Bonobo
Steckbrief Bonobo
Größe | 70-83 cm |
Geschwindigkeit | Bis 40 km/h |
Gewicht | 31-60 kg |
Lebensdauer | 40-50 Jahre (in Gefangenschaft) |
Nahrung | Früchte |
Feinde | Pythons, Leoparden, Krokodile |
Verbreitung | Afrika (Kongo) |
Lebensraum | Regenwald |
Ordnung | Primaten |
Familie | Menschenaffen |
Wissenschaftl. Name | Pan paniscus |
Merkmale | Menschenaffe mit sehr friedlichem Wesen |
Merkmale und Besonderheiten
Der Bonobo ist ein Schimpanse, der in Zentralafrika lebt. Besondere Merkmale sind das dunkle Gesicht und die pinken Lippen. Er ist sehr intelligent und sozial. Vom „Gemeinen Schimpansen“ unterscheidet er sich vor allem durch sein friedliches Wesen und seine Lebensweise: Die Bonobos werden von weiblichen Tieren angeführt.
Arten
Es gibt zwei Schimpansenarten: den „Gemeinen Schimpansen“, der oft nur Schimpanse genannt wird, und den Bonobo. Wer ist näher mit uns Menschen verwandt? Beide Tierarten haben zu über 98 % dieselbe DNA (= Erbanlagen) wie wir Menschen. Vom Körperbau her sind uns die Bonobos aber näher.
Lebensraum
Bonobos leben in den Regenwäldern südlich des Kongo-Flusses in Zentralafrika.
Lebensweise
Bonobos sind tagaktiv. Sie sind sehr soziale Tiere und leben in Gruppen von 40 bis 120 Tieren. Die Tiere pflegen gegenseitig ihr Fell und teilen sich Nahrung.
Körperbau und Aussehen
Größe und Gewicht
Männliche Bonobos erreichen eine Körperlänge von 70-83 cm, die weiblichen sind etwas kleiner und werden nur bis zu 76 cm groß. Beim Gewicht ist der Unterschied größer: Die Männchen werden 37-61 kg schwer, die Weibchen nur 27-38 kg.
Aussehen
Zu den besonderen Merkmalen des Bonobo zählen das dunkle Gesicht, die pinken Lippen, der Mittelscheitel und die langen Beine. Das Fell ist dunkelbraun bis schwarz.
Bonobo oder Schimpanse – Wo ist der Unterschied?
Hier sind die wichtigsten Unterschiede zwischen Bonobo und Schimpanse:
• Körperbau
Bonobos sind im Vergleich zu den kräftigen Schimpansen eher schlank. Sie haben längere Beine, aber kleinere Köpfe und kleinere Ohren. Auf dem Kopf haben sie eine Art Mittelscheitel und eine kahle Stelle in Form eines Dreiecks. Bei den Schimpansen wächst das Haar bis zum Stirnansatz. Das Gesicht der Bonobos ist viel dunkler, wodurch die hellen Lippen gut erkennbar sind.
• Verhalten
Bonobos leben in Gruppen, die von weiblichen Tieren angeführt werden. Bei den Gemeinen Schimpansen stehen die männlichen Tiere in der Rangfolge ganz oben. Bonobos sind außerdem friedlicher und verspielter.
• Fortbewegung
Bonobos bewegen sich häufiger auf zwei Beinen als Schimpansen.
• Ernährung
Bonobos fressen vor allem Früchte und Pflanzen. Schimpansen ernähren sich auch regelmäßig von kleinen Tieren.
• Lebensraum
Bonobos leben ausschließlich im Regenwald, Schimpansen dagegen auch in der Savanne.
Ernährung
Bonobos ernähren sich zu etwa 60 % von Feigen, Beeren und Zimtäpfeln (eine tropische Frucht). Außerdem fressen sie Pflanzen, Samen, Honig und Eier.
Verhalten
Kommunikation
Bonobos verständigen sich über Laute, Gesichtsausdrücke und Körperhaltungen.
Spielen
Bonobos sind sehr albern und verspielt – und das nicht nur während ihrer Kindheit. Auch die Erwachsenen spielen. Das gemeinsame Spielen ist ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Außerdem fördert es den Frieden und den Zusammenhalt in der Gruppe.
Aufgaben der weiblichen Tiere
Im Tierreich werden Gruppen häufig von männlichen Tiere angeführt. Bei den Bonobos ist das anders. Hier sind es die älteren Weibchen, die gemeinsam den Ton angeben. Sie sind es, die Entscheidungen für die Gruppe treffen. Zum Beispiel, wo sie als nächstes hingehen oder wann Zeit zum Ausruhen ist. Auch beim Essen gibt es Regeln: Während die Weibchen immer zuerst fressen, müssen die Männchen warten, bis die Weibchen fertig sind.
