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Flussdelfin

Rosa Flussdelfin Rosa Flussdelfin - Foto: Ivan Sgualdini/Shutterstock

Steckbrief Flussdelfin

Größe 1,5-3 m
Geschwindigkeit 14-22 km/h
Gewicht 50-160 kg
Lebensdauer 10-30 Jahre
Nahrung Fische
Feinde -
Verbreitung Südamerika, Südostasien
Lebensraum Flüsse, Flussmündungen, Küstengewässer
Ordnung Wale
Unterordnung Zahnwale
Familie Flussdelfine
Wissenschaftl. Name -
Merkmale Delfine, die in Flüssen leben

Merkmale und Besonderheiten

Flussdelfine sind Säugetiere, die in Flüssen leben. Sie haben sich an das Leben im Süßwasser perfekt angepasst. Am bekanntesten ist der Amazonas-Flussdelfin, auch Boto genannt. Er ist der einzige Delfin mit einer kräftig leuchtenden, pinken Haut. Über die Lebensweise der Flussdelfine ist wenig bekannt, weil es nur wenige Tiere gibt und sie im trüben Wasser schwer zu beobachten sind.

Flussdelfin Foto: guentermanaus/Shutterstock

Arten

Welcher ein Flussdelfin ist und welcher nicht, darüber wird unter Biologen immer wieder gestritten. Einige Arten leben nicht ausschließlich in Flüssen, sondern auch an der Küste oder in Meeresbuchten. Im Moment gelten diese sieben Arten als Flussdelfine:

  • Amazonas-Flussdelfin im Amazonas (Südamerika)
  • Sotalia-Flussdelfin im Amazonas (Südamerika)
  • La-Plata-Delfin im Delta des Rio-de-la-Plata (Südamerika)
  • Chinesischer Flussdelfin im Jangtse (China)
  • Gangesdelfin im Ganges (Indien)
  • Indusdelfin im Indus (Pakistan)
  • Irawadidelfin im Mekong (Südostasien)

Ganges-Delfin Ganges-Delfin - Foto: Kukil Gogoi [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Verbreitung und Lebensraum

Verbreitung in Südamerika

Die Flussdelfine in Südamerika sind in Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Ecuador und Peru verbreitet. Sie leben in Flüssen, vor allem im Amazonas, im Orinoko und im Rio-de-la-Plata.

Verbreitung in Südostasien

Auch in Südostasien gibt es (unechte) Flussdelfine. Sie leben in China, Indien, Pakistan, Bangladesch, Myanmar, Thailand, Kambodscha, Vietnam, Malaysia und Indonesien. Viele leben in großen Flüssen wie dem Jangtse, dem Ganges und dem Indus.

Lebensraum

Flussdelfine leben in Flüssen jeder Größe – vom kleinen Fluss bis zum größten Strom. Auf der Suche nach Fischen oder anderen Beutetieren wühlen sie mit ihrer langen Schnauze im Schlamm des Flussbettes.

Lebensweise

Während Delfine im Meer große Schulen bilden, leben die Flussdelfine die meiste Zeit als Einzelgänger. Sie bilden nur zufällig Gruppen, zum Beispiel wenn sie in fischreiche Gebiete kommen.

Flussdelfin Merkmale Flussdelfin Merkmale - Foto: Erni/Shutterstock

Körperbau und Aussehen

Größe und Gewicht

Der Amazonas-Flussdelfin ist der größte. Seine Körperlänge beträgt 2-3 m und sein Gewicht liegt bei 85-160 kg. Der La-Plata-Delfin ist der kleinste. Er wird nur ca. 1,5 m lang und 50 kg schwer.

Hautfarbe

Der Chinesische Flussdelfin ist blassgrau bis bläulich. Der La-Plata-Flussdelfin, der Indusdelfin und der Gangesdelfin sind olivbraun bis graubraun. Der Irawadidelfin und der Sotali-Delfin sind grau. Nur der Amazonas-Flussdelfin ist pink.

