur Welt. Sie zieht sie in einem unterirdischen Bau auf. Nach zwei Wochen öffnen sie die Augen, nach vier Wochen können sie feste Nahrung fressen. Manchmal teilen sich Füchse ihren Bau mit einem Dachs oder anderen Tieren. In der Stadt ziehen Rotfüchse ihre Jungen auch in Gartenhäusern oder Garagen auf. Die meisten Jungen sterben im ersten Lebensjahr. 95 % werden nicht älter als vier Jahre.
Der Fuchs ist verwandt mit:
- Fennek
- Löffelhund
- Marderhund
- Polarfuchs
Weitere Tiere im Lebensraum:
- Blindschleiche
- Buntspecht
- Dachs
- Eichelhäher
- Eichhörnchen
- Igel
- Kreuzotter
- Maulwurf
- Ringelnatter
- Spitzmaus
- Tagpfauenauge
- Uhu
- Waschbär
- Wildkaninchen
Quellen:
- S. Stürzer, M. Schnaitl: Rotfuchs und Dachs - Raumnutzungsverhalten und Habitatwahl, Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald, März 2009
- „Chapter Two - Echinococcosis: Control and Prevention“ (https://www.sciencedirect.com)
- „Echinococcus multilocularis management by fox culling: An inappropriate paradigm“ (https://www.e-l-i-z.com)
- www.fuechse.info
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