Quallen können sich an die Vergangenheit erinnern – obwohl sie kein Gehirn haben
- Quallen haben kein Gehirn.
- Trotzdem haben sie ein Gedächtnis.
- Sie lernen, vergangene Erfahrungen mit neuen Situationen zu verknüpfen.
Würfelquallen sind vor allem für eines bekannt: ihr Nesselgift. Sie sind für Menschen sehr gefährlich. Aber nicht alle der 50 Würfelquallenarten stellen eine Gefahr für uns dar. Zum Beispiel die Mangroven-Würfelqualle. Ihr Gift ist nicht lebensbedrohlich. Sie ist außerdem winzig klein und hat einen Durchmesser von gerade mal 1 cm.
Aber das ist es nicht, was sie so besonders macht. Sie kann etwas, das bisher nur von Lebewesen mit einem Gehirn bekannt war: Sie kann sich erinnern!
Wie kam es zu dieser Entdeckung? Wissenschaftler wollten herausfinden, ob Lernen ein Gehirn erfordert und führten mit Mangroven-Würfelquallen ein Experiment durch. Sie brachten an den Innenwänden eines Wassertanks graue und weiße Streifen an und setzten dann die Tiere hinein. Die grauen Streifen sollten die Mangrovenwurzeln darstellen, denen die Tiere in ihrem täglichen Leben ausweichen müssen.
Zuerst prallten die Quallen gegen die grauen Streifen. Doch nach wenigen Minuten vergrößerten sie den Abstand zu den grauen „Wurzeln“ deutlich. Und zwar um 50 %. Ihr verändertes Verhalten deutet darauf hin, dass sie sich erinnern. Und zwar daran, dass die grauen Streifen beim letzten Kontakt Hindernisse waren, denen sie nun ausweichen möchten.
Die Forscher waren überrascht, wie schnell die Quallen lernten, denn sie lernten so schnell deutlich höher entwickelte Tiere.
Die Studie der Universität Kiel erschien im September 2023 im Magazin Current Biology.
