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Finnwal

Finnwal Foto: Juan Garcia/Shutterstock

Steckbrief Finnwal

Größe 21-27 m
Geschwindigkeit Bis 46 km/h
Gewicht 40-80 Tonnen
Lebensdauer 80-90 Jahre
Nahrung Krill, kleine Schwarmfische und Krebstiere
Feinde Große Haie
Verbreitung alle Ozeane
Lebensraum Hochsee
Ordnung Wale
Unterordnung Bartenwale
Familie Furchenwale
Wissenschaftl. Name Balaenoptera physalus
Merkmale Zweitgrößter Wal; hat unterschiedlich gefärbte Unterkiefer

Merkmale und Besonderheiten

Finnwale sind Meeressäugetiere und die zweitgrößten Tiere der Welt. Sie können eine Länge von 27 m erreichen und sind damit fast so lang wie Blauwale. Sie sind jedoch deutlich schlanker und leichter, denn sie wiegen nicht einmal halb so viel. Finnwale sind die zweitschnellsten Wale und werden deshalb als „Windhunde der Meere“ bezeichnet. Ihr auffälligstes Merkmal ist der unterschiedlich gefärbte Unterkiefer. Auf der linken Seite ist er dunkel und auf der rechten Seite hell. Auch die Barten sind unterschiedlich auf jeder Seite unterschiedlich gefärbt. Die Rückenflosse ist hakenförmig und über den Rücken verläuft eine Art Grat.

Familie

Der Finnwal gehört zu den Furchenwalen und besitzen als charakteristisches Merkmal die sogenannten Kehlfurchen. Das sind Längsfalten, die von der Kehle bis zur Körpermitte verlaufen. Sie können sich dehnen, um möglichst viel Nahrung aufzunehmen. Wie bei einer Ziehharmonika.

Der Unterkiefer des Finnwals ist auf der rechten Seite hell und auf der linken Seite dunkel Der Unterkiefer des Finnwals ist auf der rechten Seite hell und auf der linken Seite dunkel - Illustration

Verbreitung und Lebensraum

Finnwale leben in allen Ozeanen. Die meiste Zeit halten sie sich auf offener See auf oder an Küsten, an denen das Wasser sehr schnell sehr tief wird. Den Sommer verbringen sie in wärmeren Meeren, im Winter sind sie in den fischreichen Gewässern in der Arktis und Antarktis.

Mittelmeer

Finnwale kommen auch im Mittelmeer vor. Manche leben sogar das ganze Jahr über dort. Im Sommer sammeln sich im Pelagos-Schutzgebiet zwischen Italien, Frankreich und Monaco besonders viele Finnwale. Auch in der Straße von Gibraltar zwischen Spanien und Marokko werden häufig Finnwale gesichtet. Ganz selten werden sie auch mal in der Adria vor Kroatien und Slowenien beobachtet.

Nord- und Ostsee

Junge Finnwale verirren sich manchmal in der Nordsee und in der Ostsee, zum Beispiel weil sie einem Fischschwarm folgen.

USA

In den USA leben die meisten Finnwale in den Meeren vor Kalifornien, Hawaii und Alaska.

Lebensweise

Finnwale sind meistens Einzelgänger, bilden aber manchmal kleine Gruppen von 4-6 Tieren.

Finnwal Aussehen und Körperbau Finnwal Aussehen und Körperbau - Foto: Aqqa Rosing-Asvid - Visit Greenland [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons

Körperbau und Aussehen

Größe und Gewicht

Finnwale werden für gewöhnlich 21-22 m lang und wiegen 40-50 Tonnen. Besonders große Tiere können eine Körperlänge von 26-27 m und ein Gewicht von 70-80 Tonnen haben.

Farbe

Einzigartig unter den Walen ist die ungleiche Färbung: Unterlippe, Mundhöhle und Barten des Finnwals sind auf der rechten Seite hell und auf der linken Seite grau. Forscher vermuten, dass das bei der Jagd nach Schwarmfischen und Krebstieren hilft. Der Rest des Körpers ist gleichmäßig gefärbt. Ansonsten ist der Finnwal dunkelgrau bis braunschwarz. Die Seiten, der Bauch und die Unterseiten der Flossen sind hell.

Barten

Wie alle Bartenwale hat auch der Finnwal zahlreiche längliche Hornplatten im Mund, um Nahrung aus dem Wasser zu sieben. Sie werden Barten genannt. Der Finnwal besitzt 350-400 Stück.

Furchen

Der Finnwal gehört zur Familie der Furchenwale, einer Unterordnung der Bartenwale. Er hat deutlich sichtbare Furchen, die am Unterkiefer beginnen und bis zur Körpermitte gehen. Sie sehen aus wie große Falten und sind etwa 5 cm tief. Wenn Finnwale Wasser „schlucken“, um Fische und Krill herauszufiltern, dehnen sich die Falten und der Mund vergrößert sich. Dadurch können sie mehr Wasser aufnehmen – und damit auch mehr Nahrung.

Finnwal oder Blauwal - Wo ist der Unterschied? Finnwal oder Blauwal - Wo ist der Unterschied? - Foto: wildestanimal (Finwal)/stock.adobe.com, Andrew Sutton (Blauwal)/Shutterstock

Ernährung

Finnwale sind Fleischfresser. Sie essen täglich bis zu zwei Tonnen Krill, kleine Schwarmfische und Krebstiere.

