Pottwal
Steckbrief Pottwal
| Größe | 10-20 m |
| Geschwindigkeit | Bis 37 km/h |
| Gewicht | 15-55 Tonnen |
| Lebensdauer | 50-70 Jahre |
| Nahrung | Kalmare, Kraken, Haie |
| Feinde | Haie, Orcas (junge, alte oder kranke Pottwale) |
| Verbreitung | Alle Ozeane |
| Lebensraum | Offenes Meer, Tiefsee, Küste |
| Ordnung | Wale |
| Unterordnung | Zahnwale |
| Familie | Pottwale |
| Wissenschaftl. Name | Physeter macrocephalus |
| Merkmale | Großer Wal mit riesigem, rechteckigen Kopf |
Merkmale und Besonderheiten
Der Pottwal ist ein großer Meeressäuger. Sein auffälligstes Merkmal ist der große, rechteckige Kopf. Er macht ihn unverwechselbar! Von allen Lebewesen auf der Erde hat er das schwerste Gehirn – es wird bis zu 9 kg schwer. Bei dem großen „Schädel“ kein Wunder! Der Pottwal ist der größte Zahnwal und das größte Raubtier, das im Meer lebt.
Arten
Es gibt drei Pottwalarten: „den“ großen Pottwal sowie zwei Zwergpottwalarten. Die Zwergpottwale sind sehr interessant, denn sie können eine dunkle Flüssigkeit ausstoßen, um vor Raubtieren zu fliehen. Genauso wie ein Tintenfisch! Zwergpottwale sind viel kleiner und haben keinen rechteckigen Kopf – daher haben sie wissenschaftlich gesehen ihre eigene „Schublade“.
Verbreitung und Lebensraum
Pottwale sind in fast allen Meeren zuhause. Sie gehören zu den Walen, die am weitesten verbreitet sind. Am häufigsten halten sie sich aber in tropischen und subtropischen Gewässern auf. Nur die Männchen wandern lange Strecken bis in die Polarmeere - und zurück.
Lebensweise
Pottwale bilden Gruppen von 15-20 Tieren. Die Kühe, Kälber und die jungen Bullen bleiben das ganze Jahr über in wärmeren Meeren. Die erwachsenen Bullen wandern alleine zwischen warmen und kalten Meeren hin und her. Sie legen dabei Strecken von 4.000-8.000 km zurück.
Körperbau und Aussehen
Größe und Gewicht
Pottwale werden 10-20 m lang und 15-50 Tonnen schwer. Es gibt einen deutlichen Größenunterschied zwischen Bullen und Kühen. Die Bullen können drei Mal größer und schwerer sein als die Kühe.
Großer, rechteckiger Kopf
Der riesige, rechteckige Kopf macht ein Drittel seiner gesamten Länge aus.
Geheimnisvoller Walrat
Außer dem Gehirn befindet sich darin ein ganz besonderes Organ: das sogenannte Spermaceti-Organ. Es ist mit „Walrat“ gefüllt, einem hellen, wachsähnlichen Öl. Je kälter das Wasser ist, desto dickflüssiger wird es. Der Wal benötigt es, um besonders tief tauchen zu können. Einst wurden Pottwale wegen dem Walrat gejagt. Es wurde für Kerzen, Öllampen und Schmiermittel verwendet.
Größtes Gehirn
Von allen Tieren auf der Erde hat der Pottwal das größte und schwerste Gehirn. Es wiegt bis zu 9 kg. Das ist etwa sechs Mal so schwer wie das Gehirn eines Menschen. Interessanterweise ist es aber im Vergleich zu seinem Gewicht sehr leicht. Es macht nur 0,02 % seines Gesamtgewichts aus.
Größter Kiefer
Der Pottwal hat von allen Walen den größten Kiefer. Er könnte rein theoretisch (!) sogar einen Menschen im Ganzen verschlucken. Wir stehen aber nicht auf seiner Speisekarte.