Plumpe Körperform

Flussdelfine sehen im Gegensatz zu den anderen Delfinarten eher plump und unförmig aus. Sie haben eine breite Stirn, die auch als „Melone“ bezeichnet wird.

Große Flossen

Flussdelfine sind perfekt an das Leben in Flüssen angepasst. Durch ihre großen Fluken und Flipper sind sie sehr wendig und kommen daher auch gut durch engere oder seichtere Stellen im Fluss.

Lange Schnauze

Flussdelfine haben eine lange, schmale Schnauze - bis auf den Irawadidelfin.

Wenig Zähne

Im Ober- und Unterkiefer befinden sich jeweils 25-36 Zähne.

Der pinke Flussdelfin

Von allen Flussdelfinen hat nur der Amazonas-Delfin eine leuchtend pinke Haut. Wie entsteht die pinke Farbe? Welchen Vorteil bringt das?

Je älter, desto pinker

Es hat einerseits mit dem Alter zu tun, denn die meisten werden erst pink, wenn sie schon älter sind. Sie verlieren ihre natürliche Farbe und gleichzeitig werden die Blutgefäße besser sichtbar.

Pinke Narben

Auffällig ist auch, dass vor allem die männlichen Tiere pink sind. Die Hautfarbe könnte auch von den vielen Kämpfen mit männlichen Rivalen stammen – weil durch Verletzungen Narben entstehen.

Pink als Tarnung

Die Farbe könnte auch eine Anpassung an den Lebensraum sein. Bei heftigen Regenfällen sieht das Wasser in den Flüssen eher rötlich aus. Mit einer ähnlichen Hautfarbe sind die Delfine besser getarnt und haben höhere Überlebenschancen.

Amazonas-Flussdelfin Amazonas-Flussdelfin - Foto: Shutterstock

Delfin oder Flussdelfin – Wo ist der Unterschied?

Delfine, die im Salzwasser leben, unterscheiden sich stark von Delfinen, die in Flüssen leben. Beide haben sich ihrem Lebensraum angepasst.

Unterschiede in Verhalten und Fähigkeiten

Flussdelfine leben nicht im klaren Meerwasser, sondern in Flüssen, in denen Sand und Schlamm die Sicht trüben. Sie müssen nicht gut sehen können – und tun es auch nicht. Sie verlassen sich viel stärker auf die Echoortung. Im Gegensatz zu Delfinen sind Flussdelfine meistens Einzelgänger.

Unterschiede im Körperbau

Sie haben eine viel längere Schnauze als die meisten anderen Delfinarten, weil sie im schlammigen Flussbett nach Futter wühlen. Außerdem ist ihre Fettschicht (der „Blubber“) viel dünner, weil die Flüsse viel wärmer sind. Sie sind grundsätzlich kleiner, damit sie besser navigieren können. Da sie nicht besonders schnell schwimmen, benötigen sie auch keine Rückenflosse. Stattdessen haben sie einen kleinen Buckel.

Lustiger Flussdelfin Lustiger Flussdelfin - Foto: guentermanaus/Shutterstock

Sinne und Fähigkeiten

Sehsinn

Die meisten Flussdelfine sind fast blind. Das ist nicht weiter schlimm, denn in den trüben Flüssen würde ihnen ein gutes Sehvermögen ohnehin kaum helfen.

Hörsinn

Sie verlassen sich am stärksten auf ihren guten Hörsinn und die Echoortung. Sie hören jedoch nicht sehr mit ihren Ohren, sondern nehmen Geräusche vor allem über ihre Kieferknochen wahr.

Lebenserwartung

Je nach Art können Flussdelfine in freier Wildbahn 10-30 Jahre alt werden. Die meisten leben aber 12-18 Jahre, weil sie zuvor durch Fischerei, Schiffsschrauben, Umweltgifte und Tourismus sterben.

