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Wildschwein

Steckbrief Wildschwein

Größe 130-180 cm (Körperlänge)
Geschwindigkeit bis 48 km/h
Gewicht 150-200 kg
Lebensdauer 3-6 Jahre
Nahrung Wurzeln, Würmer, Engerlinge, Mäuse, Schnecken, Pilze
Feinde Wolf, Braunbär, Tiger, Luchs, Fuchs, Uhu
Verbreitung Europa, Asien, Amerika
Lebensraum Laubwälder, Mischwälder
Ordnung Paarhufer
Familie Echte Schweine
Wissenschaftl. Name Sus scrofa
Merkmale borstiges Fell, Schnauze zum Graben, grunzt

Merkmale und Besonderheiten

Wildschweine sind mittelgroße Säugetiere. Ihre auffälligsten Merkmale sind das dichte, raue Fell und die lange Schnauze, mit der die Tiere nach Nahrung graben. Außerdem sind sie für ihr Grunzen bekannt. Sie sind Allesfresser und sehr anpassungsfähig. Daher sind sie sehr weit verbreitet. Unsere Hausschweine stammen vom Wildschwein ab. In diesem Steckbrief findest du Infos und Bilder zum Tier.

Wildschwein Foto: WildMedia/stock.adobe.com

Bezeichnungen

In der Jägersprache wird das Wildschwein „Schwarzwild“ genannt. Eine Gruppe von mehreren Tieren nennt man „Rotte.“ Die Eckzähne sind die „Hauer“.


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Wie heißen die männlichen und weiblichen Tiere?

Je nach Geschlecht und Alter nennt man sie:

  • Männliches Wildschwein (erwachsen) = Keiler
  • Weibliches Wildschwein (erwachsen) = Bache
  • Jungtier, Baby = Frischling

Wildschwein Foto: lukaszemanphoto/Shutterstock

Lebensraum

In Europa leben Wildschweine vor allem in Laub- und Mischwäldern. Man findet sie aber auch in der Taiga und in Wüstengebieten. In Asien bevölkern sie tropische Dschungel.

Lebensweise

Wildschweine sind nachtaktive Tiere. Tagsüber ruhen sie sich aus und schlafen etwa zwölf Stunden. Erst mit der Dämmerung werden sie aktiv und gehen auf Nahrungssuche.


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Körperbau und Aussehen

Körper

Wildschweine haben ein Gewicht von 150 bis 200 kg. Weibliche Tiere sind etwas leichter, männliche schwerer. Sie haben einen großen, keilförmigen Kopf mit einer langen Schnauze, großen Ohren und kleinen Augen. Ihr Körper ist kräftig und muskulös.

Fell

Sie besitzen zwei Arten von Fell: ein raues, borstiges Oberfell und ein weiches Unterfell – das sogenannte Wollhaar. Das Wollhaar haben sie aber nur im Winter, zum Schutz vor der eisigen Kälte. Entlang des Rückens haben sie längere Borsten, die nach oben aufgestellt werden können. Bei verwilderten Wildschweinen in Amerika sieht man sie besonders gut. Deshalb heißen die Tiere auf Englisch auch Razorback. Zu Deutsch etwa „Rasierklingenrücken“ wegen der scharfen Kante, den die Haare bilden.

Farbe

In Westeuropa besitzen Wildschweine vor allem braunes Fell. In Osteuropa sind sie schwarz. Sie können aber auch rot oder dunkelgrau sein – das hängt vom jeweiligen Lebensraum ab.

Schnauze

Die Schnauze hat die Form einer Scheibe und besteht aus beweglichen Knorpeln. Sie ist sehr robust. Mit ihr gräbt das Tier im Boden.

Eckzähne

Alle Wildschweine haben Eckzähne. Bei den männlichen Tiere sind sie länger als bei den weiblichen. Sie werden etwa 20-30 cm lang. Meistens sind aber nicht mehr als 10 cm von ihnen sichtbar.

