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Waschbär

Steckbrief Waschbär

Größe 40-70 cm
Geschwindigkeit Bis 24 km/h
Gewicht 5-12 kg
Lebensdauer 12-16 Jahre
Nahrung Insekten, Nagetiere, Würmer, Früchte, Nüsse, Eier
Feinde Füchse, Wölfe, Pumas
Verbreitung Amerika, Europa, Asien, Russland
Lebensraum Wälder, Flüsse, Seen
Ordnung Raubtiere
Familie Kleinbären
Wissenschaftl. Name Procyon lotor
Merkmale Kleines Raubtier mit schwarzer „Maske“ und gestreiftem Schwanz

Merkmale und Besonderheiten

Waschbären sind Raubtiere und gehören zur Familie der Kleinbären. Ihre auffälligsten Merkmale sind die schwarze „Maske“ im Gesicht, die feinen, langen Finger und der buschige, gestreifte Schwanz. Waschbären sind sehr intelligent und geschickt. Sie sind eher mit Hunden als mit Katzen verwandt.

Waschbär Waschbär - Foto: Vladimir Wrangel/Shutterstock

Name

Bei den Ureinwohnern Amerikas hieß der Waschbär Arakun. Das bedeutet so viel wie „Der mit seinen Händen kratzt.“. Tatsächlich sind die Hände besonders wichtig für ihn. Der Tastsinn ist sein wichtigster Sinn.


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Arten

Es gibt drei Arten: den nordamerikanischen Waschbär, den südamerikanischen Krabbenwaschbär und den karibischen Cozumel-Waschbär. In Europa lebt der nordamerikanische – weil er vom Menschen eingeschleppt und ausgewildert wurde.

Verbreitung und Lebensraum

Waschbären leben in Amerika, Europa, Asien, Russland und in der Karibik. Als Lebensraum bevorzugen sie Wälder und die Nähe von Gewässern.

Lebensweise

Waschbären sind dämmerungs- und nachtaktiv. Sie leben die meiste Zeit als Einzelgänger und haben ein Territorium, das sie markieren und verteidigen. Wenn es in einer Gegend viel Futter gibt, dulden sie sich manchmal gegenseitig, um gemeinsam zu fressen und zu schlafen.

Waschbär Merkmale Waschbär Merkmale - Foto: Songquan Deng/Shutterstock


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Körperbau und Aussehen

Größe und Gewicht

Waschbären haben eine Körperlänge von 40-70 cm und ein Gewicht von 5-12 kg.

Körper

Waschbären haben eine lange Schnauze, einen breiten Kopf und runde Ohren. Ihr Rücken macht einen „Buckel“, weil die Hinterbeine länger als die Vorderbeine sind.

Die „schwarze Maske“

Waschbären sehen aus wie kleine Banditen. Aber sie überfallen keine Banken - zumindest ist uns das noch nicht zu Ohren gekommen. Das schwarze Fell um die Augen herum verhindert, dass sie von Licht geblendet werden. Das ist ähnlich wie bei den Erdmännchen.

Finger

Waschbären haben schmale, sehr bewegliche Finger, mit denen sie mühelos Rätsel lösen und Schlösser knacken.

Schwanz

Waschbären haben einen 20-40 cm langen Schwanz. Er ist schwarz-grau gestreift.

Waschbär oder Opossum – Wo ist der Unterschied? Waschbär oder Opossum – Wo ist der Unterschied? - Foto: Vivienstock (links), GSPhotography (rechts)/Shutterstock

Waschbär oder Opossum – Wo ist der Unterschied?

Waschbären werden oft für Opossums gehalten. Sie haben eine ähnliche Körpergröße, sind aber völlig verschiedene Tierarten und nicht näher verwandt. Opossums sind Beuteltiere.

Ist der Waschbär ein Nagetier?

