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Orca

Orca unter Wasser Orca unter Wasser - Foto: Shutterstock

Steckbrief Orca / Schwertwal

Größe 6-8 m
Geschwindigkeit Bis 56 km/h (Kurzstrecke), 10-20 km/h (Langstrecke)
Gewicht Bis zu 6 t
Lebensdauer 50-80 Jahre
Nahrung Fische, Robben, Kalmare, Pinguine, Meeressäuger
Feinde Große Haie (nur Kälber)
Verbreitung alle Ozeane
Lebensraum Meer, Küste
Ordnung Wale
Unterordnung Zahnwale
Familie Delfine
Wissenschaftl. Name Orca orcinus
Merkmale Schwarz-weißer Wal mit langer Rückenflosse

Merkmale und Besonderheiten

Der Orca ist ein großer Meeressäuger. Von allen Walen hat er die längste Rückenflosse. Sie wird 1,8 m lang. Außerdem besitzt er den dünnsten „Blubber“, also die dünnste Fettschicht. Sie ist nur 3-5 cm dick. Sein auffälligstes Merkmal ist die schwarz-weiße Farbe. Eigentlich lautet sein richtiger Name „Schwertwal“. Er wird aber auch Killerwal genannt. Der Orca ist sehr groß, daher sind die meisten überrascht, wenn sie erfahren, dass er eigentlich ein Delfin ist.

Tierart

Bei Delfinen denken viele Menschen an einen grauen, freundlich quietschenden Meeressäuger. Es gibt aber etwa 40 Delfinarten. Sie sehen alle unterschiedlich aus und sind unterschiedlich groß. Der Orca ist der größte und schwerste Delfin.

Orca Orca - Foto: Tory Kallman/Shutterstock

Wie ist der Name entstanden?

Warum wird der Orca „Killerwal“ genannt? Seit Jahrhunderten wird er gefürchtet – allein wegen seines Namens. Sogar sein lateinischer Name Orcinus orca verheißt nichts Gutes: Er bedeutet „zum Totenreich gehörig“. Dabei ist er Menschen gegenüber vor allem freundlich und neugierig. Wieso also Killerwal? Der Name entstand wahrscheinlich, weil er auch Wale erbeutet. Zum Beispiel kleine Delfine, Zwergwale und Grauwale. Die Fischer nannten ihn deshalb „whale killer“, was auf Deutsch „Walkiller“ heißt. Durch einen Verdreher wurde daraus „killer whale“.

Orca-Schule Orca-Schule - Foto: Tory Kallman/Shutterstock

Verbreitung und Lebensraum

Von allen Walen sind Orcas am weitesten auf der Welt verbreitet. Sie fühlen sich fast überall wohl, egal ob in den eisigen Meeren der Arktis, der Antarktis oder in warmen, tropischen Meeren. Häufig halten sie sich in der Nähe von Küsten auf, weil sie dort viele Beutetiere finden.

Lebensweise

Orcas sind keine Einzelgänger, sondern leben in Gruppen – wie (fast) alle Delfine. Sie sind sehr sozial und bleiben oft ein Leben lang zusammen. Manche sind „sesshaft“, andere legen weite Wanderungen zurück.

Orca Körperbau und Aussehen Orca Körperbau und Aussehen - Foto: Shutterstock

Körperbau und Aussehen

Größe und Gewicht

Männliche Orcas werden 6-8 m lang und wiegen bis zu 6 Tonnen. Die weiblichen Tiere sind insgesamt etwas kleiner und leichter. Sie erreichen eine Länge von 5-7 m und wiegen 3-4 Tonnen.

Schwarz-weiße Farbe

Warum sind Orcas schwarz-weiß? Die auffällige Färbung dient ... tatsächlich der Tarnung! Der Fachbegriff dazu lautet Konterschattierung oder Gegenschattierung. Um zu verstehen, wie sie funktioniert, muss man wissen, dass es dabei vor allem um den Blickwinkel geht. 

• Weißer Bauch

Wenn sich unter einem Orca Beutetiere befinden und nach oben sehen, ist der weiße Bauch von der hellen Wasseroberfläche kaum zu unterscheiden – und der Orca beinahe unsichtbar. So kann er ungesehen angreifen.

