Wombat
Steckbrief Wombat
Größe | 70-120 cm |
Geschwindigkeit | Bis 40 km/h (Kurzstrecke) |
Gewicht | 20-40 kg |
Lebensdauer | 5-15 Jahre |
Nahrung | Gräser, Pflanzen, Moose |
Feinde | Füchse, Dingos, Wildhunde |
Verbreitung | Australien |
Lebensraum | Wald, Berge, Heide |
Ordnung | Diprotodontia |
Familie | Wombats |
Wissenschaftl. Name | Vombatidae |
Merkmale | Graubraunes Beuteltier, das wie ein kleiner Bär aussieht |
Merkmale und Besonderheiten
Wombats sehen aus wie kleine Bären, sie sind aber Beuteltiere und eng verwandt mit den Koalas und Kängurus. Ihre auffälligsten Merkmale sind der plumpe, rechteckige Körper, die kleinen Ohren, die kurze Nase und das kurze, runde Hinterteil. Zusammen mit dem Känguru, dem Koala und dem Quokka zählen sie zu den bekanntesten Säugetieren Australiens.
Rekorde
Wombats halten einige Rekorde! Von allen Beuteltieren, die Höhlen graben, sind sie die größten. Sie sind sogar die größten pflanzenfressenden Säugetiere, die Höhlen graben. Außerdem sind sie die größten biofluoreszierenden Säugetiere. Das größte Beuteltier, das jemals auf der Erde lebte, war auch ein Wombat. Es war so groß wie ein Nashorn.
Arten
Es gibt drei Arten: den Nacktnasenwombat, den nördlichen Haarnasenwombat und den südlichen Haarnasenwombat.
Verbreitung und Lebensraum
Wombats leben ausschließlich in Australien und zwar entlang der Ostküste sowie auf der Insel Tasmanien. Die Nacktnasenwombats bevorzugen als Lebensraum Wälder und die Haarnasenwombats trockene Graslandschaften.
Lebensweise
Wombats sind Einzelgänger. Die meisten Australier haben noch nie einen in freier Wildbahn gesehen. Das liegt vor allem daran, dass er 2/3 seines Lebens unter der Erde verbringt und hauptsächlich nachts aktiv ist. Seine Lieblingsbeschäftigung besteht darin, Höhlen mit bis zu 20 m langen Gängen zu buddeln. In einer Nacht fördert ein Wombat bis zu 1 Kubikmeter (= 1m x 1m x 1m) Erde an die Oberfläche.
Körperbau und Aussehen
Größe und Gewicht
Wombats sehen auf Fotos klein und niedlich aus, aber sie sind überraschend groß. Ihre Körperlänge beträgt 70-120 cm. Außerdem bringen sie ein stattliches Gewicht auf die Waage. Je nach Art können sie 20-40 kg schwer werden. Das entspricht ein bis zwei Kästen mit Glaswasserflaschen.
Schwanz
Wombats haben eine kleinen Stummelschwanz.
Augen
Die Augen eines Wombats sind sehr klein. Da er vorwiegend nachts aktiv ist und sich viel in seinen Tunneln aufhält, benötigt er weder große Augen noch einen guten Sehsinn.
Fell
Wombats haben ein sandfarbenes, braunes oder graues Fell. Unter UV-Licht leuchtet es! Sie sind die größten Säugetiere mit biofluoreszierendem Fell.
Ohren
Die Ohren sind kurz und rund.
Ernährung
Wombats sind Pflanzenfresser. Sie ernähren sich von Gräsern, Wurzeln, Trieben, Knollen und Baumrinde.
Verhalten
Graben
Wombats haben breite, kräftige Füße und große Krallen. Die perfekte „Ausrüstung“ zum Graben! Sie erschaffen beeindruckende Tunnelsysteme unter der Erde, die bis zu 20 m lang und bis zu 3,5 m tief sind.
Schlafen
Menschen schlafen in den unterschiedlichsten Positionen: auf dem Bauch, dem Rücken, auf der Seite, zusammengerollt ... Wie ein Wombat hat aber sicherlich noch kein Mensch bisher geschlafen: Er rollt sich zuerst zur Seite, dreht sich dann auf den Rücken und schläft, während alle vier Füße in die Luft gestreckt sind.
Verteidigung
Wenn sich ein Wombat bedroht fühlt, flitzt er zum Tunneleingang und steckt seinen Kopf hinein, so dass nur noch sein Hinterteil zu sehen ist. Wie ein Korken! Warum macht er das? Die Haut an seinem Hintern ist besonders dick, so dass ein Biss nicht gefährlich für ihn ist.
Sind Wombats angriffslustig?
Obwohl Wombats süß und friedlich aussehen, sind sie leicht reizbar und können sehr aggressiv werden, wenn sie sich bedroht fühlen. Sie können auch Menschen gefährlich werden, weil sie scharfe Krallen haben und zubeißen können.
Kämpfe mit Artgenossen
Wenn Wombats mit Artgenossen kämpfen, beißen sie sich gegenseitig in den Hintern.
Fähigkeiten und Sinne
Geschwindigkeit
Wombats sehen sehr ungeschickt aus, wenn sie durch die Gegend watscheln. Aber man kann nicht behaupten, dass sie langsam wären. Wenn es nötig ist, rennen sie bis zu 40 km/h schnell. Natürlich schaffen sie ein so hohes Tempo nur auf kurzen Strecken, zum Beispiel wenn sie auf der Flucht sind.
