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Libelle

Steckbrief Libelle

Größe 18 mm bis 12 cm
Geschwindigkeit Bis 56 km/h
Gewicht Nicht bekannt
Lebensdauer 3 Monate bis 5 Jahre (Larve), 6 Wochen-11 Monate (erwachsen)
Nahrung Insekten, Fliegen, Flöhe
Feinde Vögel, Frösche, Spinnen, Wespen, Fledermäuse
Verbreitung Weltweit (außer Polarregionen)
Lebensraum Seen, Teiche, Flüsse
Ordnung Libellen
Unterordnung Großlibellen, Kleinlibellen, Urlibellen
Wissenschaftl. Name Odonata
Merkmale Fluginsekten mit langem Körper und zwei großen Flügelpaaren

Merkmale und Besonderheiten

Libellen sind kleine Fluginsekten mit einem auffällig langen, schmalen Körper und zwei Flügelpaaren. Sie können ihre Flügel unabhängig voneinander bewegen und daher ausgezeichnet fliegen. Sie können sogar in der Luft „stehen“ oder sich rückwärts bewegen. Deswegen werden sie häufig als kleine Helikopter bezeichnet. Der langgestreckte Hinterleib hilft ihnen, die Flugbahn besser zu halten. Ein besonderes Merkmal sind auch ihre beiden Augen, die sich aus bis zu 30.000 Einzelaugen zusammensetzen.

Blaue Libelle Blaue Libelle - Foto: Bonnie Taylor Barry/Shutterstock

Arten

Es gibt über 6.400 Arten von Libellen. In Deutschland sind nur etwas über 80 heimisch. Die 15 häufigsten Libellen in Deutschland sind:

  • Blaugrüne Mosaikjungfer (Großlibelle)
  • Gebänderte Prachtlibelle (Kleinlibelle)
  • Blutrote Heidelibelle (Großlibelle)
  • Große Königslibelle (Großlibelle)
  • Schwarze Heidelibelle (Großlibelle)
  • Vierfleck (Großlibelle)
  • Plattbauch (Großlibelle)
  • Blaue Federlibelle (Kleinlibelle)
  • Große Pechlibelle (Kleinlibelle)
  • Gemeine Becherjungfer (Kleinlibelle)
  • Hufeisen-Azurjungfer (Kleinlibelle)
  • Blaupfeil (Großlibelle)
  • Gemeine Binsenjungfer (Kleinlibelle)
  • Gemeine Keiljungfer (Großlibelle)
  • Kleine Moosjungfer (Großlibelle)

Blau sind die Große Königslibelle, die Blauflügel-Prachtlibelle und die Hufeisen-Azurjungfer Blau sind die Große Königslibelle, die Blauflügel-Prachtlibelle und die Hufeisen-Azurjungfer - Foto: Daniel Dunca (oben)/stock.adobe.com, Andrea Izotti (links)/stock.adobe.com, Sebastian (rechts)/stock.adobe.com

Geschichte und Entwicklung

Libellen gab es schon vor über 300 Millionen Jahren – also noch vor den Dinosauriern. Zu dieser Zeit waren die Libellen noch viel größer. Ein versteinerter Fund der Libelle Meganeura monyi belegt, dass sie früher eine Spannweite von 70 cm haben konnten. Sie gilt als das bisher größte prähistorische Insekt.

Verbreitung und Lebensraum

Libellen sind weltweit verbreitet – mit Ausnahme der Polarregionen. Dort ist es zu kalt und die meisten Gewässer sind zu lange gefroren. Sie bevorzugen warme Lebensräume in der Nähe von Seen, Teichen, Sümpfen und Bächen.

Lebensweise

Libellen sind Einzelgänger. Die meisten sind tagaktiv. Sie verbringen den größten Teil ihres Lebens als Larve – im Wasser. In dieser Zeit sind sie vor allem nachtaktiv. Sie entwickeln sich über Jahre und mehrere Häutungen hinweg zu einem erwachsenen Tier. Erst dann können sie fliegen. Die meisten Arten leben dann allerdings nur noch wenige Wochen.

Libelle Merkmale Libelle Merkmale - Foto: Kitichai/stock.adobe.com

Körperbau und Aussehen

Größe und Gewicht

Je nach Art haben Libellen eine Körperlänge von 18 mm bis 12 cm. Ihre Spannweite liegt zwischen 17,6 mm und 19,1 cm.

Beine

Libellen haben sechs Beine. Sie können nicht mit ihnen laufen, aber sie können sich an Oberflächen festhalten, zum Beispiel an Blumenstängeln, Blüten oder Zweigen.

Flügel

Libellen haben auf jeder Seite ein Flügelpaar – also insgesamt vier Flügel. Die Flügel haben ein ganz feines Netz aus Adern, die sich kreuzen. Ansonsten sind sie durchsichtig. Manche Arten haben schmale Bänder, kleine Flecken oder andere Zeichnungen auf ihren Flügeln.