• Dunkler Rücken

Wenn sich ein Tier über dem Orca befindet und nach unten blickt, sieht es den schwarzen Rücken. Er hebt sich kaum von der Dunkelheit in der Tiefe ab und tarnt den Orca perfekt. Übrigens: Auch Pinguine sind aus diesem Grund schwarz-weiß.

Weiße Augenflecken

Wo die Augen eines Orcas sind, ist nicht leicht zu erkennen, denn die Haut um die schwarzen Augen ist ebenfalls schwarz. Direkt dahinter befinden sich jedoch weiße Augenflecken. Warum? Die Augen sind bei einem Kampf ein häufiges Ziel. Die weißen Flecken lenken aber die Aufmerksamkeit auf sich und mit etwas Glück verfehlt der Angreifer das Auge um wenige Zentimeter.

Flossen

• Rückenflosse

Von allen Walen hat der Orca die längste Rückenflosse. Bei männlichen Tieren wird sie bis zu 1,8 m hoch. Sie wird auch „Finne“ genannt. Sie ist sehr schmal, ragt kerzengerade nach oben und sieht daher wie ein langes Schwert aus. Deshalb heißt der Orca im Deutschen auch „Schwertwal“.

• Brustflossen

Die Brustflossen heißen „Flipper“ und werden etwa 2 m lang.

• Schwanzflosse

Die große Schwanzflosse wird „Fluke“ genannt und ist bis zu 2,8 m breit.

Orcas jagen gemeinsam Robben, die auf einer Scholle Schutz suchen Orcas jagen gemeinsam Robben, die auf einer Scholle Schutz suchen - Foto: Tobias Brehm/Shutterstock

Ernährung

Orcas sind Fleischfresser. Sie ernähren sich von 20-30 verschiedenen Säugetier-, Vogel- und Fischarten. Besonders gern mögen sie Tintenfische, andere Wale, Robben, Seevögel und Pinguine. Sie benötigen täglich rund 200 kg Nahrung.

Verhalten

Schwimmen

Orcas haben einen hohen Bewegungsdrang und schwimmen täglich Strecken von bis zu 160 km.

Tauchen

Orcas tauchen 30-150 m tief und können 15-20 Minuten unter Wasser bleiben. Für gewöhnlich tauchen sie aber alle zwei bis fünf Minuten auf, um Luft zu holen.

Sozialverhalten

Orcas sind sehr sozial und leben in kleinen Gruppen von 10 bis höchstens 70 Tieren. Sie trennen sich nur selten, sondern schwimmen fast immer zusammen.

Orcas kümmern sich gemeinsam um den Nachwuchs

Innerhalb einer Gruppe kümmern sich alle Tiere gemeinsam um den Nachwuchs. Ganz egal, ob sie verwandt sind oder nicht. Da sie in Ausnahmefällen 80 Jahre alt werden können, leben manchmal bis zu vier Generationen in einer Gruppe.

Orcas pflegen „Dialekte“

Orcas verständigen sich über Pfiffe und Klicklaute. Jede Gruppe hat ihren eigenen „Dialekt“. Das heißt, sie haben eine bestimmte Art, Laute zu erzeugen und pflegen auf diese Weise den Zusammenhalt.

Orca-Schule Orca-Schule - Foto: Tory Kallmann/Shutterstock

Jagdtechnik

Orcas sind intelligente Jäger, die in Teams auf Beutefang gehen und vielfältige Strategien einsetzen. Sie sind zum Beispiel Meister darin, Beute zusammenzutreiben und ihr den Weg abzuschneiden. Hier kommen ihre beliebtesten Jagdmethoden:

Verwirrende Luftblasen

Orcas erzeugen unter Wasser mit ihrem Blasloch Luftblasen. Sie verwirren Beutetiere so sehr, dass sie die Orientierung verlieren und sich leicht schnappen lassen.

Betäubende Flossenschläge

Eine andere Taktik ist das Betäuben mit direkten Flossenschlägen. Sie sind so kräftig, dass Beutetiere das Bewusstsein verlieren und bewegungsunfähig sind.