Verhalten

Gesang

Finnwale erzeugen Laute, die sehr tief sind. Sie besitzen die zweittiefste Frequenz im Tierreich: zwischen 16-40 Hertz. Nur der Gesang des Blauwal ist noch tiefer. Hertz ist die Einheit, in der „Tonhöhen“ gemessen werden. 16-40 Hertz liegt gerade noch in dem Bereich, in dem wir Menschen etwas hören, denn wir können Frequenzen zwischen 20 Hertz und 20 Kilohertz wahrnehmen.

Jagdstrategie

Wenn Finnwale jagen, schwimmen mit offenem Maul durch das Meer und „verschlucken“ dabei zwischen 60 und 80 Tonnen Meerwasser (das ist so viel wie er selbst wiegt!). Wie bei einem Nudelsieb läuft das Wasser durch die Barten wieder heraus, aber die Nahrung bleibt im Mund.

Finnwal Rückenflosse Finnwal Rückenflosse - Foto: Stéphane/stock.adobe.com

Fähigkeiten und Sinne

Geschwindigkeit

Finnwale sind sehr schnell. Mit ihrem schlanken, torpedoförmigen Körper erreichen sie bis zu 46 km/h. Deshalb werden sie auch „Windhunde der Meere“ genannt. Nur der Seiwal ist schneller.

Tauchen

Wenn Finnwale tauchen, gehen sie meistens nicht tiefer als 200 m. Für gewöhnlich bleiben sie etwa 6 Minuten unter Wasser, können aber bis zu 17 Minuten die Luft anhalten.

Lebenserwartung

Finnwale können über 100 Jahre alt werden. Im Jahr 2010 wurde vor der Küste Dänemarks ein toter Wal geborgen, der 140 Jahre alt war. Leider werden die Tiere aber selten so alt, weil sie durch menschliche Aktivitäten sterben. Normalerweise werden sie 80-90 Jahre alt.

Finnwal Finnwal - Foto: JUAN CARLOS MUNOZ/stock.adobe.com

Feinde und Bedrohungen

Natürliche Feinde

Ausgewachsene Finnwale haben keine natürlichen Feinde. Jungtiere, alte oder kranke Tiere werden manchmal von Orcas erbeutet.

Der Mensch

Die Jagd auf Finnwale ist seit 1986 verboten. Dennoch haben die Tiere mit einer Vielzahl von menschengemachten Gefahren zu tun:

Schiffe

Finnwale werden häufig durch Schiffsschrauben verletzt und erleiden tödliche Verletzungen.

Fischerei

Aus den großen Netzen der Hochsee-Fischtrawler gibt es kein Entkommen. Auch Finnwale verfangen sich darin und ertrinken jämmerlich. Außerdem finden sie immer weniger Nahrung. Die Meere sind stark überfischt, weil wir Menschen so viel Fisch essen. Eine sinnvolle und einfache Art, ihnen zu helfen, ist weniger Fisch zu essen. Der Finnwal kann ohne Fisch nicht überleben, wir Menschen schon.

Lärm

Der Lärm von Schiffen hat dazu geführt, dass sich immer weniger Finnwale paaren. Normalerweise finden sich Partner durch ihre Gesänge, aber der Lärm verhindert, dass sie sich gegenseitig hören und bedeutet großen Stress.

Klimawandel

Finnwale wandern sehr gerne. Sie „pendeln“ ständig zwischen warmen Gewässern (für die Paarung) und kalten Gewässern (für Nahrung). Der Klimawandel hat jedoch eine Erwärmung der Meere zu Folge und darunter leiden auch die Wale. Sie finden nicht mehr genug Nahrung.

Umweltverschmutzung

Jeden Tag nimmt die Belastung der Meere mit Quecksilber und anderen Giften zu. Die Tiere leiden dadurch unter Erkrankungen ihrer Organe und haben mit Unfruchtbarkeit zu kämpfen.

Gefährdungsstatus

Vor wenigen Jahrzehnten gab es noch knapp 500.000 Finnwale auf der Welt. Die aktuellen Schätzungen der IUCN sehen nicht mehr so gut aus. Es gibt etwa 70.000 Tiere im Nordatlantik, 50.000 Tiere im Nordpazifik und 25.000 auf der Südhalbkugel. Die IUCN stuft den Finnwal daher als bedrohte Tierart ein.

Finnwal Foto: Alberto Loyo/Shutterstock

Bedeutung für das Ökosystem

Finnwale sind eine Schlüsselart. So werden Tiere bezeichnet, von denen es nicht sehr viele gibt, aber die einen besonders starken Einfluss auf ihren Lebensraum haben. Wenn sie fehlen, leiden viele andere Tierarten darunter. Finnwale halten die Anzahl von Krill im Gleichgewicht, transportieren beim Tauchen Nährstoffe zu verschiedenen Pflanzen- und Tierarten. Ihr Kot fördert das Wachstum von Phytoplankton – das wiederum sehr viel Sauerstoff erzeugt, den wir zum Atmen brauchen.

Finnwal Finnwal - Foto: Mike Price/Shutterstock

Fortpflanzung

Die Fortpflanzung von Finnwalen ist nicht nicht gut erforscht. Die Tragzeit beträgt etwa ein Jahr. Bei seiner Geburt ist ein Kalb etwa 6 m lang. Nach 6 Monaten ist es bereits doppelt so groß.

Der Finnwal ist eng verwandt mit:

Weitere Tiere im Lebensraum:


Quellen:


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