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Binturong

Steckbrief Binturong

Größe 71-84 cm (Körperlänge)
Geschwindigkeit Bis 24 km/h (Kurzstrecke)
Gewicht 13-15 kg
Lebensdauer 10-15 Jahre
Nahrung Früchte, Insekten, Vögel
Feinde Tiger, Schlangen
Verbreitung Südostasien
Lebensraum Regenwald
Ordnung Raubtiere
Familie Schleichkatzen
Wissenschaftl. Name Arctictis binturong
Merkmale sieht aus wie ein Mix aus Bär und Katze

Merkmale und Besonderheiten

Der Binturong ist eine Schleichkatze, die in Südostasien in tropischen Regenwäldern lebt. Obwohl er ein Raubtier ist, ernährt er sich vor allem von Früchten. Seine auffälligsten Merkmale sind das lange, zottelige Fell, die langen, weißen Tasthaare und der Greifschwanz. Er zählt zu den Tieren, die einen ungewöhnlichen Geruch haben: er riecht nach Popcorn!

Binturong Binturong - Foto: Teerayuth/stock.adobe.com

Art

Der Binturong wird auch Marderbär genannt, aber er ist weder ein Marder noch ein Bär. Er gehört zur Familie der Schleichkatzen. Er ist daher eng mit der Zibetkatze, Ginsterkatze, Manguste und Frettkatze (auch Fossa genannt) verwandt.


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Verbreitung und Lebensraum

Binturongs leben in Südostasien, vor allem Indien, Nepal, Bhutan, Bangladesch, China, Kambodscha, Laos, Malaysia, Thailand, Vietnam, Myanmar, Philippinen und Indonesien – insbesondere den Inseln Sumatra, Java, Borneo und Palawan. Ihr Lebensraum sind dichte, feuchte Regenwälder mit langsam fließenden Gewässern.

Lebensweise

Binturongs sind nachtaktiv. Sie sind Einzelgänger oder bilden kleine Gruppen, die aus den Eltern und ihrem Nachwuchs bestehen. Die meiste Zeit verbringen sie in Bäumen.

Binturong Merkmale Binturong Merkmale - Foto: Soonthorn Wongsaita/Shutterstock

Körperbau und Aussehen

Größe und Gewicht

Es gibt nur noch wenige Binturongs, deswegen schwanken die Angaben über die Körpergröße und ihr Gewicht. Die Körperlänge beträgt etwa 71-84 cm. Der Schwanz wird etwa 66-69 cm lang. Das Gewicht liegt bei 13-15 kg. Die Weibchen sind etwa 20 % größer als die Männchen. Das ist interessant, denn bei Säugetieren ist es meistens anders herum.


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Fell

Binturongs haben ein langes, raues, zotteliges Fell. Die Haare sind dunkelgrau, dunkelbraun oder schwarz. An den Spitzen sind sie hellgrau bis weiß.

Duftdrüsen

Binturongs haben Duftdrüsen an ihrer Schwanzwurzel. Aus ihnen kommt eine Flüssigkeit, die nach Popcorn riecht.

Greifschwanz

Der Binturong und der Wickelbär sind die einzigen beiden Raubtiere, die einen Greifschwanz besitzen. Sie benutzen ihn zum Klettern und Festhalten. Außerdem hilft er ihnen, das Gleichgewicht zu halten.

Tasthaare

Binturongs haben lange, weiße Tasthaare – die wie die Tasthaare einer Katze aussehen. Sie können bis zu 20 cm lang werden.

Krallen

Binturongs haben lange, kräftige Krallen. Sie können sie zur Hälfte einziehen. Genauso wie unsere Hauskatzen schärfen sie sie an Baumrinde oder anderen Dingen.

Binturong oder Faultier? Binturong oder Faultier? - Foto: IAMSUTHICHA (links), milan noga (rechts)/Shutterstock

Binturong oder Faultier – Wo ist der Unterschied?