Von der Eisscholle „spülen“

Besonders eindrucksvoll ist es, wenn Orcas Beutetiere von Eisschollen holen. Mit einem kräftigen Flossenschlag erzeugen sie unter Wasser eine große Welle, die ihre Beute kurzerhand von der Eisscholle „herunterspült“.

Strand-„Schnapper“

Ab und zu kommen Orcas sogar bis an den Strand. Dort versuchen sie, Robben zu erbeuten. Um den Überraschungsmoment für sich zu haben, „schießen“ sie mit großer Geschwindigkeit heran und setzen mit ihrem wuchtigen Körper auf dem Sand auf. Mit etwas Glück sind sie nah genug, um eine Robbe zu erbeuten.

Orcas jagen Robben, die sich am Strand in Sicherheit glauben Orcas jagen Robben, die sich am Strand in Sicherheit glauben - Foto: Christian Peters/Shutterstock

Sind Orcas gefährlich?

In freier Wildbahn sind Orcas eher neugierige, verspielte Tiere. Sie können aber aggressiv werden, wenn man sie bedrängt, bedroht oder einsperrt.

Angriffe auf Boote

Seit 2022 häufen sich Berichte, dass Orcas in der Straße von Gibraltar Boote angreifen. Diese Straße ist übrigens keine aus Asphalt, sondern eine Meerenge zwischen Spanien und Marokko. Ein Grund könnte sein, dass die Tiere durch den starken Schiffsverkehr unter hohem Stress stehen. Eine andere Ursache könnte sein, dass sie die Boote für Nahrungskonkurrenten halten. Forscher glauben, dass sie gezielt die Ruder angreifen, damit das Boot nicht mehr weiterfahren kann.

Angriffe auf Menschen

Orcas essen keine Menschen. Wir gehören nicht zu ihrer natürlichen Beute. Bislang gab es auch keinen einzigen dokumentierten Fall, dass ein Orca in freier Wildbahn einen Menschen getötet hätte. In Gefangenschaft sieht das aber anders aus. Die Tiere befinden sich in winzigen Wasserbecken aus Beton und müssen dort ihr Leben fristen – eine Qual für die Tiere! Der hohe Stress hat in der Vergangenheit zu tödlichen Angriffen auf Trainer und Menschen geführt.

Orca springt aus dem Wasser Orca springt aus dem Wasser - Foto: Tory Kallman/Shutterstock

Fähigkeiten und Sinne

Intelligenz

Ja, Orcas gelten als sehr intelligent. Sie zählen sogar zu den intelligentesten Tieren der Welt. Sie haben ausgeklügelte Jagdtechniken, stimmen sich mit ihren Artgenossen bei der Jagd ab, geben Gelerntes an ihren Nachwuchs weiter und haben „Dialekte“. Außerdem gehören sie zu den wenigen Tieren, die sich im Spiegel erkennen können. Sie benutzen sogar Werkzeug: Sie reißen ein Büschel Kelp (Algen) ab, klemmen es zwischen sich und einem Artgenossen und fangen dann an zu reiben – um Parasiten von ihrer Haut zu entfernen.

Können Orcas Haie erbeuten?

Ja, Orcas machen auch Jagd auf Haie und verfolgen sie manchmal stundenlang, bevor sie sie angreifen. Bislang glaubte man, dass sie nur in der Gruppe einen Weißen Hai erlegen können. Im Jahr 2024 wurde in Südafrika aber ein einzelner Orca dabei gefilmt, wie er einen Weißen Hai erbeutet.

Können Orcas Eisbären töten?

Eisbären halten sich die meiste Zeit auf dem Eis auf – während Orcas im Wasser sind. Es passiert sehr selten, dass sich beide Tiere treffen. Wenn doch, dann kann es tatsächlich dazu kommen, dass ein Orca einen Eisbären angreift und tötet. Das geschieht aber sehr, sehr selten.

Können Orcas Blauwale erlegen?

Abgesehen von großen Haien gibt es keinen gefährlicheren Jäger im Meer als den Orca. Einen erwachsenen Blauwal kann aber auch er nicht erbeuten. Anders sieht es bei jungen, kranken oder alten Tieren aus. Da sie gemeinsam im Rudel jagen, können sie ihre Kräfte bündeln und dann auch einen Blauwal töten.