Junge Waschbären werden häufig mit großen Nagetieren wie Ratten verwechselt. Sie haben viel gemeinsam: Sie plündern Mülltonnen, verschaffen sich Zugang zu Wohnungen und Häusern und hinterlassen Kot. Am einfachsten sind sie an ihrem Schwanz zu unterscheiden. Ratten haben keinen buschigen, sondern einen glatten, sehr schmalen Schwanz.

Ernährung

Waschbären sind Allesfresser. Sie ernähren sich von Insekten, kleinen Nagetiere, Würmern, Früchten, Nüssen, Fischen, Amphibien und Eiern. Dabei achten sie auf Ausgewogenheit: Sie ernähren sich zu einem Drittel von Wirbellosen, zu einem Drittel von Pflanzen und zu einem Drittel von Wirbeltieren. Im Frühjahr nehmen sie mehr Proteine zu sich und im Herbst fressen sie kalorienreiche Nahrung – um Energie für den Winter zu haben. Sie fressen auch Katzen- oder Hundefutter und wühlen in Mülltonnen nach Lebensmittelresten.

Waschbär Waschbär - Foto: Agnieszka Bacal/Shutterstock

Verhalten

Nahrung waschen

Was waschen Waschbären? Das ist schon fast ein Zungenbrecher. Und, genauso wie die meisten Zungenbrecher, beinhalten sie Blödsinn. Lange glaubte man, sie würden ihre Nahrung waschen oder in Wasser tränken, wenn sie ihnen zu trocken ist. In Zoos kann man dieses Verhalten tatsächlich beobachten. Sie machen das jedoch nur, weil sie eingesperrt sind und Langeweile haben.

Waschbären „sehen“ mit ihren Fingern

Es stimmt, dass Waschbären alles, was sie in die Finger bekommen, genauestens untersuchen. Dabei drehen und wenden sie die Gegenstände und es sieht so aus, als würden sie sie waschen.

Winterschlaf

In kalten Gebieten überwintern Waschbären in kleinen Baum- oder Felshöhlen. Sie halten keinen Winterschlaf, aber Winterruhe. Bevor die eisige Kälte einsetzt, fressen sie Unmengen an Nahrung und nehmen bis zu 50 % an Körpergewicht zu. Der schwerste Waschbär, der je gewogen wurde, brachte stolze 28,4 kg auf die Waage. Er war etwa acht Mal so schwer wie ein Kater – obwohl er die gleiche Körpergröße hat.

Laute

Waschbären geben eine Vielzahl unterschiedlicher Geräusche von sich. Mal schnurren sie wie Katzen, dann fauchen, pfeifen oder knurren sie. Sie brummen, zischen, kreischen und wiehern auch.

Waschbär Waschbär - Foto: Shutterstock

Fähigkeiten und Sinne

Tastsinn

Waschbären nehmen zwei Drittel ihrer Welt über die Pfoten wahr. In ihnen befinden sich 4-5 Mal so viele Sinneszellen wie am Rest des Körpers.

Geschicklichkeit

Waschbären sind außergewöhnlich fingerfertig. Sie lösen Knoten im Schnürsenkel, öffnen Riegel an Käfigen, mopsen Cent-Stücke aus einer Hemdtasche oder schrauben Muttern von Schrauben. Vor ihnen ist nichts und niemand sicher.

Schwimmen

Waschbären lieben Wasser. Sie können auch schwimmen, tun es aber nicht sehr häufig.

Klettern

Waschbären ruhen sich gerne und häufig auf Bäumen aus. Sie sind sehr geschickte Kletterer. Mit Hilfe ihrer Krallen können sie sich gut an Baumrinde festhalten und nach oben ziehen.

Springen

Waschbären können von einem Baum 12 m nach unten springen, ohne sich zu verletzen.