Binturongs und Faultiere haben viele Gemeinsamkeiten: Sie haben ein zotteliges Fell, haben lange Krallen, halten sich viel in Bäumen auf, hängen kopfüber an Ästen und schlafen viel. Es überrascht nicht, dass die beiden auf den ersten Blick verwechselt werden. Es gibt aber viele Unterschiede. Der größte ist natürlich: Binturongs sind Schleichkatzen, während Faultiere Nebengelenktiere sind. Faultiere haben außerdem keinen Schwanz.

Ernährung

Binturongs gehören zu den Raubtieren und gelten als Fleischfresser. Sie ernähren sich aber hauptsächlich von Früchten. Außerdem fressen sie kleine Vögel, Nagetiere und Fische. Manchmal verzehren sie auch Wirbellose, Insekten, Eier und Aas.

Verhalten

Sind Binturongs gefährlich?

Binturongs ernähren sich hauptsächlich von Früchten. Außerdem sind sie sehr friedlich. Das heißt aber nicht, dass sie nicht gefährlich sein können. Wenn sich die wilden Tiere erschrecken, beißen sie zu. Ihre scharfen Zähne können schwere Wunden hinterlassen.

Kommunikation

Geruch

Binturongs verständigen sich mit ihren Artgenossen über Gerüche. An ihrer Schwanzwurzel sitzt eine Duftdrüse, aus der eine ölige Flüssigkeit austritt, die nach Popcorn riecht. Wenn sie sich an einem Baumstamm reiben, bleibt die Flüssigkeit daran hängen. Der Baum ist wie ein „Schwarzes Brett“, an dem sich andere Binturongs informieren können, ob sich in der Nähe ein möglicher Partner aufhält – oder ein Rivale.

Laute

Binturongs haben viele Laute: Sie schnauben aufgeregt, jauchzen vor Glück, kreischen wie eine Katze, heulen, grunzen und zischen. Mit Hilfe der Geräusche teilen sie ihren Artgenossen mit, wie sie sich fühlen.

Putzen

Binturongs putzen ihr Fell wie Hauskatzen. Sie lecken es mit ihrer Zunge sauber und reinigen ihr Gesicht mit den Vorderpfoten.

Fortbewegung

Binturongs sind Sohlengänger. Das heißt, dass sie den ganzen Fuß auf dem Boden aufsetzen. Das ist ungewöhnlich, denn normalerweise sind Raubkatzen Zehengänger. Außerdem bewegen sich die Tiere nicht im Kreuzgang, sondern im Passgang. Das heißt, sie bewegen gleichzeitig Vorder- und Hinterbeine auf der gleichen Seite. So laufen auch Bären, Kamele, Elefanten und Giraffen.

Binturong Binturong - Foto: exs/stock.adobe.com

Sinne und Fähigkeiten

Klettern

Binturongs springen nicht von einem Baum zum anderen – dafür sind sie zu schwer. Sie müssen erst den einen Baum hinunter und dann den anderen Baum wieder hinaufklettern. Um schnell und sicher zum Boden zu gelangen, haben sie eine besondere Fähigkeit entwickelt: Sie klettern kopfüber hinunter. Katzen können das normalerweise nicht, weil ihre Krallen nach innen gebogen sind und in der Baumrinde keinen Halt finden. Bei den Binturongs ist das anders. Sie können ihre Hinterbeine um 180 Grad drehen. Dadurch finden die Krallen Halt und sie können kopfüber Richtung Boden klettern.

Schwimmen

Binturongs können sehr gut schwimmen und tauchen gerne.

Springen

Binturongs können nicht gut springen. Schon gar nicht von Baum zu Baum, denn dafür sind sie viel zu schwer.

Sehsinn

Binturongs können sowohl bei Tag als auch bei Nacht sehr gut sehen.

Binturong Foto: IAMSUTHICHA/Shutterstock

Lebenserwartung

In freier Wildbahn werden Binturongs 10-15 Jahre alt.

Feinde und Bedrohungen

Natürliche Feinde

Binturongs haben kaum natürliche Feinde. Sie werden manchmal von Tigern und Schlangen erlegt. Die Jungen werden von Raubvögeln erbeutet.