Kegelförmige Zähne
Der Pottwal ist der größte Zahnwal, obwohl er insgesamt nur 40-52 Zähne hat. Die kegelförmigen Zähne befinden sich alle im Unterkiefer und passen in die „leeren Zahnfächer“ im Oberkiefer. Der Oberkiefer erscheint zahnlos, weil die Zähne oft vom Zahnfleisch verdeckt sind. Der „normale“ Delfin hat übrigens bis zu 200 Zähne.
Einzigartiges Blasloch
Der Pottwal ist der einzige Wal, der nur ein Blasloch hat. Es sitzt nicht genau in der Mitte, sondern etwas links davon. Wenn er Luft ausstößt, entsteht dadurch eine beeindruckende Fontäne.
Kurze Flossen
Pottwale haben die kürzesten Brustflossen aller Wale. Sie werden nur 1,5 m lang. Bei einer Körperlänge von bis zu 20 m machen sie weniger als 10 % aus. Wie fast alle Wale hat er statt einer Rückenflosse nur einen Art Buckel. Die Schwanzflossen sind klein und dreieckig.
Pottwal oder Blauwal – Wo ist der Unterschied?
Der Blauwal ist der größte Bartenwal, während der Pottwal der größte Zahnwal ist. Dennoch: die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein! Der Blauwal ist vier Mal so schwer und 1,5 Mal so lang, hat Barten statt Zähne, einen flachen Kopf mit einem schmalen Grat und ernährt sich hauptsächlich von Krill.
Ernährung
Pottwale sind Fleischfresser. Sie brauchen täglich rund 3 % ihres Körpergewichts in Nahrung. Bei einem Gewicht von 50 Tonnen sind das 1.500 kg am Tag. Am liebsten essen sie Tintenfische wie den Riesenkalmar, den sie in großer Tiefe erbeuten. Außerdem erbeuten sie kleine Haie sowie große Fische wie Thunfische, Kabeljau und Seeteufel.
Verhalten
Blas
Von allen Walen erzeugt der Pottwal eine der beeindruckendsten Fontänen, weil sein Blasloch nicht ganz mittig sitzt und der Blas schräg nach vorne und oben geht. Die Fontäne wird 5-7 m hoch.
Jagd
Pottwale nutzen Echoortung, um Beutetiere zu finden. Sie senden Klickgeräusche aus. Wenn sie auf ein Beutetier treffen, wird das Geräusch zu ihm zurückgeworfen und der Pottwal weiß, in welche Richtung er schwimmen muss. Je schneller das Geräusch wieder zu ihm zurückkommt, weiß er außerdem, wie weit das Beutetier entfernt ist. Wenn er nahe genug ist, fängt er seine Beute mit seinen Zähnen.
Schlafen
Es sieht urkomisch aus: In freier Wildbahn schlafen Pottwale etwa 7 % der Zeit senkrecht mit dem Kopf nach oben im Wasser. Wissenschaftler konnten das Rätsel noch nicht vollständig lösen. Sie vermuten, dass die Wale in dieser Position mit beiden Gehirnhälften schlafen können. Normalerweise schlafen sie nur mit einer, damit sie weiterhin schwimmen und atmen können.
Sind Pottwale gefährlich?
Pottwale haben beeindruckend große Zähne und sind die größten Raubtiere im Meer. Sie sind aber nicht aggressiv, sondern friedlich und ruhig. Es gibt keinen einzigen Bericht, dass ein Pottwal einen Menschen gegessen hätte – auch nicht unabsichtlich. Es gibt jedoch immer wieder Taucher, die Pottwale verfolgen, um sie zu berühren oder ein tolles Selfie oder Foto mit ihnen zu bekommen. Kein Wunder, dass sie das Weite suchen und dabei versehentlich einen Taucher mit der Schwanzflosse erwischen können.