Wildschwein Foto: Guillen Photo/Shutterstock

Ernährung

Wildschweine sind Allesfresser. Sie ernähren sich jedoch hauptsächlich von Pflanzen. Diese machen etwa 90 % ihrer Nahrung aus. Die Tiere fressen vor allem Wurzeln, Eicheln, junge Triebe, Blätter, Gräser und Früchte. Die restlichen 10 % sind Würmer, Insekten, Mäuse, Schnecken, kleine Reptilien, Eier und Pilze. Sie fressen auch Aas und Abfälle. In ländlichen Gebieten sind sie nicht sehr beliebt, weil sie die Ernte zerstören und Abfalltonnen durchwühlen.

Fähigkeiten und Sinne

Sehsinn

Wildschweine haben sehr kleine Augen und können nicht gut sehen. Ihr Sehsinn ist so schlecht, dass sie größere Tiere oder Menschen in einer Entfernung von 10-15 m nicht erkennen können. Der Sehsinn ist für die Tiere aber auch nicht so wichtig, denn sie sind nachts aktiv und verlassen sich vor allem auf ihren Geruchs- und Gehörsinn.

Geruchssinn

Wildschweine haben einen sehr guten Geruchssinn. Sie können so gut riechen, dass sie Wurzeln und Knollen erschnuppern, die sich 25 cm tief unter der Erde befinden.

Hörsinn

Die Tiere haben auch einen hervorragenden Hörsinn. Er hilft ihnen, Feinde rechtzeitig zu bemerken und mit Artgenossen zu kommunizieren.

Schwimmen

Auch wenn es bei so schweren, kräftigen Tieren überrascht: Sie können sehr gut schwimmen und legen selbst längere Strecken mühelos im Wasser zurück.

Geschwindigkeit

Wildschweine können überraschend schnell rennen. Sie erreichen eine Geschwindigkeit von 48 km/h.

Wildschwein Foto: WildMedia/Shutterstock

Verhalten

Kommunikation

• Laute und Rufe

Wildschweine unterhalten sich über eine Vielzahl von Lauten. Sie grunzen, quietschen und zwitschern, knurren und brüllen. Das Grunzen zählt zu den „Kontaktrufen“. Es dient dazu, dass die Gruppe in Verbindung bleibt. Der „Alarmruf“ hört sich an wie ein Schnaufen oder Kreischen und wird benutzt, um vor Gefahren zu warnen. „Kampfrufe“ sind sehr hohe, spitze Schreie. Man hört sie vor allem, wenn die Keiler während der Paarungszeit miteinander kämpfen. Wenn die Tiere fressen oder einfach nur zufrieden sind, schnurren sie.

• Körpersprache

Schweine drücken sich auch durch ihre Körperhaltung aus. Sie heben den Haarkamm auf ihrem Rücken an, legen die Ohren an oder knirschen mit den Zähnen.

• Sozialverhalten

Bachen sind gesellig und bilden Gruppen mit 6-20 Tieren, die aus erwachsenen Tiere und ihren Nachkommen besteht. Die Keiler sind die meiste Zeit über Einzelgänger.

• Suhlen

Warum suhlen sich Wildschweine im Schlamm? Wildschweine lieben es, sich im Schlamm zu suhlen. Vor allem, wenn es im Sommer sehr heiß ist. Der Schlamm kühlt, macht Parasiten das Leben schwer und schützt vor Insektenstichen. Um ihn nach einem Schlammbad wieder loszuwerden, reiben sie ihren Körper an Bäumen, die eine grobe Rinde besitzen. Wer in der Nähe einer Schlammgrube einen Baum mit weißgrauer, abgeschabter oder fehlender Rinde sieht, kann davon ausgehen, dass sich hier Wildschweine aufgehalten haben.

Wie verhält man sich, wenn man ein Wildschwein sieht?

