Feuerqualle
Steckbrief Feuerqualle
Größe | 2-40 cm (Schirm) |
Geschwindigkeit | Unbekannt |
Gewicht | 200 g bis 91 kg |
Lebensdauer | 6-12 Monate |
Nahrung | Zooplankton, Quallen, Wirbellose, Fische, Krebstiere |
Feinde | Fische, Schildkröten |
Verbreitung | Pazifik, Atlantik, Nordsee, Ostsee |
Lebensraum | Küste, Hochsee |
Ordnung | Schirmquallen |
Familie | Fahnenqualle |
Wissenschaftl. Name | Cyanea capillata, Pelagia noctiluca, Chrysaora hysoscella |
Merkmale | Qualle mit nesselnden Tentakeln |
Merkmale und Besonderheiten
Die Feuerqualle ist eine nesselnde Qualle, die über ihre Tentakel Gift abgibt. Das Gift verursacht auf der Haut schmerzhafte Quaddeln, die sich wie Verbrennungen anfühlen. Die Feuerqualle ist besonders im Sommer gefürchtet, wenn viele Menschen während ihrer Ferien im Meer baden. Sie hält drei Rekorde: für die größte Qualle, die schwerste Qualle und die Qualle mit den längsten Tentakeln.
Arten
Als Feuerqualle werden drei Arten bezeichnet: die Gelbe Haarqualle, die Kompassqualle und die Leuchtqualle.
Rekorde
Die größte Qualle
Die größte Qualle der Welt ist die arktische Gelbe Haarqualle. Im Jahr 1870 wurde ein Tier mit einem Durchmesser von 2,28 m gefunden.
Die längsten Tentakel
Die arktische Gelbe Haarqualle ist nicht nur die größte Qualle. Sie hat auch die längsten Tentakel der Welt. Sie können bis zu 36,5 m lang werden und sind damit länger als ein ausgewachsener Blauwal!
Die schwerste Qualle
Die schwerste Qualle der Welt ist ebenfalls die Gelbe Haarqualle. Sie kann bis zu einer Tonne wiegen.
Verbreitung und Lebensraum
Feuerquallen haben ein großes Verbreitungsgebiet. Die Gelbe Haarqualle ist eher in kälteren Gewässern zu finden: im Atlantik, im Pazifik, in der Nordsee, in der Ostsee. Der Kompassqualle begegnet man im Atlantik, im Mittelmeer und in der Nordsee. In tropischen Meeren trifft man auf die Leuchtqualle. Alle Arten halten sich meistens in der Nähe der Küste und in einer Tiefe von 0-20 m auf, wobei die Leuchtqualle eher im offenen Meer lebt und nur durch Strömungen an die Küste getrieben wird.
Lebensweise
Lebensweise Feuerquallen sind Einzelgänger. Im Spätsommer und im Herbst treten sich jedoch in großen Gruppen auf, weil sie durch Meeresströmungen gemeinsam an die Küste gespült werden – genau zur Urlaubszeit.
Körperbau und Aussehen
Gelbe Haarqualle
Der Schirm der Gelben Haarqualle hat für gewöhnlich einen Durchmesser von 2-40 cm. In seltenen Fällen kann er bis zu 200 cm betragen. Je weiter weg von der Küste, desto größer sind die Tiere meistens. Das durchschnittliche Gewicht liegt bei 91 kg. Die Gelbe Haarqualle ist gelb bis dunkelrot und hat 70-150 feine, haarartige Tentakel.
Leuchtqualle
Der Schirm der Leuchtquallen ist glocken- oder halbkugelförmig und nur 10-12 cm groß. Auf der Oberfläche befinden sich zahlreiche orange bis pinke, nesselnde „Warzen“. Ansonsten ist er durchsichtig. Je älter die Qualle ist, desto dunkler wird sie. Sie hat acht Fangtentakel, die bis zu 1 m lang werden. Insgesamt wiegt die Qualle nur wenige hundert Gramm.
Kompassqualle
Der Schirm der Kompassqualle hat einen Durchmesser von 20-30 cm. Die Qualle lässt sich leicht bestimmen: Sie hat von der Mitte ausgehend dunkelbraune bis dunkelrote Linien, die ein „V“-förmig auseinander laufen. Das Muster wird deshalb auch Kompassrose genannt. Sie besitzt 24 Tentakel. Je nach Größe wiegt sie wenige hundert Gramm bis zu 2,4 kg
Ernährung
Feuerquallen sind Fleischfresser. Sie ernähren sich Zooplankton, kleineren Quallen, Wirbellosen, manchmal auch von Fischen und Krebstieren.
Verhalten
Schwimmen
Feuerquallen lassen sich von der Strömung treiben.
Jagd
Feuerquallen jagen, indem sie ihren Schirm und ihre Tentakel ausbreiten und ihren Körper langsam absinken lassen. Beutetiere, die sich darunter befinden, verfangen sich in ihren Tentakeln.