Der Mensch

Die größte Bedrohung für Binturongs ist der Mensch. Früher waren die Tiere weit verbreitet, heute sind sie kaum noch zu sehen. Sie werden getötet, um ihr Fleisch zu essen und ihr Fell zu Kleidung zu verarbeiten. In Asien erzielen ihre Körperteile hohe Preise, weil sie als Delikatesse gelten. Oder weil ihnen heilende Wirkung nachgesagt wird - einen wissenschaftlichen Beweis gibt es dafür nicht. Ein großes Problem ist auch die Abholzung und das Abbrennen von Wäldern. Dadurch wird ihr Lebensraum immer kleiner. Sie werden außerdem gefangen und als Haustiere verkauft, weil sie exotisch sind und gleichzeitig sehr zahm und friedlich sind. Da die Haltung selten artgerecht erfolgen kann, leiden die Tiere sehr und leben oft nicht sehr lange.

Kaffee

Der teuerste Kaffee der Welt kommt von Schleichkatzen. Sie fressen gerne Kaffeekirschen. In ihrem Darm gehen sie aber nicht kaputt, sondern werden fermentiert (= vergoren). Der Kaffee, der daraus entsteht, soll dadurch noch viel besser schmecken. Da Binturongs Schleichkatzen sind, werden sie für die Produktion von Kopi Luwak (Schleichkatzenkaffee) gefangen, in Käfigbatterien gehalten und gezwungen, die Kirschen zu essen.

Gefährdete Tierart

Binturongs gelten als bedrohte Tierart. Niemand weiß, wie viele es noch gibt. Sie sind so selten, dass es nicht einmal Schätzungen gibt. Die IUCN vermutet, dass ihre Zahl in den letzten 30 Jahren um 30 % abgenommen hat.

Bedeutung für das Ökosystem

Binturongs sind für den Regenwald sehr wichtig. Sie fressen Früchte und verteilen über ihren Kot deren Samen. Aus ihnen wachsen wieder neue Pflanzen. Sie sind wie Gärtner.

Binturong Foto: WeStudio/Shutterstock

Binturong als Haustier

Sanftmütige Exoten

Binturongs sind sehr gutmütig. Sie lassen sich leicht fangen und wehren sich selten. Und da exotische Haustiere besonders begehrt sind, wurden sie in den letzten Jahrzehnten gerne in alle Welt verkauft. Das ist einer der Gründe, warum die Tiere mittlerweile bedroht sind.

Haltung

Sind Binturongs gute Haustiere und kann man ihnen ein artgerechtes Zuhause bieten? Die Haltung ist gar nicht so einfach, denn sie benötigen eigentlich dichten tropischen Regenwald, um sich wohl zu fühlen. Außerdem brauchen sie tropische Früchte als Nahrung. Bevor man überlegt, Binturongs zu kaufen, sollte man auch wissen, dass sie ein Außengehege von mindestens 100 m² brauchen (75 m² für ein Tier, plus 25 m² für das zweite). Darin muss es immer über 18 Grad Celsius haben – auch im Winter.

Binturong Binturong - Foto: Rudmer Zwerver/Shutterstock

Fortpflanzung

Nach der Paarung entwickelt sich das befruchtete Ei nicht sofort. Bei Binturongs kann es einige Zeit lang „ruhen“. Das ist clever, denn manchmal ist das Angebot an Nahrung nicht ausreichend oder die Jahreszeit ungünstig. Die eigentliche Tragzeit beginnt, wenn die Mutter die Bedingungen für perfekt hält. Nach etwa 90 Tagen kommen die Babys zur Welt. Sie sind zuerst blind und taub und verstecken sich im Fell ihrer Mutter. Sie werden gesäugt und fressen nach 6-8 Wochen zum ersten Mal Früchte. Im Alter von einem Jahr sind sie erwachsen und mit 2,5 Jahren pflanzen sie sich zum ersten Mal fort.

Fun Facts

Fliegen

Eine beliebte Quiz-Frage lautet, ob Binturongs fliegen können. Nein, das können sie nicht.

Der Binturong ist verwandt mit:
  • Schleichkatzen
  • Zibetkatze
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