Waschbär Waschbär - Foto: Becky Sheridan/Shutterstock

Intelligenz

Gehirn

Waschbären haben ein ähnliches Verhältnis von Gehirnzellen zur Gehirngröße wie Primaten. Wissenschaftler sagen, sie wären nicht ganz so intelligent wie Primaten, aber intelligenter als Haustiere. Durch ihre Intelligenz sind sie außergewöhnlich anpassungsfähig und kommen schnell mit neuen Situationen zurecht.

Gedächtnis

Waschbären haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis und lernen extrem schnell. Wenn sie einmal etwas begriffen haben, vergessen sie die Lösung für das Problem nicht so schnell. Sie können sich mindestens drei Jahre lang daran erinnern.

Rätsel lösen

In einem Experiment des Verhaltensforschers H. B. Davis sollten die Waschbären besonders knifflige Schlösser öffnen. Sie waren darin ebenso gut wie Rhesus-Affen. Von 13 Schlössern öffneten sie 10 Stück in weniger als 10 Versuchen.

Zählen

Waschbären können bis Drei zählen. Das klingt nicht besonders schwer, aber im Tierreich zeugt das von hoher Intelligenz. Nur Schimpansen, Krähen, Ratten, Hunde, Bienen sowie manche Ameisen und Fische sind dazu in der Lage.

Waschbär Waschbär - Foto: Landshark1/Shutterstock

Waschbären, Menschen und Haustiere

Sind Waschbären gefährlich?

Waschbären können sehr lästig werden, wenn sie auf der Suche nach Futter in Häuser eindringen und alles verwüsten. Sie sind aber nicht gefährlich. Sie greifen keine Menschen an, es sei denn man bedroht sie. Dann können sie kratzen und beißen – und dabei Tollwut übertragen. Da Waschbären wilde Tiere sind und ihr Verhalten unvorhersehbar sein kann, sollte man sie grundsätzlich nie bedrängen oder anfassen.

Waschbären abwehren

Waschbären sehen niedlich und harmlos aus, aber sie sind sehr selbstbewusste Tiere. Wenn sie sich bedroht fühlen, laufen sie nicht davon, sondern beißen oder kratzen. Sie lassen sich am einfachsten abwehren, indem man sich groß macht und laut schreit.

Töten Waschbären Hunde und Katzen?

Waschbären suchen häufig die Nähe von Haushalten mit Haustieren, weil ihnen das Futter für die Haustiere gut schmeckt. Wenn die Haus- oder Terrassentür häufig offen steht oder Haustiere draußen gefüttert werden, wittern sie ihre Chance, einen leckeren Snack zu ergattern. Für gewöhnlich vermeiden sie Begegnungen mit Haustieren. Aufgrund ihres Jagdinstinkts machen Hunde jedoch gerne Jagd auf Waschbären. Dabei kann es zu schweren Verletzungen und Infektionen mit Viren und Bakterien kommen. Katzen und Waschbären ignorieren sich meistens.

Töten Waschbären Hühner und Kaninchen?

Ja, das kann vorkommen. Waschbären ernähren sich auch von kleinen Nagetieren und Vögeln, weshalb man seine Hühner und Kaninchen gut vor ihnen sichern sollte.

Waschbär Waschbär - Foto: Landshark1/Shutterstock

Waschbär vertreiben

Wie sieht Waschbärkot aus?

Wer im Garten Kothaufen findet, möchte natürlich gerne wissen, um welches Tier es sich dabei handelt. Der Kot von Waschbären ist normalerweise sehr dunkel, wurstförmig, hat stumpfe Enden und ist 2-3 cm lang. Ein bisschen wie der Kot eines kleinen Hundes, zum Beispiel von einem Chihuahua.

Wie sehen Waschbärspuren aus?

Waschbären sind anhand ihrer Spuren einfach zu bestimmen. Sie haben lange Hinterpfoten und kurze Vorderpfoten, wodurch sie abwechselnd lange und kurze Abdrücke im Boden hinterlassen. Auch die schmalen Finger hinterlassen einen Abdruck. Sie zeigen nach vorne und sind gespreizt. Insgesamt verlaufen die Spuren ein bisschen diagonal/schräg.

