Uhu
Steckbrief Uhu
Größe | 59-73 cm |
Geschwindigkeit | Bis 50 km/h |
Gewicht | 1,2-4,6 kg |
Lebensdauer | Bis zu 20 Jahre |
Nahrung | Säugetiere, Vögel, Amphibien, Reptilien, Insekten |
Feinde | Füchse, Marder (nur Küken) |
Lebensraum | Europa, Asien, Nordafrika |
Ordnung | Eulen |
Familie | Eigentliche Eulen |
Wissenschaftl. Name | Bubo bubo |
Merkmale | Zweitgrößte Eule; große Federohren; ihr Ruf klingt wie ein „uuh-hu“ |
Merkmale und Besonderheiten
Der Uhu ist die zweitgrößte Eule – gleich nach dem Riesenfischuhu. Er hat einen großen, kräftigen Körper, gestreiftes Gefieder und lange, gebogene Schwingen. Sein auffälligstes Merkmal sind die orangen Augen und die langen Federohren. Seinen Namen hat er seinem tiefen, langgezogenen Ruf zu verdanken. Er klingt wie ein „u-hu“, bei dem das erste U lang ist, also „uuu-hu“.
Arten
Zur Familie der Uhus gehören 11 Arten, zum Beispiel der amerikanische Virginia-Uhu, der große Riesenfischuhu und der chilenische Magellan-Uhu. Auch die Schneeeule zählt zu den Uhus.
Verbreitung und Lebensraum
Uhus leben in Europa, Asien und Nordafrika. Sie bevorzugen lichte Nadelwälder, kommen aber auch in baumlosen Gebirgen, Steppen und an Meeresküsten gut zurecht. Sie sind sehr anpassungsfähig. Am liebsten mögen sie abwechslungsreiche Landschaften mit Hecken, Büschen, Feldern, Gewässern und offenen Flächen.
Lebensweise
Uhus sind nachts und während der Dämmerung aktiv und gehen. Dann gehen sie auf die Jagd nach Nagetieren und Vögeln. Tagsüber ruhen sie sich in Bäumen oder auf Felsen aus.
Körperbau und Aussehen
Größe und Gewicht
Der Uhu ist die zweitgrößte Eule. Er hat eine Körperlänge von 59-73 cm und eine Spannweite von 138-170 cm. Sein Gewicht beträgt 1,2-4,6 kg. Die Weibchen sind deutlich größer als die Männchen. Die größte Eule ist der Riesen-Fischuhu in Russland, China und Japan. Die drittgrößte Eule ist der Virginia-Uhu in Amerika.
Augen
Die Augen sind orange-gelb, bei manchen eher gelb, bei anderen eher orange.
Federohren
Uhus haben schwarzbraune Federohren, die bis zu 8 cm lang werden. Sie stehen meistens etwas schräg zur Seite.
Gesichtsschleier
Uhus haben einen Gesichtsschleier. Er besteht aus vielen kurzen, steifen Federn, die kreis- oder kranzförmig rund um die Augen herum angeordnet sind. Wenn Geräusche auf den Gesichtsschleier treffen, werden sie direkt zu den Ohren geleitet – ähnlich wie bei einer Satellitenschüssel. Bei Uhus ist der Gesichtsschleier kleiner als bei anderen Eulen.
Schnabel
Uhus haben einen schwarzen, kurzen, gebogenen Schnabel.
Gefieder
Uhus haben ein Gefieder aus hellbraun und dunkelbraun gebänderten Federn. Sogar die Füße sind befiedert.
Krallen
Uhus haben lange, schwarze Krallen.
Ernährung
Uhus sind Fleischfresser. Sie sind sehr anpassungsfähig und fressen das, was sie in ihrem Lebensraum finden. Am liebsten mögen sie aber Mäuse, Wühlmäuse, Eichhörnchen und Ratten, manchmal auch Kaninchen, Igel und Murmeltiere. Sie jagen auch Vögel wie Spechte und andere kleinere Eulen wie zum Beispiel die Waldohreule. Ab und zu ernähren sie sich auch von Amphibien, Reptilien und Fisch.
Verhalten
Ruf
Der Uhu hat seinen Namen wegen seines Rufs, der wie ein „u-hu“ klingt. Er ist sehr laut und über weite Entfernungen zu hören. Die Männchen klingen tiefer als die Weibchen. Das erste U ist sehr lang, also hört sich sein Ruf eher wie ein „uuu-hu“ an.
Jagdverhalten
Uhus sind hervorragende Jäger. Sie gehen am liebsten nachts auf die Jagd, sind aber auch in der Dämmerung auf der Suche nach Beutetieren. Meistens sitzen sie auf einem Baumstamm oder einem Zaun. Von dort aus beobachten sie alles und warten ab, ob irgendwo ein Nagetier zu hören ist. Wenn sie eines entdeckt haben, fliegen sie knapp über dem Boden und versuchen es zu packen.
Sinne und Fähigkeiten
Sinne
Hörsinn
Der wichtigste Sinn des Uhus ist der Hörsinn. Der Gesichtsschleier verbessert sein Hörvermögen um ein Vielfaches, weil die feinen Federn alle Geräusche direkt in die Ohren leiten.
