Jaguar
Steckbrief Jaguar
Größe | 112-185 cm (Körperlänge), 45-75 cm (Schwanz) |
Geschwindigkeit | 60-80 km/h (Kurzstrecke) |
Gewicht | 60-100 kg |
Lebensdauer | 10-22 Jahre |
Nahrung | Hirsche, Pekaris, Tapire, Pakas, Rinder, Fische, Schildkröten |
Feinde | - |
Verbreitung | Mittelamerika, Südamerika |
Lebensraum | Regenwald, Trockenwald, Savanne, Buschland, Sumpf |
Ordnung | Raubtiere |
Familie | Katzen |
Wissenschaftl. Name | Panthera onca |
Merkmale | Große Raubkatze mit kreisförmigen Flecken im Fell |
Merkmale und Besonderheiten
Der Jaguar ist die drittgrößte Raubkatze der Welt - nach dem Tiger und dem Löwen. In Amerika ist er sogar die größte. Er ist ein Einzelgänger, der nachts auf die Jagd geht. Im Gegensatz zu anderen Raubkatzen schwimmt er gerne und lebt in der Nähe von Flüssen und Seen. Sein auffälligstes Merkmal sind die vielen schwarzen Rosetten in seinem Fell.
Big Four
Jaguare, Löwen, Tiger und Leoparden sind die einzigen Raubkatzen, die brüllen können. Sie werden deshalb die „Big Four“ genannt – also die „großen Vier“.
Verbreitung und Lebensraum
Jaguare leben in Süd- und Mittelamerika – vor allem in Brasilien, Bolivien, Peru, Ecuador, Kolumbien und Venezuela. Als Lebensraum bevorzugen sie tropischen Regenwald. Im Amazonasbecken, also rund um den Amazons herum, leben etwa 90 % aller Jaguare.
Lebensweise
Jaguare sind nachtaktive Einzelgänger. Sie durchstreifen den Wald, schwimmen, jagen und fressen. Die meiste Zeit verbringen sie jedoch damit, sich auszuruhen – und zwar 40-50 % des Tages.
Körperbau und Aussehen
Größe und Gewicht
Jaguare haben eine Körperlänge von 112-185 cm. Ihr Schwanz wird 45-75 cm lang. Sie wiegen 60-100 kg.
Rosetten
Das Fell des Jaguars hat viele schwarze Punkte. Es gibt aber auch große, kreisförmige Flecken. Sie werden Rosetten genannt. In ihrer Mitte befindet sich immer mindestens ein Punkt. Dadurch lässt er sich auch leicht vom Leopard unterscheiden. Bei ihm sind in der Mitte keine Punkte.
Jaguar oder Leopard – Wo ist der Unterschied?
Beide Raubkatzen sehen sehr ähnlich aus. Am einfachsten lassen sie sich anhand ihres Fellmusters voneinander unterscheiden. Beim Jaguar befindet sich in den großen, kreisförmigen Flecken immer mindestens ein kleiner Punkt. Der Leopard hat kleinere Rosetten, die immer „leer“ sind. Eine praktische Merkregel lautet: Der Leopard hat die Buchstaben O und P in seinem Namen, für „Ohne Punkte“. Wir haben einen extra Artikel mit allen Unterschieden zwischen Jaguar und Leopard.
Ernährung
Jaguare sind Fleischfresser. Am liebsten fressen sie Nabelschweine (Pekaris) und Wasserschweine (Capybaras). Ihre Ernährung ist jedoch sehr vielfältig und besteht insgesamt aus rund 85 Beutetierarten. Dazu zählen zum Beispiel auch Hirsche, Tapire, Gürteltiere, kleine Primaten, Faultiere, Wasservögel und Fische. Sie können bis zu 25 kg auf einmal verschlingen.
Verhalten
Schwimmen
Die meisten Raubkatzen bleiben lieber an Land, zum Beispiel Löwen, Leoparden und Geparde. Es gibt jedoch zwei Raubkatzen, die Wasser lieben: der Jaguar und der Tiger. Sie schwimmen regelmäßig, um sich abzukühlen oder im Wasser auf Beutejagd zu gehen. Jaguare werden zudem immer wieder dabei beobachtet, wie sie mit ihrem Schwanz „fischen“. Sie tauchen ihn kurz ins Wasser oder streifen mit ihm über die Wasseroberfläche, um hungrige Fische anzulocken.
Kommunikation
Brüllen
Jaguare verständigen sich mit ihren Artgenossen über Rufe. Zusammen mit Tiger, Löwe und Leopard gehören Jaguare zu den vier großen Raubkatzen, die brüllen können. Sie brüllen, um Rivalen zu vertreiben, ihr Revier zu verteidigen oder einen Partner anzulocken. Sowohl männliche als auch weibliche Jaguare brüllen.
Die „Säge“
Jaguare machen häufig ein Geräusch, das sich wie eine alte rostige Handsäge anhört, die gerade ein Stück Holz sägt.