Aufgaben der männlichen Tiere
Die Aufgabe der Männchen ist, die Gruppe zu verteidigen und bei der Nahrungssuche zu helfen. Ihren „Rang“ in der Gruppe erhalten sie nicht etwa durch Kämpfe mit Rivalen, sondern von ihren Müttern. Wenn ein weibliches Tier sehr hoch angesehen ist, dann hat ihr männlicher Nachwuchs automatisch eine höhere Stellung in der Gruppe.
Intelligenz
Bonobos sind sehr intelligent. Hier drei Beispiele:
• Sie benutzen Werkzeug
Bonobos basteln sich Regenhüte aus Blättern, Zahnstocher aus Zweigen und Schwämme aus Moos, um frisches Wasser aus Baumstämmen zu saugen. Sie gehören zu den wenigen Tieren, die Werkzeug benutzen.
• Sie stellen Medikamente her
Wenn Bonobos krank sind, helfen sie sich selbst, indem sie bestimmte Pflanzen fressen. Sollten sie beispielsweise unter Parasiten leiden, fressen sie ein Wolfsmilchgewächs (Manniophyton fulvum) und werden sie auf diese Weise wieder los.
• Sie haben eine hochentwickelte „Sprache“
Bei den Bonobos kann ein Laut zwei verschiedene Bedeutungen haben – je nach Situation. Es ist ein bisschen wie in der menschlichen Sprache. Die Bank kann eine Sitzgelegenheit sein, oder auch ein Kreditinstitut. Um den Unterschied zwischen gleich klingenden Rufen zu erkennen, braucht es viel „Köpfchen“.
Bedeutung für das Ökosystem
Bonobos spielen eine sehr wichtige Rolle in ihrem Lebensraum. Nach den Waldelefanten sind sie die zweitgrößten Tiere, die sich hauptsächlich von Früchten ernähren. Ein einzelnes Tier verzehrt in seinem Leben bis zu 12 Millionen Samen. Die Samen stammen von über 90 Pflanzenarten, darunter 40 % aller Baumarten. Die Tiere verteilen sie über den Kot in einem Umkreis von 4,5 km und helfen auf diese Weise neue Pflanzen wachsen zu lassen.
Lebenserwartung
Wie alt Bonobos in freier Wildbahn werden können, ist unbekannt. In Gefangenschaft erreichen sie ein Alter von bis zu 50 Jahren.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Die natürlichen Feinde der Bonobos sind Pythons und Leoparden.
Der Mensch
Die größten Bedrohungen sind die Jagd und der Verlust ihres Lebensraums, vor allem durch Waldrodung, Land- und Viehwirtschaft und den Bau von Dörfern.
Status und Anzahl der Tiere
Bonobos gelten als stark gefährdete Tierart. Die Anzahl der Tiere, die in der freien Wildbahn leben, ist schwer zu schätzen. Laut einer Schätzung der IUCN aus dem Jahr 2016 gibt es noch 15.000-20.000 Tiere.
Fortpflanzung
Paarverhalten
Bonobos sind nicht monogam. Das heißt, sie bilden keine feste Partnerschaft, ebenso wenig wie Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans.
Tragzeit und Aufzucht
Bonobos bekommen alle vier bis fünf Jahre Nachwuchs. Die Tragzeit dauert zwischen 230 und 240 Tage. Nach der Geburt werden die Jungen fünf bis sechs Jahre gesäugt. Die männlichen Nachkommen bleiben normalerweise ihr Leben lang bei ihrer Mutter. Die weiblichen verlassen die Gruppe und bilden eine eigene.
Können Bonobos und Schimpansen Nachwuchs bekommen?
Das Erbgut von Bonobos und Schimpansen ist so ähnlich, dass sie gemeinsam gesunden, fortpflanzungsfähigen Nachwuchs erzeugen können. In der Realität passiert das aber nicht, weil die Tiere durch den Kongo-Fluss getrennt sind. 1991 paarten sich in Gefangenschaft lebende Tiere und zeugten drei kleine Bonopansen ... oder Schimponobos (?). Einen offiziellen Namen für die Kreuzung der beiden Arten gibt es noch nicht.
Entwicklung und Entdeckung
Schimpansen und Bonobos haben gemeinsame Vorfahren. Als der Kongo-Fluss vor 1,5 bis 2 Millionen Jahren ihren Lebensraum teilte, entwickelten sie sich aber getrennt voneinander weiter. Der Name Bonobo geht auf einen Rechtschreibfehler zurück. In den 1920er Jahren wurden Bonobos nach Europa gebracht. Auf den Transportkisten stand „Bolobo“ – das ist der Name der Stadt am Kongo-Fluss, in deren Nähe die ersten Tiere entdeckt wurden.
Fun Facts
Weibliche „Anführer“ im Tierreich
Im Tierreich ist es grundsätzlich eher selten, dass weibliche Tiere die „Chefs“ sind. Neben den Bonobos gehören auch Hyänen, Elefanten, Orcas, Lemuren, Zebramangusten, Ameisen, Erdmännchen, Löwen, Nacktmulle und Bienen zu diesen Tierarten.
Der Bonobo ist verwandt mit:
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