Sehsinn
Uhus haben einen ausgezeichneten Sehsinn. Ihre Augen sind vor allem an das Sehen in der Nacht angepasst.
Kopf um 270° drehbar
Wie alle Eulen kann auch der Uhu seinen Kopf um 270° drehen. Aber wozu? Seine Augen sitzen fest und unbeweglich in seinem Kopf. Er kann nicht so zur Seite gucken wie wir Menschen. Um trotzdem alles im Blick zu haben, braucht er einen beweglichen Kopf.
Lautloser Jäger
Die Flugfedern der Uhus haben eine Besonderheit, die es ihm ermöglicht, lautlos zu fliegen: Ihre Kanten sind ausgefranst, wie bei einem Kamm. Wenn Luft an den ausgefransten Federn vorbeiströmt, „verfängt“ sie sich darin und mögliche Geräusche werden „verschluckt“.
Lebenserwartung
In freier Wildbahn werden Uhus bis zu 20 Jahre alt.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Erwachsene Uhus haben keine Feinde. Sie sind Spitzenprädatoren – das heißt, dass sie an der Spitze der Nahrungskette stehen. Sie sind sehr angriffslustig und verteidigen ihren Nachwuchs mit aller Kraft. Deshalb fallen auch ihre Küken selten einem Raubtier zum Opfer.
Der Mensch
Die größte Bedrohung für Uhus sind Gifte von Schädlingsbekämpfungsmitteln, die sie über ihre Beute aufnehmen, zum Beispiel Rattengift. Auch Unfälle mit Autos und Zügen sind ein großes Problem. Viele Uhus verfangen sich auch in Drahtzäunen oder bekommen einen tödlichen Stromschlag von Zäunen und Kabeln.
Bedeutung für das Ökosystem
Uhus halten die Anzahl der Nagetiere und Vögel im Gleichgewicht und sind damit unverzichtbar für das Gleichgewicht in ihrem Lebensraum. Sie werden sogar als „Schlüsselart“ bezeichnet. Wenn der Uhu aus seinem Lebensraum verschwindet, kann kein anderes Tier seinen „Job“ machen und der gesamte Lebensraum verändert sich. Die Folge wäre, dass sich einige Tierarten zu stark vermehren, während andere verhungern oder sich einen neuen Lebensraum suchen müssen.
Fortpflanzung
Balzverhalten und Paarung
Männliche Uhus balzen, indem sie ab September tief und ausdauernd „buu-hoo“ rufen. Sie versuchen auf diese Weise ein Weibchen zu ihrem Nistplatz zu locken. Das Weibchen antwortet auf seine Rufe mit einem hellen „uuh-ju“. Wenn es mit dem Nistplatz und dem Männchen zufrieden ist, bleiben die beiden ihr Leben lang zusammen. Das Männchen kümmert sich liebevoll um das Weibchen. Er füttert sie bereits Wochen, bevor sie die Eier legt. Erst nachdem die Küken geschlüpft sind, fängt es an, selber wieder zu jagen.
Nest
Uhus bauen keine eigenen Nester. Sie nisten in Felsnischen, Bodenmulden oder verlassenen Greifvogelnestern.
Brutzeit, Eier und Küken
Die Brutzeit beginnt Ende Februar und dauert bis in den April. Nach der Paarung legt das Weibchen 2-4 Eier, jeweils eines im Abstand von ein paar Tagen. Die Küken schlüpfen nach etwa 31-36 Tagen. Sie haben ganz viele weiche Federn und wiegen gerade mal 60 g. Von den 2-4 Baby-Uhu überleben leider nur 30 % das erste Jahr. Nach etwa 5 Monaten sind sie selbstständig.
Der Uhu ist verwandt mit:
- Riesenfischuhu
- Schneeeule
- Virginiauhu
- Wüstenuhu
Weitere Tiere im Lebensraum:
- Bienenfresser
- Buntspecht
- Dachs
- Eichelhäher
- Elster
- Feldhamster
- Feldhase
- Felsentaube
- Grasfrosch
- Graureiher
- Grünspecht
- Hermelin
- Igel
- Kreuzotter
- Lemming
- Marder
- Nerz
- Fischotter
- Rabe
- Ringeltaube
- Rotfuchs
- Schneehase
- Waldohreule
- Wanderratte
- Wiesel
- Wildkaninchen
- Wühlmaus
Quellen:
- „Moonlight Makes Owls More Chatty“ (https://journals.plos.org)
- „Analysis of Home Range of Eurasian Eagle Owl (Bubo bubo) by WT-100“ (https://www.sciencedirect.com)
- „Factors influencing territorial occupancy and reproductive success in a Eurasian Eagle-owl (Bubo bubo) population“ (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov)
- „Distribution, density and trends of the Eurasian eagle owl (Bubo bubo) population breeding in March-Thaya floodplain forests: impact of owlets on sustainability of natural nests“ (https://sciendo.com)
- „The diet of the Eurasian eagle-owl (Bubo bubo) in various natural environments across Eurasia“ (https://sciendo.com)
- „Predictive Models of Habitat Preferences for the Eurasian Eagle Owl Bubo bubo: A Multiscale Approach“ (https://www.jstor.org)
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