Fähigkeiten und Sinne
Tauchen
• Tiefe
Zusammen mit dem Cuvier-Schnabelwal und dem Südlichen See-Elefanten ist der Pottwal eines der Säugetiere, die am tiefsten tauchen können. 1969 töteten Walfänger 160 km südlich von Durban (Südafrika) ein Tier, in dessen Magen sich Haie befanden. Und zwar eine spezielle Art von Haien, die ausschließlich in der Nähe des Meeresbodens lebt – in einer Tiefe von über 3.193 m. Daher glaubt man, dass der Pottwal über 3.000 m tief tauchen kann.
• Dauer
Der Pottwal ist ein Meister im Luft anhalten. Er kann ununterbrochen bis zu 1 Stunde und 52 Minuten tauchen. Ohne Luft zu holen! Von allen Meeressäugern kann er am zweitlängsten unter Wasser bleiben. Nur der Cuvier-Schnabelwal taucht länger.
Laute
• Klicklaute
Pottwale erzeugen klickende Geräusche, um durch das Meer zu steuern und Beute zu finden. Die Echoortung funktioniert bei einen ganz genauso wie bei den Fledermäusen. Nur eben unter Wasser. Klicks sind aber nicht die einzigen Laute, die sie erzeugen. Sie ächzen, pfeifen, zirpen, klingeln, quietschen, kläffen und keuchen auch. Das kann man unter Wasser kilometerweit hören.
• Lautstärke
Pottwale gelten als die lautesten Tiere der Welt: ihre Laute erreichen 230 dB. Ein Düsenjet ist nur 120-140 dB laut – wenn man sich in direkter Nähe befindet. Nun stellt sich die Frage: Was passiert, wenn ein Taucher neben einem Pottwal schwimmt? Platzt dann sein Trommelfell? Unter Wasser werden Geräusche anders gemessen als über Wasser. 230 dB sind unter Wasser nur etwa 170 dB. Das ist immer noch sehr laut und könnte das Trommelfell eines Menschen tatsächlich verletzen.
Geschwindigkeit
Normalerweise schwimmt der Pottwal mit einem Tempo von etwa 3-9 mph (5-15 km/h). Er kann aber auch „sprinten“ und bis zu 37 km/h schnell werden.
Intelligenz
Pottwale haben zwar das größte und schwerste Gehirn – aber wie intelligent sind sie? Die Größe und das Gewicht sagen nicht immer etwas darüber aus, wie clever ein Tier ist. Pottwale haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten, passen ihr Verhalten an neue Situationen an, geben ihr Wissen an ihre Artgenossen weiter und haben auch Gefühle wie zum Beispiel auch Trauer. Also: Ja, der Pottwal ist intelligent!
Lebenserwartung
Pottwale können ein Alter von 60 Jahren erreichen. Für gewöhnlich leben sie aber nicht so lange. Der Grund dafür sind menschliche Aktivitäten.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Erwachsene Pottwale haben keine Feinde. Nur junge, alte oder verletzte Wale können von Orcas erbeutet werden.
Der Mensch
Fischerei, Schiffe, Umweltverschmutzung und Lärm
Die größte Bedrohung für den Pottwal geht vom Menschen aus. Die Tiere werden durch Zusammenstöße mit Schiffen tödlich verletzt. Sie verfangen sich in Fischernetzen und ertrinken. Der Lärm von Schiffen erzeugt so viel Stress, dass sie sich seltener paaren. Die Umweltverschmutzung durch Quecksilber, Plastik und andere Schadstoffe belasten ihre Organe so sehr, dass es zu Fehlgeburten kommt oder sogar zum Tod führt. All diese Probleme hat nicht nur der Pottwal, sondern fast alle Tiere, die im Meer leben.
Begehrter Walrat
Früher war die Jagd auf Pottwale das größte Problem. Nicht nur das Fleisch, sondern auch der Walrat in ihrem Kopf war sehr begehrt für die Herstellung von Kerzen, Öllampen und Schmiermitteln.