Wenn sich Wildschweine in die Enge getrieben fühlen, wehren sie sich mit ihren scharfen Eckzähnen. Die Frischlinge werden sehr entschlossen von ihren Müttern verteidigt. Daher kann es auch zu einem Angriff auf Menschen kommen, wenn sie zu nahe kommen. Wer im Wald spazieren geht, fragt sich oft: Was tue ich, wenn ich einem Wildschwein begegne? Hier die wichtigsten Punkte:

  • 1. Ruhig bleiben
  • 2. Keine hektischen Bewegungen
  • 3. Nicht wegrennen
  • 4. Nicht nähern
  • 5. Mit beruhigender Stimme auf das Tier einreden
  • 6. Langsam rückwärts gehen und einen anderen Weg nehmen

Feinde und Bedrohungen

Natürliche Feinde

Zu den natürlichen Feinden zählen vor allem Wölfe. Aber auch Braunbären, Luchse und Tiger stellen eine Bedrohung dar. Jungtiere werden manchmal durch Füchse und Uhus erbeutet. Ihre Verteidigung besteht vor allem darin, wegzurennen.

Fortpflanzung

Paarungszeit

In Mitteleuropa ist die Paarungszeit von November bis Februar. In dieser Zeit kämpfen die männlichen Tiere gegeneinander, um die Chance zu bekommen, sich mit einem Weibchen zu paaren.

Tragzeit

Nach einer Tragzeit von 114-118 Tagen kommen 4-6 Babys zur Welt. Das ist etwa zwischen März und Mai.

Jungtiere

Die Frischlinge bleiben die ersten 10 Tage im Nest aus Blättern, Gräsern und Moosen. Die Mutter umsorgt sie, bis sie drei Monate alt sind. Dann sind sie eigenständig. Sie bleiben aber noch ein bis drei Jahre in der Nähe ihrer Mutter.

Frischlinge haben ein hellbraunes Fell mit braunen Streifen entlang des Rückens. Sie sehen ein bisschen aus wie braune Wassermelonen! Nach drei bis vier Monaten verschwinden die Streifen allmählich. Mit etwa einem Jahr hat das Fell seine endgültige Farbe.

Wildschwein Foto: Miroslav Hlavko/Shutterstock

Bedeutung für das Ökosystem

Wildschweine sind wie eine Gesundheitspolizei für den Wald. Sie verhindern beispielsweise, dass sich Schädlinge wie Blatthornkäfer, Maikäfer und Kiefernspinner zu stark vermehren. Außerdem lockern sie bei ihrer Suche nach den Larven und Engerlingen den Boden auf. Sie fressen auch Wühlmäuse und halten somit auch deren Anzahl im Gleichgewicht. Als Allesfresser ernähren sie sich zudem von toten Tieren und sorgen so dafür, dass sich keine Krankheiten ausbreiten.

Fun Facts

Amerika

Das amerikanische Wildschwein heißt Pekari. Auf Deutsch bedeutet das „Tier, das viele Wege durch den Wald macht.“ Die Tiere sind zwar eng verwandt mit unserem Wildschwein, gehören aber zur Familie der Nabelschweine. Sie sind nicht zu verwechseln mit den Razorback-Wildschweinen, die Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem Schiff nach Amerika kamen und dort verwilderten.

Trüffelschwein

Früher wurden Wildschweine eingesetzt, um Trüffel zu finden. Trüffel sind sehr wertvolle, knollige Pilze, die unter der Erde wachsen. Da die Tiere aber nicht so leicht zu erziehen sind und die Trüffel am liebsten selbst fressen, setzt man heute lieber Hunde für die Suche ein.

Spürschwein

Zwischen 1984 und 1987 unterstützte das Wildschwein Luise die Polizei Niedersachsen bei der Suche nach Drogen und Sprengstoffen – so wie ein Spürhund.

Das Wildschwein ist verwandt mit:
  • Hirscheber
  • Pinselohrschwein
  • Pustelschwein
  • Warzenschwein
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