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Orang-Utan

Steckbrief Orang-Utan

Größe 120-150 cm
Geschwindigkeit Bis 6 km/h
Gewicht 30-90 kg
Lebensdauer 30-50 Jahre
Nahrung Früchte, Blätter, Rinde, Insekten, Nüsse
Feinde Tiger, Nebelparder, Krokodil
Verbreitung Borneo, Sumatra
Lebensraum Regenwald
Ordnung Primaten
Familie Menschenaffen
Wissenschaftl. Name Pongo
Merkmale Großer Menschenaffe; rotbraunes Fell; lange Arme

Merkmale und Besonderheiten

Orang-Utans sind große, intelligente Menschenaffen mit orangefarbenem Fell und langen Armen. Sie sind die zweitgrößten Primaten nach den Gorillas. Sie unterscheiden sich von den anderen Menschenaffen dadurch, dass sie die meiste Zeit in Bäumen verbringen und einzelgängerisch leben.

Orang-Utan Foto: Andrew Zarivny/Shutterstock

Arten

Es gibt nicht nur eine, sondern drei Arten: den Sumatra-Orang-Utan, Borneo-Orang-Utan und Tapanuli-Orang-Utan.


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Verbreitung und Lebensraum

Orang-Utans leben in freier Wildbahn ausschließlich auf zwei Inseln in Südostasien: auf Borneo und Sumatra. Ihr Lebensraum sind dichte, tropische Regenwälder. Sie halten sich auch gerne in der Nähe von Sümpfen und Flüssen auf.

Lebensweise

Orang-Utans sind tagaktiv. Im Gegensatz zu anderen Menschenaffen befinden sie sich die meiste Zeit des Tages hoch oben in Bäumen. Sie klettern und schwingen von Ast zu Ast. Das macht sie zu den größten Primaten, die überwiegend in Bäumen leben. Was ebenfalls ungewöhnlich für Menschenaffen ist: Sie sind Einzelgänger. Nur die Weibchen und ihr Nachwuchs bleiben zusammen.

Orang-Utan Foto: dennisvdwater/stock.adobe.com

Wesen

Sind Orang-Utans aggressiv?

Orang-Utans sind nicht aggressiv. Den Kontakt zu Menschen versuchen sie eher zu vermeiden. Sie gelten sogar als die friedlichsten Menschenaffen. Gegenüber ihren Artgenossen zeigen sie sich nur während der Paarungszeit angriffslustig.


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Sind Orang-Utans gefährlich für Menschen?

Orang-Utans sind sehr friedlich und greifen keine Menschen an – es sei denn, sie werden bedrängt oder fühlen sich bedroht. Es gibt Berichte über Menschen, die in Zoos über Zäune geklettert sind, um aus der Nähe ein Foto oder Video mit einem Orang-Utan zu machen. Sie sind angegriffen worden, kamen aber mit einem Schrecken davon. In freier Wildbahn halten sich die Tiere fern von uns Menschen.

Orang-Utan Foto: gudkovandrey/Shutterstock

Körperbau und Aussehen

Größe und Gewicht

Orang-Utans sind die größten Primaten in Asien. Die männlichen Tiere sind deutlich größer und schwerer als die weiblichen. Die Männchen wiegen 50-90 kg und die Weibchen 30-50 kg.

Fell

Orang-Utans haben ein rotbraunes bis orangefarbenes, zotteliges Fell.

Arme

Wenn ein Orang-Utan seine Arme ausbreitet, kann seine Spannweite über 2 m betragen.

Wangenwülste und Kehlsack

Männliche Orang-Utans können Wangenwülste und einen Kehlsack bekommen. Beide Merkmale werden im Laufe ihres Lebens größer. Aber nur die dominanten Männchen mit einem eigenen Revier entwickeln sie. Die Wangenwülste sind für Weibchen ein besonders attraktives Merkmal. Je größer der Kehlsack ist, desto länger und lauter kann ein Orang-Utan schreien.

Orang-Utan Foto: jeep2499/Shutterstock

Ernährung

Orang-Utans ernähren sich zu 60 % von Früchten wie Mangos, Litschis, Durian und Feigen. Sie fressen aber auch Blätter, Knospen, junge Triebe, Wurzeln. Gelegentlich ernähren sie sich auch von Insekten, Vogeleiern und kleinen Wirbeltieren.