Teure „Walkotze“
Ja, du hast richtig gelesen. Im Magen der Pottwale entsteht etwas, das als Walkotze bezeichnet werden kann. Es hört sich eklig an, gilt aber als „schwimmendes Gold“, denn es ist für die Herstellung von Parfüm sehr wertvoll. Es sorgt dafür, dass ein Duft länger haltbar ist. Offiziell heißt es „Ambra“. Die Walkotze besteht aus unverdaulichen Teilen ihrer Beute, die durch die Verdauungssäfte zu einer wachsartigen Masse werden. Sie wird erbrochen oder ausgeschieden, treibt durch das Meer und wird manchmal an den Strand gespült. Ein Kilogramm ist mehrere 10.000 Euro wert.
Gefährdungsstatus
Der Pottwal gilt als gefährdete Tierart. Früher gab es mal 1,1 Millionen Tiere - bevor seine Art so stark bejagt wurde. Zum Glück ist es seit 1986 verboten, Pottwale zu jagen. Im Jahr 1990 lag die Zahl bei etwa 360.000 Tieren. Heute könnte die Zahl bei etwa 300.000 liegen – weil so viele Wale durch Fischernetze, Lärm, Umweltverschmutzung und Zusammenstöße mit Schiffen sterben.
Pottwalen helfen
Du kannst Pottwalen ganz bequem und ohne hohe Kosten von zu Hause aus helfen! Kaufe lieber regionale Produkte, die nicht mit dem Schiff transportiert werden müssen. Dadurch fahren weniger Schiffe, es gibt weniger Zusammenstöße und weniger Lärm unter Wasser. Wenn du weniger Fisch isst, gibt es auch weniger Fischerboote, in deren Netze sich Pottwale verfangen und ertrinken.
Bedeutung für das Ökosystem
Pottwale sind sehr wichtig für das Ökosystem. Sie helfen mit, CO2 „zu binden“, also in der Luft zu verringern. Das geschieht wie folgt: Sie nehmen Nahrung aus der Tiefsee mit nach oben, wo sie die Nahrung verdauen und ausscheiden. Die Ausscheidungen fördern das Wachstum von kleinen Algen, dem Phytoplankton. Sie „schlucken“ das CO2 in der Luft.
Fortpflanzung
Für gewöhnlich leben erwachsene männliche und weibliche Pottwale in getrennten Gruppen. Zur Paarungszeit finden sie aber wieder zueinander. Die Kühe bringen alle 5-7 Jahre ein Kalb zur Welt. Die Tragzeit beträgt 14-16 Monate. Bei der Geburt ist ein Kalb bereits 4-5 m lang und wiegt um die 1.000 kg. Es wird ein bis zwei Jahre gesäugt und von den älteren Tieren beschützt. Dazu nehmen sie eine besondere Position ein, die wie eine Margeritenblüte aussieht (in der Mitte das Kalb, außen die älteren Tiere).
Weitere Tiere im Lebensraum:
- Eisbär
- Königspinguin
- Muräne
- Lederschildkröte
- Orca
- Papageientaucher
- Pilotwal
- See-Elefant
- Tintenfisch
Quellen:
- „Stereotypical resting behavior of the sperm whale“ (https://www.frontiersin.org)
- „Sperm whale predator-prey interactions involve chasing and buzzing, but no acoustic stunning“ (https://www.nature.com)
- „Heaviest brain“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
- „Largest jaw – mammal“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
- „Largest toothed mammal“ (https://www.guinnessworldrecords.com/world-records/449716-largest-toothed-mammal)
- „Loudest animal sound“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
Verwandte Artikel:
Alle Wale im Überblick
- Belugawal
- Blauwal
- Buckelwal
- Delfin
- Finnwal
- Flussdelfin
- Grauwal
- Narwal
- Nordkaper
- Orca
- Pottwal
- Schweinswal




