Farbe

Libellen können die unterschiedlichsten Farben haben, zum Beispiel Rot, Gelb, Grün oder Blau. Ihre Flügel schimmern in der Sonne metallisch.

Heimische Libellenarten nach Farbe

Blaue Libellen

Die häufigsten blauen Libellen in Deutschland sind die Blaue Prachtlibelle, Große Königslibelle, Hufeisen-Azurjungfer, Blaue Federlibelle, Gebänderte Prachtlibelle, Gemeine Becherjungfer und der Große Blaupfeil.

Grüne Libellen

Die häufigsten grünen Libellen in Deutschland sind die Grüne Mosaikjungfer, Blaugrüne Mosaikjungfer und Grüne Flussjungfer.

Rote Libellen

Die häufigsten roten Libellen in Deutschland sind die Gebänderte Heidelibelle, Blutrote Heidelibelle, Feuerlibelle, Frühe Adonislibelle und Scharlachlibelle.

Schwarze Libellen

Die häufigsten schwarzen Libellen in Deutschland sind die Schwarze Heidelibelle, der Schwarze Baron, die Kleine Moosjungfer und die Pechlibelle.

Die Flüge einer Libelle haben netzartige Strukturen Die Flüge einer Libelle haben netzartige Strukturen - Foto: OMG Snap/stock.adobe.com

Großlibelle oder Kleinlibelle – Wo ist der Unterschied?

Großlibellen haben einen dicken, kurzen Körper. Ihre Flügel sind alle gleich lang und immer geöffnet. Die Augen stehen nahe beieinander. Kleinlibellen haben einen schmalen, langen Körper. Ihre vorderen Flügel sind länger als die hinteren. Wenn sie nicht fliegen, klappen sie ihre Flügel immer zusammen. Ihre Augen stehen weit auseinander.

Großlibelle oder Kleinlibelle – Wo ist der Unterschied? Großlibelle oder Kleinlibelle – Wo ist der Unterschied? - Foto: (Großlibelle)/Shutterstock, Sebastian (Kleinlibelle)/stock.adobe.com

Ernährung

Libellen sind Fleischfresser. Als Larven ernähren sie sich von Mückenlarven, Wasserflöhen, Kaulquappen und Jungfischen. Wenn sie erwachsen sind, erbeuten sie Fliegen, Stechmücken und Zikaden. Sie jagen täglich 30-100 Mücken.

Verhalten

Jagd

Libellen sind ausgezeichnete Jäger. Sie fliegen dicht über dem Wasser, weil sich dort viele Beutetiere aufhalten. Sie fangen ihre Beute im Flug und verspeisen sie auch in der Luft. Nur größere Insekten werden zum nächstgelegenen Ast getragen, um sie dort in Ruhe zu essen.

Aufwärmen in der Sonne

Libellen sind von der Wärme der Sonne abhängig. Bevor sie losfliegen können, wärmen sie sich an einem sonnigen Plätzchen auf. Deshalb sind sie an bewölkten oder bedeckten Tagen selten zu sehen.

Winter

Was machen Libellen im Winter? Die meisten leben nicht lange genug, denn sie sterben nach 6-8 Wochen. Bei der Winterlibelle ist das anders. Sie kann bis zu 11 Monate alt werden und übersteht den Winter, indem sie sich in abgestorbenen Pflanzen versteckt. An sonnigen Tagen kommt sie aber selbst an kalten Wintertagen heraus. Sie gehört zu den ersten Libellen, die im Frühjahr zu sehen sind – oft schon im April und Mai.

Die meiste Zeit leben Libellen als Larve Die meiste Zeit leben Libellen als Larve - Foto: Gonzalo/stock.adobe.com

Fähigkeiten und Sinne

Gehirn

Libellen machen den ganzen Tag nichts anderes als zu fliegen – um sich zu ernähren und vor Feinden zu fliehen. Sie sind also davon abhängig, jederzeit rasche Flugmanöver durchführen zu können. Ihr Gehirn läuft dabei auf Hochtouren. 80 % des Gehirns ist damit beschäftigt, die Bilder, die sie mit ihren Facettenaugen wahrnehmen, zu verarbeiten.

Geschwindigkeit

Libellen sind sehr schnell. Sie können bis zu 56 km/h fliegen.

Sehsinn

Libellen haben einen hervorragenden Sehsinn. Ihre beiden Facettenaugen bestehen aus bis zu 30.000 kleinen Einzelaugen. Sie zeigen in alle Himmelsrichtungen. Die Augen umhüllen quasi den ganzen Kopf, wodurch sie außerdem ein Sichtfeld von 360 Grad haben. Das ist aber noch nicht alles. Sie können sogar UV-Licht und polarisiertes Licht sehen.

Flugmanöver

Libellen können mitten im Flug die Richtung ändern. Das ermöglicht ihnen eine schnelle Flucht vor Raubtieren. Außerdem können sie rückwärts fliegen und auf der Stelle „schweben“.