Ultraschallgeräte und Essig

Waschbären lassen sich mit Ultraschallgeräten vertreiben. Die meisten Geräte senden zusätzlich ein Blitzlicht aus, das sie erschreckt. Die Tiere lassen sich möglicherweise auch mit dem Geruch von Essig vertreiben. Wer in den richtigen Ecken eine Schale mit Essig aufstellt, hat gute Chancen, dass sie sich fern halten.

Die Waschbärplage

Die Heimat des Waschbären ist eigentlich Mittel- und Nordamerika. Von dort aus kam er mit dem Schiff nach Europa. Am 12. April 1934 wurde Waschbär-Geschichte geschrieben: Forstmeister Wilhelm Freiherr Sittich von Berlepsch (was für ein Name!) setzte am hessischen Edersee vier Waschbären aus, um die heimische Fauna zu „bereichern“. Mittlerweile ist eine 6-stellige Zahl daraus geworden, weshalb sie heute als invasive Art (Neozoon) gelten. Aber: Ist der Waschbär wirklich eine Plage? Wir empfehlen dir dazu ein humorvolles, aber gleichzeitig wissenschaftliches Video für dich von Dr. Karim Montasser auf YouTube: So krass ist die Waschbärplage in Deutschland.

Lebenserwartung

In freier Wildbahn werden Waschbären 2-3 Jahre alt.

Feinde und Bedrohungen

Natürliche Feinde

Zu den natürlichen Feinden des Waschbären zählen Luchse, Füchse, Wölfe und Pumas. Auch eine besonders schlechte Witterung wie starker Frost kann gefährlich für sie sein.

Der Mensch

Die größte Bedrohung für Waschbären ist der Mensch. Die meisten kommen im Straßenverkehr um oder werden durch Jäger getötet.

Sind Waschbären eine gefährdete Tierart?

Der nordamerikanische und der Krabbenwaschbär sind nicht gefährdet, der Cozumel-Waschbär ist jedoch „vom Aussterben bedroht“. Er lebt ausschließlich auf der Karibik-Insel Cozumel und wird auch Zwergwaschbär genannt.

Waschbär Waschbär - Foto: David Spates/Shutterstock

Fortpflanzung

Waschbären pflanzen sich einmal im Jahr fort, zwischen Februar und Juni. Die Tragzeit dauert etwa zwei Monate und für gewöhnlich besteht der Wurf aus 3-4 Welpen. Nach 2-3 Wochen öffnen sie die Augen, nach 6-9 verlassen sie die Höhle und nach etwa 16 Monaten sind sie selbstständig. Dann gehen sie ihre eigenen Wege.

Sind Waschbären gute Haustiere?

Waschbären sind unglaublich süß und flauschig - und gleichzeitig so cool, weil sie so intelligent sind. Aber sind sie auch gute Haustiere? Sie haben sehr viel Energie und nichts ist vor ihnen sicher. Außerdem können sie kratzen und beißen und hinterlassen überall ihren Kot – wodurch sie ernsthafte Krankheiten übertragen können. In Deutschland ist es strafbar, einen Waschbären zu fangen, um ihn zu halten. Die Haltung unterliegt außerdem strengen Vorschriften. In den meisten US-Staaten ist die Haltung verboten, in den anderen gibt es ebenfalls strenge Regeln.

Fun Facts

Der Waschbär-Mond

Bei den Indianern handelten viele Geschichten von Waschbären. Aufgrund der schwarzen „Maske“ glaubten sie, der kleine Bär habe magische Kräfte. Die Sioux nennen den Mond im Februar sogar „Waschbär-Mond“.


Quellen:

Der Waschbär ist verwandt mit:
Weitere Tiere im Lebensraum:
Video: 28 wissenswerte Fakten über Waschbären

Video Waschbären

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