Nesselgift
Wie weh tut ein Stich der Feuerqualle?
Wenn die nesselnden Tentakeln die Haut berühren, spricht man von einem Stich. Warum? Weil winzige Fäden wie Peitschen aus den Nesselzellen schnalzen, in die Haut eindringen und Gift injizieren wie mit einer Nadel. Wer eine Feuerqualle berührt, merkt zuerst ein Gefühl der Wärme. Das schlägt aber schnell um in ein schmerzhaftes Brennen. Als würde jemand ein Feuerzeug an die Haut halten.
Wie gefährlich ist die Feuerqualle?
Der Stich einer Feuerqualle tut sehr weh und fühlt sich wie eine Verbrennung an. Die betroffenen Stellen werden rot und schwellen an. Zum Glück ist der Stich (oder die Stiche) einer Feuerqualle selten lebensgefährlich. In den meisten Fällen klingen die Schwellungen und die Schmerzen nach wenigen Tagen ab. Anders ist es, wenn man allergisch ist oder sehr viel Haut mit den Tentakeln in Kontakt kommt. Dann kann es zu Schwindel, Atemproblemen und sogar zum Herzstillstand kommen.
Was tun, wenn man am Strand eine Feuerqualle sieht?
Nicht anfassen! Auch wenn die Qualle augenscheinlich tot ist: Ihre Haut und ihre Tentakel können immer noch Gift abgeben. Am besten einen großen Bogen darum machen!
Wie behandelt man die Stiche?
Wenn man von einer Qualle gestochen wird, kommt es zu einer Entzündung der Haut. Zur Ersten Hilfe gehört, über die Haut Essig zu gießen. Also dort, wo sich die Tentakel befinden. Der Essig neutralisiert das Gift. Es ist immer gut, eine kleine Flasche mit günstigem Haushaltsessig bei sich zu haben. Aber: Besser ist es, sofort ärztliche Hilfe zu suchen. Am besten vor Ort, durch die Badeaufsicht oder die Wasserwacht. Sie wissen am besten, was zu tun ist.
Lebenserwartung
Die „erwachsenen“, frei schwimmenden Feuerquallen werden 6-12 Monate alt. Als Polyp können sie mehrere Jahre leben.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Obwohl sich Feuerquallen mit ihrem Gift bestens verteidigen können, haben sie viele Feinde. Meeresvögel, größere Fische und Schildkröten haben sie „zum Fressen gern“. Vor allem der Mondfisch und die Lederschildkröte ernähren sich von Feuerquallen.
Immer mehr Feuerquallen?
Die Zahl der Feuerquallen nimmt zu - vor allem aus diesen zwei Gründen:
Klimawandel
Durch den Klimawandel werden die Meere immer wärmer. Die Leuchtqualle und die Kompassqualle lieben warmes Wasser und können sich dadurch schneller vermehren.
Weniger Feinde
Feuerquallen werden von Fischen und Schildkröten gejagt. Es gibt jedoch immer weniger Fische, weil wir Menschen zu viel davon essen. Außerdem gibt es immer weniger Schildkröten – durch Umweltverschmutzung, Verlust von Lebensraum oder, weil sie als Beifang verenden.
Bedeutung für das Ökosystem
Feuerquallen sind Jäger und Gejagte gleichzeitig. Sie sorgen dafür, dass die Menge an Plankton im Gleichgewicht bleibt. Für Seevögel, Fische und Schildkröten sind sie eine unverzichtbare Nahrungsquelle.
Fortpflanzung
Feuerquallen entwickeln sich – wie die meisten Quallen - von einer Larve zu einem „Polyp“, der zunächst auf dem Boden festsitzt. Aus ihm entstehen weitere Polypen, die gemeinsam eine Meduse bilden können. Als Medusen werden die „erwachsenen“ Quallen bezeichnet, die frei im Meer treiben oder schwimmen. Sie haben häufig einen Schirm und lange Tentakel.
Die Feuerqualle ist verwandt mit:
- Kronenqualle
- Ohrenqualle
- Spiegeleiqualle
- Wurzelmundqualle
Weitere Tiere im Lebensraum:
- Barrakuda
- Blaue Nessequalle
- Buckelwal
- Delfin
- Echte Karettschildkröte
- Fetzenfisch
- Grüne Meeresschildkröte
- Haie
- Kofferfisch
- Kugelfisch
- Lederschildkröte
- Meerwalnuss
- Mondfisch
- Muräne
- Papageifisch
- Rochen
- Seeigel
- Tintenfisch
- Thunfisch
- Trompetenfisch
- Unechte Karettschildkröte
Quellen:
- „Largest jellyfish“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
- „Heaviest jellyfish“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
- „Pan-Arctic distribution modeling reveals climate-change-driven poleward shifts of major gelatinous zooplankton species“ (https://aslopubs.onlinelibrary.wiley.com)
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