Die Augen der Großlibelle stehen nahe beieinander Die Augen der Großlibelle stehen nahe beieinander - Foto: khlungcenter/Shutterstock

Lebenserwartung

Libellen können insgesamt mehrere Jahre alt werden. Als Larve leben sie einige Monate bis zu fünf Jahre. Die erwachsenen Tiere leben 6-8 Wochen. Die Winterlibelle ist eine Ausnahme: Sie kann bis zu 11 Monate alt werden.

Feinde

Natürliche Feinde

Libellen haben viele Feinde. Die erwachsenen Tiere werden von Vögeln, Fröschen, Spinnen, Wasserspitzmäusen, Wespen und Fledermäusen erbeutet. Die Larven werden auch von Ameisen, Wasserwanzen, Wassermilben und Wasserkäfern gejagt.

Gefährdungsstatus

In Deutschland gelten bereits etwa 29 % der Libellenarten auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten. Nur 54 % sind ungefährdet.

Sind Libellen gefährlich?

Libellen sehen gefährlich aus, weil sie blitzartige Flugmanöver durchführen und durch ihren langen, schmalen Körper einen etwas furchterregenden Eindruck machen. Können sie stechen oder beißen? Sind sie giftig? Die gute Nachricht ist: Libellen haben zwar Mundwerkzeuge, aber sie können uns Menschen keinen Schaden zufügen. Sie sind auch nicht giftig. Wenn eine Libelle auf dem eigenen Arm oder der eigenen Hand landet, muss man nicht in Panik geraten. Sie fliegt für gewöhnlich nach wenigen Sekunden wieder weg.

Die Augen der Kleinlibelle stehen weit auseinander Die Augen der Kleinlibelle stehen weit auseinander - Foto: Sebastian/stock.adobe.com

Bedeutung für das Ökosystem

Libellen sind sehr wichtig für die Natur, weil sie die Anzahl der Insekten im Gleichgewicht halten. Aus diesem Grund betrachten wir sie auch als Nützlinge: Sie fangen Fliegen und Mücken, bevor sie uns lästig werden. Außerdem helfen sie uns Menschen, die Qualität und Gesundheit von Gewässern zu überwachen. Sie sind nur dort zu finden, wo die Gewässer gesund sind.

Libellen in den Garten locken

Der einfachste Weg, Libellen anzulocken, ist natürlich ein kleiner, flacher Gartenteich. Und die richtigen Blumen. Sie sind ein idealer Platz zum Ausruhen und locken Insekten an, die die Libellen mögen. Besonders geeignet sind allgemein Sumpf- und Teichpflanzen. Außerdem Hornkraut, Ähriges Tausendblatt, Schwanenblume, Sumpfschwertlilie.

Wenn sich Libellen paaren, formen sie ein Paarungsrad Wenn sich Libellen paaren, formen sie ein Paarungsrad - Foto: Andreas Wurmtaler [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Fortpflanzung

Paarungsritual

Die Weibchen paaren sich nur mit Männchen, die ein Revier besitzen. Deshalb gibt es zur Paarungszeit zwischen den Männchen heftige Luftkämpfe. Die Weibchen willigen aber trotzdem nicht immer ein – wenn sie ein aufdringliches Männchen loswerden möchten, lassen sie sich auffällig zu Boden fallen und stellen sich tot. Wenn das Weibchen einverstanden ist, bilden sie das „Paarungsrad“.

Paarungsrad

Libellen krümmen und verbinden bei der Paarung ihre Körper miteinander, so dass sie gemeinsam wie ein Herz aussehen. Der Grund ist: Bei den Männchen liegen die Begattungsorgane ganz weit vorne an der Brust und beim Weibchen ganz weit hinten am Hinterleib. Das Männchen hält das Weibchen mit seiner „Hinterleibszange“ am Hals fest. Dann krümmt das Weibchen das Ende ihres Körpers nach vorne zur Brust des Männchens. Das Männchen hilft ihr, indem es sich ebenfalls krümmt.

Eier

Die weiblichen Libellen legen nach der Paarung im Wasser ihre Eier ab. Aus ihnen schlüpfen die Larven. Sie werden Nymphen genannt. Sie atmen mit Hilfe ihrer Kiemen und suchen unter Wasser nach Nahrung. Sie haben meistens eine graubraune Farbe. Die Flügel sind noch nicht ausgebildet.

Häutungen und Metamorphose

Auf ihrem Weg zu einer erwachsenen Libelle häuten sie sich 10-20 Mal. Sie streifen ihre äußere Haut ab, weil sie nicht mitwächst. Als Larve leben sie wenige Monate bis einige Jahre. Nach der letzten Häutung sind sie erwachsen und können fliegen. Die meisten Arten haben dann aber nur noch eine Lebenserwartung von 6-8 Wochen.

Eine Libelle schlüpft aus ihrer zu klein gewordenen Haut Eine Libelle schlüpft aus ihrer zu klein gewordenen Haut - Foto: photochem_PA from State College, PA, USA [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons

Die Libelle ist verwandt mit:

  • Eintagsfliegen
  • Neuflüglern

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Quellen:


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