Orca springt aus dem Wasser Orca springt aus dem Wasser - Foto: Sara Hysong-Shimazu/Shutterstock

Lebenserwartung

Orcas können sehr alt werden. Ihre Lebenserwartung liegt bei 30-50 Jahren, manchmal werden sie sogar 80 Jahre alt.

Feinde und Bedrohungen

Natürliche Feinde

Erwachsene Orcas haben keine natürlichen Feinde. Nur große Haie schaffen es, schwache oder kranke Jungtiere zu erbeuten.

Der Mensch

Der Mensch ist die größte Bedrohung für den Orca. Am meisten leiden sie unter der Überfischung, Umweltverschmutzung und Schiffsverkehr.

Fischerei

Aufgrund der extrem hohen Mengen an Fisch, die täglich gefangen werden, finden Orcas immer weniger Nahrung. Außerdem verfangen sie sich in Fischernetzen und ertrinken.

Umweltverschmutzung

Die Umweltverschmutzung mit Schadstoffen und Plastik führt zu Krankheiten und Unfruchtbarkeit.

Schiffsverkehr

Der Lärm von Schiffen stört ihre Echoortung und erzeugt hohen Stress. Außerdem enden Zusammenstöße – insbesondere mit Schiffsschrauben - oft mit lebensgefährlichen Verletzungen.

Möchtest du Orcas helfen?

Es geht eigentlich ganz einfach: Kaufe mehr regionale Produkte, denn diese müssen nicht mit Schiffen transportiert werden. Und wenn du willst, dass die Orcas etwas zu essen haben: Fülle deinen Teller mit pflanzlichen Alternativen. Denk dran: Orcas können ohne Fisch nicht überleben. Wir Menschen schon.

Gefährdungsstatus

Orcas gelten (noch) nicht als bedroht. Die Organisation NOAA (Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde in den USA) schätzt die Anzahl der Tiere auf 50.000.

Ein Orca muss in einem Delfinarium Tricks zeigen Ein Orca muss in einem Delfinarium Tricks zeigen - Foto: Silvio Kuß/stock.adobe.com

Haltung von Orcas in Zoos

Einen Orca aus nächster Nähe zu sehen, ist für uns Menschen ein tolles Erlebnis. Für die Orcas jedoch nicht. Sie müssen ihr ganzes Leben in einem winzigen, unnatürlichen Wasserbecken verbringen. Sie leiden unter Bewegungsmangel und können ihr natürliches Sozialverhalten nicht ausleben.

Geknickte Flossen

Wenn bei einem Orca die Flosse auf dem Rücken schlapp herunter hängt, geht es ihm nicht gut. Besonders häufig ist das bei Tieren zu sehen, die in Delfinarien leben müssen. Die Ursache für die geknickte Flosse ist vor allem Bewegungsmangel. Die Tiere sind es gewohnt, täglich weite Strecken zu schwimmen. In den kleinen Becken ist das nicht möglich. Die Muskeln werden nicht trainiert und erschlaffen. Orcas als Zootiere zu halten, steht deshalb stark in der Kritik.

Berühmte Orcas in Delfinarien

Zwei „berühmte“ Beispiele dafür sind Tilikum und Kiska. Tilikum war der größte Orca, der je in Gefangenschaft gehalten wurde. Er kam damit nicht zurecht, wurde aggressiv und war schließlich verantwortlich für drei Tode. Kiska galt als „einsamster Schwertwal der Welt“, weil sie ihre letzten 12 Lebensjahre alleine verbringen musste. Was denkst du: Ist es richtig, Orcas gefangen zu halten?

Orca Kuh mit Kalb Orca Kuh mit Kalb - Foto: Shutterstock

Fortpflanzung

Orcas haben eine Tragzeit von 12-18 Monaten. Bei der Geburt wiegt ein Kalb bereits 200 kg und ist 2,4 m lang. Mutter und Kind haben eine sehr enge Bindung, die meist ein Leben lang dauert.

Fun Facts

Orcas haben das zweitgrößte Gehirn aller Meeressäugetiere. Das größte besitzt der Pottwal.

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Quellen:


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