Irawadidelfin Irawadidelfin - Foto: Jodphoto/Shutterstock

Feinde und Bedrohungen

Natürliche Feinde

Die größten natürlichen Feinde der Flussdelfine sind Anakondas, Jaguare, Kaimane, Krokodile, Tiger. Für gewöhnlich erwischen sie aber nur Jungtiere. Die erwachsenen Tiere sind zu geschickt und schnell.

Der Mensch

Die größte Bedrohung geht von menschlichen Aktivitäten aus.

Tourismus

Flussdelfine sind sehr freundlich und neugierig auf uns Menschen. Genau das wird ihnen zum Verhängnis. Sie werden dadurch oft für das beliebte Touristen-Highlight „Schwimmen mit Delfinen“ ausgenutzt. Die Tiere scheinen sich zu freuen, aber in Wahrheit deuten wir Menschen ihre Körpersprache nicht richtig. Das Schwimmen mit Delfinen, ob in freier Wildbahn oder in Gefangenschaft, verursacht jedoch großen Stress, Leid und unnatürliche Verhaltensweisen bei den Tieren. Die Folge ist ein erhöhtes Verletzungs-, Krankheits- und Sterberisiko.

Fischerei

Immer wieder verfangen sich Flussdelfine in den Netzen von Fischern und ertrinken. Manchmal benutzen Fischer auch Sprengstoff, weil sie damit schneller und mehr Fische töten können. Dabei kommen auch Flussdelfine ums Leben. Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten Flüsse überfischt sind – weil wir Menschen Fisch essen wollen. Delfine können ohne Fisch nicht leben und müssen verhungern. Wir Menschen brauchen keinen Fisch zum Überleben. Ein einfacher Weg, mit der du allen Delfinen auf der Welt und vielen anderen Meerestieren helfen kannst: Iss weniger Fisch. Es gibt genügend leckere Alternativen.

Schiffsschrauben

Flussdelfine können gut hören, aber nicht immer rechtzeitig ausweichen, wenn ein Boot ihren Weg kreuzt. Außerdem sind sie fast blind und können Boote nicht gut erkennen. Daher stoßen sie oft mit Booten zusammen und werden lebensbedrohlich verletzt.

Umweltgifte

In den Ländern, in denen Flussdelfine leben, werden Gifte häufig in Flüssen entsorgt, an denen die Delfine sterben.

Gefährdungsstatus

Alle Flussdelfine sind gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Der Chinesische Flussdelfin ist wahrscheinlich bereits ausgestorben. Das letzte lebende Tier wurde im Jahr 2002 gesehen. Wir haben die aktuellsten Zahlen der IUCN und des WWF zusammengetragen. Sie stammen aus verschiedenen Jahren und sind nur Schätzungen:

  • La-Plata-Delfin: ca. 25.000 Tiere
  • Amazonas-Flussdelfin: ca. 10.000 Tiere
  • Irawadidelfin: ca. 7.000 Tiere
  • Sotalia-Flussdelfin: ca. 5.200 Tiere
  • Gangesdelfin: ca. 3.500 Tiere
  • Indusdelfin: ca. 1.980 Tiere
  • Chinesischer Flussdelfin: -

Flussdelfin Foto: hecke61/Shutterstock

Bedeutung für das Ökosystem

Flussdelfine sind Spitzenprädatoren, weil sie ganz oben in der Nahrungskette stehen. Sie sorgen für ein Gleichgewicht an Tierarten in der Natur. Die Anzahl der Flussdelfine spiegelt wieder, wie vielfältig die Tier- und Pflanzenwelt um sie herum ist.

Fortpflanzung

Je nach Art haben Flussdelfine eine Tragzeit von 8-14 Monaten. Ein neugeborenes Kalb ist bereits 70-100 cm lang und wiegt 7-10 kg. Sie werden zwischen 8 und 12 Monaten gesäugt.

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Quellen:


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