Verhalten

Kommunikation

• Körpersprache

Um sich mit Artgenossen zu verständigen, setzen Orang-Utans vor allem Körpersprache ein. Sie zeigen mit ihren Fingern, winken oder machen andere Gesten mit ihren Händen. Sie nehmen sogar kleine Steine oder Äste zu Hilfe, um sich mitzuteilen.

• Laute

Orang-Utans verwenden für die Kommunikation mit ihren Artgenossen auch Laute – vor allem die männlichen. Wenn sie Rivalen einschüchtern oder Weibchen anlocken möchten, stoßen sie lange Rufe aus. Je größer der Kehlsack, desto lauter sind sie.

Schlafen

Orang-Utans halten sich fast immer in Bäumen auf. Selbst zum Schlafen klettern sie nicht herunter auf den Boden. Sie bauen jeden Tag in einer Astgabel ein Nest, um darin die Nacht zu verbringen. Es besteht aus einer „Matratze“ sowie „Kissen“ und „Decken“ und wird aus Zweigen und Blättern geflochten.

Orang-Utan Foto: Sergey Uryadnikov/Shutterstock

Intelligenz

Spiegeltest und Werkzeuggebrauch

Orang-Utans sind sehr intelligent und gehören zu den wenigen Tieren, die sich im Spiegel erkennen können. Außerdem benutzen sie Werkzeug, wozu ebenfalls nur wenige Tiere fähig sind.

Regenschirme aus Blättern

Orang-Utans können ganz schön zimperlich sein. Wenn es regnet, halten sie Blätter über ihren Kopf, um nicht nass zu werden. Bei dem langen, zotteligen Fell ist das auch verständlich. Es dauert einfach zu lange, bis es wieder trocken ist. Schließlich gibt es im Urwald keine Steckdosen und Haarföhns (kleiner Scherz).

Handschuhe und Servietten aus Blättern

Orang-Utans basteln sich aus Blättern nicht nur „Regenschirme“, sondern auch praktische „Arbeitshandschuhe“. Mit ihnen schützen sie ihre Hände vor dornigen Sträuchern und Früchten. Außerdem benutzen sie Blätter wie Servietten. Sie säubern damit ihr Kinn von Nahrungsresten.

Fliegenklatschen aus Ästen

Stechmücken finden nicht nur wir Menschen lästig. Auch Orang-Utans versuchen sie loszuwerden. Sie bauen sich dazu aus kleinen Ästen eine Art Fliegenklatsche.

Essstäbchen

Orang-Utans verwenden kleine Äste, um leckere Insekten aus ihrem Bau zu holen, stachelige Früchte zu öffnen oder Honig zu stibitzen.

Äste als Metermaß

Orang-Utans stecken lange Äste senkrecht in ein Gewässer, um herauszufinden, wie tief es ist. Das ist überlebenswichtig für sie, denn sie können nicht schwimmen. Sie gehen daher nur in Gewässer, die so flach sind, dass sie hindurchwaten können. Orang-Utans bauen aus Ästen sogar einfache Brücken über Sumpfböden, damit sie trockenen Fußes darüber gelangen.

Eigene Medikamente

Orang-Utans brauchen weder Arzt noch Apotheker. Sie stellen ihre eigenen Medikamente her. Wenn sie sich verletzt haben, zerkauen sie spezielle Blätter zu einem Brei und schmieren ihn auf ihre Wunde.

Orang-Utans spielen gerne Streiche

Wissenschaftler haben im Jahr 2020 erstmals beobachtet, dass sich Orang-Utans gegenseitig Streiche spielen. Die Tiere hatten sichtlich Freude daran und tauschten auch immer wieder die Rollen. Um einen Artgenossen richtig einzuschätzen und etwas „Unvorhergesehenes“ zu planen, braucht es viel „Köpfchen“.

Orang-Utan Foto: David/stock.adobe.com

Fähigkeiten und Sinne

Von Ast zu Ast schwingen

Es kommt schon mal vor, dass zwei Bäume ein bisschen zu weit auseinander stehen. Um dennoch vom einen zum anderen zu gelangen, bringt ein Orang-Utan den Baum, auf dem er sitzt, zum Schwanken. Das macht er so lange, bis er einen Ast des anderen Baumes in die Finger bekommt. An dem hält er sich fest und schwingt sich hinüber - wie Tarzan!