Jagd
Jaguare gehen nachts auf Beutefang. Sie lauern ihrer Beute auf, schleichen sich vorsichtig an und schlagen dann überraschend zu. Wie jede Raubkatze haben auch sie eine besondere Taktik. Sie haben es auf den Hinterkopf abgesehen.
Sinne und Fähigkeiten
Beißkraft
Der Jaguar hat das stärkste Gebiss aller Katzen. Er kann sogar Schildkrötenpanzer mühelos knacken.
Sind Jaguare gefährlich?
Für den Jaguar sind Menschen keine interessante Beutetiere. Er hat es nicht auf uns abgesehen, sondern auf Nabel- und Wasserschweine. Allerdings greift er ohne zu Zögern an, wenn er sich in die Enge getrieben und bedroht fühlt. Ein Angriff kann für einen Menschen tödlich enden. Interessanterweise ist eigentlich der Mensch eine viel größere Bedrohung für den Jaguar – weil er seinen Lebensraum zerstört und ihn wegen seines Fells tötet.
Kann man vor einem Jaguar fliehen?
Wer einem Jaguar entkommen will, hat es nicht leicht. Er kann viel schneller rennen als ein Mensch. Da er ein sehr guter Schwimmer ist, bietet das Wasser keinen Schutz. Auch Bäume sind kein sicherer Ort, denn der Jaguar kann sehr gut klettern. Es ist also eher unwahrscheinlich, dass man einem Jaguar entkommen kann.
Lebenserwartung
Jaguare werden in freier Wildbahn 10-12 Jahre alt.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Jaguare sind Spitzenprädatoren. Sie stehen ganz oben in der Nahrungskette und haben eigentlich keine natürlichen Feinde. Die einzigen beiden Tiere, die jungen, kranken oder alten Jaguaren gefährlich werden können, sind Krokodile und Anakondas.
Der Mensch
Die größte Bedrohung für den Jaguar ist der Verlust seines Lebensraums. Täglich werden riesige Flächen Regenwald im Amazonasgebiet abgeholzt. In den letzten Jahrzehnten ist sein Lebensraum dadurch um 50 % kleiner geworden und ist immer zerstückelter. In vielen Gebieten ist er daher schon verschwunden. Außerdem wird er wegen seines Fells gejagt. Auch Viehbauern machen Jagd auf ihn. Sie dringen mit ihren Viehherden immer weiter in seinen Lebensraum ein und möchten verhindern, dass er ihre Rinder erbeutet.
Wie viele Jaguare gibt es noch?
Der Jaguar gilt (noch) nicht als bedrohte Tierart. Offiziell wird er als „gering gefährdet“ eingestuft. Einer Schätzung des WWF aus dem Jahr 2024 zufolge gibt es weltweit noch etwa 200.000 Jaguare.
Bedeutung für das Ökosystem
Jaguars haben eine wichtige Rolle in ihrem Lebensraum. Sie sorgen dafür, dass sich andere Säugetierarten nicht zu stark vermehren und alles im Gleichgewicht bleibt.
Fortpflanzung
Jaguare pflanzen sich das ganze Jahr über fort. Nach der Paarung dauert es etwa 100 Tage, bis die Babys auf die Welt kommen. Pro Wurf sind es meistens ein bis vier Babys. Sie wiegen bei ihrer Geburt nur 700-900 g. Nach etwa 14 Tagen öffnen sie die Augen und nach knapp 40 Tagen haben sie bereits alle ihre Zähne. Sie werden 5-6 Monate gesäugt und bleiben für ein bis zwei Jahre bei ihrer Mutter.
Fun Facts
Schwarzer Panther
Jaguare haben meistens goldgelbes Fell. Es gibt aber auch welche mit schwarzem Fell. Sie werden als „schwarze Panther“ bezeichnet. Es gibt übrigens auch Leoparden mit schwarzem Fell. Auch sie heißen schwarzer Panther. Es sind aber keine eigenständigen Arten. Sie werden einfach nur aufgrund ihrer Fellfarbe so genannt.
Der Jaguar als Gottheit
• Bei den Mayas
Die Mayas verehrten einen Gott namens Tezcatlipoca. Er trug ein Jaguar-Gewand und war der Gott des Nachthimmels, des Nordens, des Krieges, der Schönheit und vielen weiteren Dingen.
• Bei den Azteken
Auch bei den Azteken war er ein besonderes Tier. Besonders gut ausgebildete Krieger hießen bei ihnen „Jaguarkrieger“. Sie trugen aufwändigen Schmuck und besondere Kleidung. Das indianische Wort „yaguar“ bedeutet übrigens so viel wie „Räuber, der seine Beute mit einem einzigen Sprung erlegt“.
Der Jaguar ist verwandt mit:
Weitere Tiere im Lebensraum:
- Anakonda
- Faultier
- Gürteltier
- Krokodil
- Nabelschwein
- Tapir
- Wasserschwein
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