Blauwal
Steckbrief Blauwal
| Größe | 30-33 m |
| Geschwindigkeit | Bis 30 km/h |
| Gewicht | 180-200 Tonnen |
| Lebensdauer | 80-90 Jahre |
| Nahrung | Plankton, Krill, kleine Fische |
| Feinde | Orcas |
| Verbreitung | Alle Ozeane und Meere |
| Lebensraum | Hochsee |
| Ordnung | Wale |
| Unterordnung | Bartenwale |
| Familie | Furchenwale |
| Wissenschaftl. Name | Balaenoptera musculus |
| Merkmale | Größtes Tier auf der Welt |
Merkmale und Besonderheiten
Der Blauwal ist das größte und schwerste Tier auf der Erde. Er hat die größten Augen, die größte Lunge, das größte Herz und die schwerste Zunge. Er gehört zur Familie der Bartenwale – wie Buckelwal, Finnwal, Grauwal, Nord- und Südkaper, Grönlandwal und Zwergwal. Er ernährt sich hauptsächlich von Krill und Plankton. Trotz seines Namens ist der Blauwal nicht blau, sondern hat eine graue bis graublaue Hautfarbe.
Rekorde
Der Blauwal hat eine lange Liste von Rekorden aufgestellt. Seine Lunge ist so groß, dass er mit einem Atemzug 2.000 Ballons aufblasen könnte. Seine Zunge ist so groß, dass 50 Menschen auf ihr stehen könnten. Wenn er taucht, kann er seinen Herzschlag verlangsamen. Sein Herz schlägt dann nur noch 2-8 Mal pro Minute. Bei einem gesunden Menschen sind es 60-80 Mal pro Minute. Hier ist die Liste seiner Rekorde:
- Größte Lunge: 5.000 Liter
- Größten Augen eines Wirbeltieres: 10,9 cm
- Größtes Herz: 200 kg
- Schwerste Zunge: 4 Tonnen
- Größte Schwanzflosse: 6-7,5 m
- Höchster Blas/Fontäne: 6-9 m
- Langsamster Herzschlag: 2-8 Mal pro Minute
- Größter Nahrungsbedarf: 4-7 Tonnen täglich
- Stärkster Größenunterschied zwischen Jäger/Beute
- Größter Wanderer
Verbreitung und Lebensraum
Blauwale leben in allen Weltmeeren. Sie kommen selten in die Nähe von Küsten, sondern halten sich vor allem in der Hochsee auf, weil sie dort genug Nahrung finden.
Lebensweise
Blauwale sind vorwiegend Einzelgänger. Sie treffen sich, um sich zu paaren oder eher zufällig, wenn sie sich zur Nahrungssuche gemeinsam in Gebieten mit viel Plankton aufhalten.
Körperbau und Aussehen
Barten
Statt Zähnen hat der Blauwal im Oberkiefer 300-400 dünne, schwarze Hornplatten. Sie heißen Barten. Er braucht sie nicht zum Zerschneiden oder Kauen, sondern zum Filtern von Wasser. Zu diesem Zweck haben die Barten federartige Fasern. Sie funktionieren wie ein Sieb, weil sie Wasser durchlassen, aber nicht den Krill und den Plankton. Die Barten werden etwa 50-100 cm lang.
Flossen
Beim Blauwal ist alles groß. Nur die Rückenflosse nicht. Sie wird Finne genannt und ist nur etwa 33-45 cm hoch. Beim Orca wird sie bis zu 1,8 m! Die Schwanzflosse, auch Fluke genannt, hat eine charakteristische Kerbe in der Mitte und wird 6- 7,5 m breit. Die Brustflossen, auch Flipper genannt, sind sehr schmal und lang.
Herz
Das Herz eines Blauwals wiegt 180-200 kg und pumpt mit jedem Schlag 200-250 Liter Blut durch den Körper. Beim Tauchen schlägt es nur 2-8 Mal pro Minute. An der Wasseroberfläche schlägt es wieder schneller: bis zu 37 Mal pro Minute.
Zunge
Die Zunge eines Blauwals kann bis zu 4 Tonnen wiegen – das ist so viel wie ein asiatischer Elefant. Er braucht sie, um das Wasser durch die Barten zu drücken.
Augen
Blauwale besitzen die größten Augen von allen Wirbeltieren, aber im Vergleich zu ihrer Körpergröße sind sie eher klein. Sie werden nur 10,9 cm im Durchmesser – also etwa so groß wie eine Grapefruit. Beim Menschen sind die Augen etwa 2,3 cm groß.