Wie stark ist ein Orang-Utan?

Orang-Utans sind sehr stark! Sie haben sehr viel Muskelkraft in den Armen und Fingern. Es heißt, ihre Griffkraft entspricht einer Kraft von 200-300 kg. Wir Menschen bringen es höchstens auf 30-50 kg.

Schwimmen

Orang-Utans können nicht schwimmen. Sie haben ein sehr hohes Körpergewicht und können ihre Arme nicht schnell genug bewegen, um sich über Wasser zu halten.

Sprechen

• Menschliche Sprache

Orang-Utans können nicht sprechen – zumindest beherrschen sie die menschliche Sprache nicht. Sie können jedoch trainiert werden, menschliche Laute nachzuahmen. Das hat aber nichts mit Sprechen zu tun. Es ist in etwa so, wie wenn wir eine Vogelstimme durch Pfeifen nachahmen.

• Orang-Utan-Sprache

Orang-Utans verständigen sich mit ihren Artgenossen über Laute. Sie besitzen sogar einen „Wortschatz“ - je nach Gruppe und Anzahl der Tiere ist er unterschiedlich groß. Außerdem können sie ihre Stimmbänder so geschickt nutzen, dass sie „beatboxen“ können. Als Beatboxen wird das Nachahmen von Schlagzeugrhythmen mit der Stimme bezeichnet.

Orang-Utan Foto: paultate/stock.adobe.com

Lebenserwartung

Orang-Utans erreichen in freier Wildbahn ein Alter von 30-50 Jahren.

Feinde und Bedrohungen

Natürliche Feinde

Die natürlichen Feinde der Orang-Utans sind Tiger, Nebelparder und Krokodile.

Der Mensch

• Wilderer

Für Orang-Utans ist der Mensch eine deutlich größere Gefahr als die natürlichen Feinden. Wilderer erbeuten die Tiere, um ihr Fleisch zu essen. Jungtiere werden gefangen, um sie als Haustiere zu verkaufen. Die Mütter werden dabei meistens getötet.

• Zerstörung des Lebensraums

Die größte Bedrohung ist die Zerstörung ihres Lebensraums. Die Wälder, in denen sie leben, werden gerodet, um Holz zu gewinnen oder Landwirtschaft zu betreiben. Zum Beispiel um Pflanzen für die Herstellung von Palmöl anzubauen. 

Wie viele Orang-Utans gibt es noch?

Laut einer Schätzung der IUCN von 2017 gibt es noch 13.000 Sumatra-Orang-Utans. Im Jahr 2016 hat der WWF geschätzt, dass die Zahl der Borneo-Orang-Utans bei höchstens 54.000 liegt. Vom Tapanuli-Orang-Utan leben weniger als 800 Tiere. Alle drei Orang-Utans sind „vom Aussterben bedroht.“ Experten glauben, sie könnten innerhalb weniger Jahrzehnte ausgestorben sein.

Bedeutung für das Ökosystem

Orang-Utans spielen eine wichtige Rolle für die Vielfalt im tropischen Regenwald. Sie fressen viele Früchte und verteilen deren Samen überall auf der Erde. Dadurch können neue Pflanzen wachsen.

Fortpflanzung

Orang-Utans haben eine Tragzeit von neun Monaten. Nachdem das Baby geboren wurde, klammert es sich eng an seine Mutter. Es wird drei Jahre lang gesäugt und bleibt insgesamt 7-8 Jahre bei ihr. Während dieser Zeit bringt die Mutter ihrem Nachwuchs bei, welche Früchte und Blätter essbar sind. Ein Weibchen bekommt in ihrem ganzen Leben für gewöhnlich nur drei Mal Babys.

Orang-Utan Foto: Sergey Uryadnikov/Shutterstock

Fun Facts

Waldmensch

Die Ureinwohner auf der Insel Borneo (Indonesien) waren früher davon überzeugt: Der Orang-Utan ist eigentlich ein Mensch, der nicht redet, um nicht arbeiten zu müssen. Deshalb haben sie ihm den Namen "orang hutan" gegeben. Das Wort ist indonesisch und bedeutet „Waldmensch“.

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