Größe und Gewicht
Größe
Blauwale werden 30-33 m lang und sind damit die längsten Tiere der Welt. Zum Vergleich: Ein Blauwal ist so lang wie 17 Menschen mit einer Körpergröße von 1,80 m Körpergröße.
Gewicht
Blauwale werden 180-200 Tonnen schwer. Es ist schwierig, sich das vorzustellen. Deshalb kommen hier ein paar Vergleiche: Ein Blauwal wiegt so viel wie sechs große Brontosaurier, 30-33 große afrikanische Elefanten, 225-250 Kühe oder 2.860 Menschen. Allein seine Zunge ist so schwer wie ein asiatischer Elefant. Sein Herz ist so groß wie ein Golf Cart.
Blauwal oder Dinosaurier - wer ist größer und schwerer?
Blauwale sind schwerer als die größten Dinosaurier, die jemals lebten - allerdings nicht länger. Der Supersaurus wurde zwar bis zu 42 m lang, aber bei weitem nicht so schwer. Er wog nur 35-40 t, also nur ein Fünftel des Blauwals. Auch der Argentinosaurus war nicht schwerer. Er wurde zwar bis zu 35 m lang, wog aber auch „nur“ 60-80 t, also nicht einmal die Hälfte des Blauwals.
Ernährung
Blauwale sind Fleischfresser. Sie ernähren sich vor allem von Plankton. Als Plankton bezeichnet man die Gesamtheit winziger Lebewesen, die im Wasser leben. Sie können ihre Schwimmrichtung nicht selbst bestimmen, sondern lassen sich treiben. Ein einzelnes Plankton heißt Plankter. Außerdem fressen Blauwale kleine, garnelenartige Krebstiere, die man Krill nennt. Sie sind nur 1-2 cm lang. Blauwale fressen täglich 4-7 Tonnen Plankton, Krill und kleine Fische.
Verhalten
Jagdtechnik
Blauwale suchen im Meer nach großen, dichten Schwärmen aus Krill und Plankton, damit sie in kurzer Zeit ganz viel Nahrung aufnehmen können. Sie schwimmen mit hoher Geschwindigkeit auf einen Schwarm zu und öffnen ihren Mund ganz weit, um den Schwarm zu fangen. Dann schließen sie ihr Maul und drücken das Wasser durch die Barten wieder heraus. Der Schwarm bleibt im Mund und kann heruntergeschluckt werden.
Wanderungen
Blauwale ziehen je nach Jahreszeit in wärmere oder kältere Gewässer. In den wärmeren, subtropischen Meeren treffen sie sich zur Fortpflanzung. Nahrung finden sie vor allem in kälteren Meeren, zum Beispiel im Arktischen Ozean und im Südpolarmeer.
Springen Blauwale?
Bei ihrer Größe und ihrem Gewicht könnte man meinen, dass Blauwale es nicht schaffen, aus dem Wasser zu springen. Tatsächlich tun sie es auch sehr selten, denn es kostet sehr viel Energie. Meistens sind es die Bullen, die zur Paarungszeit aus dem Wasser springen – weil sie eine Kuh damit beeindrucken wollen.
Sind Blauwale gefährlich?
Blauwale sind nicht aggressiv, sondern friedlich und ruhig. Sie können Menschen jedoch gefährlich werden aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts. Zum Beispiel, wenn ein Mensch neben einem Blauwal schwimmt oder in einem kleinen Boot fährt, könnte er unabsichtlich durch einen Flossenschlag verletzt werden. Ein Blauwal könnte keinen Menschen essen: Er hat keine Zähne zum Kauen und seine Speiseröhre ist nicht weit genug, dass ein Mensch hindurch passt.
Fähigkeiten und Sinne
Sinne
Blauwale besitzen die größten Augen von allen Wirbeltieren, aber ihr Sehsinn ist nicht besonders gut entwickelt. Sie brauchen ihn auch nicht so sehr, denn sie verlassen sich hauptsächlich auf ihren Hörsinn. Es heißt, sie können bis zu 1.600 km weit hören.
Gesang
Blauwale singen nicht so melodisch wie Buckelwale. Aber dafür sind sie besonders tief – und das ist sehr spannend. Die Frequenz (oder Tonhöhe) liegt bei 15-20 Hertz. Mit unserem menschlichen Gehör können wir das gerade noch so wahrnehmen. Kein anderes Tier erzeugt so tiefe Töne – außer dem Elefanten. Übrigens: Tief heißt nicht leise! Die Töne können bis zu 188 Dezibel laut werden. Das ist lauter als ein Flugzeug. Weil Wasser Geräusche sehr gut transportiert werden, sind sie selbst in 800 km Entfernung noch zu hören.
Tauchen
Die Nahrung von Blauwalen hält sich meistens nicht tiefer als 100 m unter der Wasseroberfläche auf. Deshalb tauchen Blauwale auch nicht besonders tief. Die größte Tiefe, die je aufgezeichnet wurde, lag bei 315 m.
Luft holen
Blauwale tauchen meistens alle zwei Minuten auf, um Luft zu holen. Manchmal sind es zwischen drei und zehn Minuten, in seltenen Fällen bis zu 15 Minuten. Wenn die Tiere tauchen, verlangsamen sich ihr Herzschlag, damit sie länger unter Wasser bleiben können.
Herzschlag
Wenn Blauwale tauchen, liegt ihr Herzschlag bei nur 2-8 Schläge pro Minute. Bei einem gesunden Menschen ist er – wenn er gemütlich auf dem Sofa sitzt – bei 60-80 Schlägen. Selbst wenn sich ein Blauwal körperlich anstrengt, schlägt sein Herz nur bis zu 37 Mal in der Minute. Bei uns Menschen kann der Herzschlag bei Anstrengung deutlich über 100 Mal pro Minute ansteigen.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Blauwale haben kaum natürliche Feinde. Kranke, verletzte oder junge Tiere werden manchmal von Orcas oder großen Haien erbeutet.
Der Mensch
Die größte Bedrohung ist der Mensch.
Jagd
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Harpunenkanone erfunden. Für den Blauwal bedeutete das nichts Gutes. Bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlegten Walfänger weit mehr als 350.000 Tiere. Im Jahr 1966 wurden sie unter besonderem Schutz gestellt – aber von der Sowjetunion weiterhin illegal bis etwa 1970 gejagt. Warum eigentlich? Er galt damals als wichtige Nahrungsquelle.
Schiffsverkehr
• Lärm
Der Schiffsverkehr ist aktuell eine der größten Bedrohungen. Der Lärm der Schiffe behindert nicht nur die Verständigung zwischen den Tieren, sondern stresst sie auch. Der Stress ist so groß, dass die Tiere krank werden und sich nicht mehr fortpflanzen. Kein Wunder: Du würdest auch wahnsinnig werden, wenn dir jemand Tag und Nacht Techno oder Heavy Metal in voller Lautstärke vorspielt.
• Zusammenstöße
Blauwale stoßen mit Schiffen zusammen und werden dabei tödlich verletzt. Wenn du etwas für Blauwale tun willst, gibt es einen einfachen Tipp: Kaufe regional ein, egal ob Lebensmittel oder Gegenstände. Dadurch müssen weniger Schiffe fahren. Gerne weitersagen! :)
Umweltverschmutzung
Schwermetalle wie Quecksilber sowie Pestizide und Mikroplastik im Wasser führen dazu, dass Herz, Lunge, Leber und Nieren der Tiere unter Entzündungen und krankhaften Veränderungen leiden. Auch die Fortpflanzungsorgane erkranken, was zu Fehlgeburten führt.
Gefährdungsstatus
Blauwale sind durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen geschützt und dürfen nicht mehr gejagt werden. Laut einer Schätzung der IUCN von 2018 gibt es nur noch 5.000-15.000 Tiere (Stand: Juli 2025). Der Blauwal hat den Status „stark gefährdet“. Es könnte jedoch sein, dass er bald als „vom Aussterben bedroht“ gilt.
Fortpflanzung
Blauwale paaren sich im Winter, wenn sie sich in wärmeren Meeren befinden. Nach einer Tragzeit von 11 Monaten kommt ein Baby zur Welt. Es wird als Kalb bezeichnet. Zum Zeitpunkt seiner Geburt wiegt es bereits zwei Tonnen. Das ist so schwer wie zwei Kleinwagen. Das Kalb wird 6-7 Monate gesäugt, bis es über 12 m lang ist. Dann kann es sich selbst versorgen.
Fun Facts
Der Blauwal ist das größte, aber nicht das längste Tier. Das längste ist ein schmaler Schnurwurm. Er wird 55 m lang.
Weitere Tiere im Lebensraum:
- Albatros
- Finnwal
- Haie
- Kalmar
- Königspinguin
- Krill
- Küstenseeschwalbe
- Möwe
- Orca
- Papageitaucher
- Plankton
- Pottwal
- Qualle
- Robbe
- Seelöwe
- Seeotter
- Sturmvogel
- Tintenfisch
- Unechte Karettschildkröte
Quellen:
- „Largest Lungs“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
- „Largest eyes on a living vertebrate“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
- „Slowest heartbeat in a mammal“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
- „Largest heart“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
- „Heaviest tongue“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
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