Wasserbedarf
Wombats decken ihren gesamten Wasserbedarf über ihre Nahrung. Dadurch können sie für viele Wochen, Monate, ja sogar Jahre ohne zusätzliches Wasser auskommen.
Verdauung
Es dauert bis zu 14 Tage, bis ein Wombat eine Mahlzeit komplett verdaut hat.
Würfelförmiger Kot
Ja, es stimmt. Wombats machen würfelförmigen Kot. Die quadratische Form entsteht bereits im Darm. Sie verhindert, dass er im felsigen, abschüssigen Gelände wegrollt. Warum ist das wichtig? Wombats legen ihre Kotwürfel an Felsen oder Baumstämmen ab, um ihr Revier zu markieren. Und sie möchten natürlich nicht, dass sich die Grenzen verschieben.
Biofluoreszenz
Wombats leuchten unter UV-Licht
Das Fell eines Wombats leuchtet in Grün- und Blautönen, wenn er bei Dunkelheit mit einem UV-Licht angestrahlt werden. Sobald die Lichtquelle erlischt, verschwindet auch das Leuchten. Er kann also nicht von selbst leuchten. Sein Fell wirft nur Lichtwellen zurück. Anders ist das beim Glühwürmchen. Das kann von selbst leuchten. Weitere Tiere, die unter UV-Licht leuchten, sind Skorpione, Schnabeltiere, Kaninchennasenbeutler, Opossums und Gleithörnchen.
Begriffsklärung
Tiere, die unter UV-Licht leuchten, besitzen die Fähigkeit der Biofluoreszenz. Der Begriff stammt aus dem Englischen „fluorescence“ ab, das wiederum vom Mineral „Fluorit“ abstammt. Bei diesem Mineral wurde zum ersten Mal beobachtet, dass es unter UV-Licht leuchtet. Daher war es quasi namensgebend.
Lebenserwartung
In freier Wildbahn können Wombats 5-15 Jahre alt werden.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Die natürlichen Feinde von Wombats sind der eingeschleppte Dingo und der Tasmanische Teufel.
Der Mensch
Die größte Bedrohung für Wombats geht von menschlichen Aktivitäten aus. Sie verlieren ihren Lebensraum, weil Wälder gerodet werden und Graslandschaften für die Nutztierhaltung verwendet werden. Wombats essen außerdem versehentlich Giftköder, die eigentlich für Kaninchen gedacht sind. Im Straßenverkehr verenden zudem jedes Jahr zahllose Tiere.
Gefährdungsstatus
Vom Nacktnasenwombat gibt es 1-2 Millionen Tiere und vom südlichen Haarnasenwombat 250.000-500.000 Tiere. Sie gelten daher nicht als gefährdete Tierart. Der nördliche Haarnasenwombat ist jedoch vom Aussterben bedroht. Im Jahr 1980 gab es nur noch 35 Tiere dieser Art. Im Jahr 2024 stieg die Anzahl auf etwa 400 Tiere. Sie wurden unter besonderen Schutz gestellt und konnten durch ein Zuchtprogramm wieder vermehrt werden.
Bedeutung für das Ökosystem
Wombats sind sehr wichtig für das Gleichgewicht in ihrem Lebensraum. Sie belüften die Erde, weil sie sie umgraben und bieten anderen Tierarten in ihren Tunneln und Höhlen Schutz – inbesondere bei Waldbränden.
Wombat als Haustier
Wombats sind keine guten Haustiere. Sie sind wilde Tiere und benötigen einen artgerechten Lebensraum. Es ist schwer bis unmöglich, ihn zu bieten. Da sie auch sehr angriffslustig sind und keine Berührungen mögen, sind sie auch nicht als „Streicheltiere“ geeignet.
Wombats als Selfie-Tier
Wombat-Babys für Selfies entführt
Selfies sind unglaublich beliebt. Egal, ob als Foto oder als Video: Besonders angesagt sind Selfies mit Wildtieren. Warum? Weil man dafür mehr Aufmerksamkeit bekommt. Im März 2025 nahm eine Influencerin einer Wombat-Mama ihr Baby weg, um mit ihm ein Video zu machen und es in den sozialen Medien zu zeigen. Das Video wurde weltweit bekannt und die Influencerin erntete viel Kritik dafür – zu Recht. Selfies sind immer unnötiger Stress für Wildtiere und sie können dabei sogar lebensgefährlich verletzt werden, weil sie beispielsweise falsch hochgehoben oder vor Schreck fallen gelassen werden.
Begriffsklärung
Ein Influencer ist ein Mensch, der in den sozialen Medien viele Follower (zu Deutsch „Folgende“ = „Fans“) hat, und diese durch seine Meinung beeinflusst („to influence“ = „beeinflussen“).
Evolution
Die Vorfahren der Wombats lebten bereits während der Eiszeit: die Diptrodons. Damals waren sie jedoch deutlich größer, und zwar so groß wie ein Nashorn!
Fortpflanzung
Tragzeit und Geburt
Weibliche Wombats bekommen alle zwei Jahre nach einer Tragzeit von 20-21 Tagen ein Junges. Bei der Geburt ist es gerade mal so groß wie eine Erbse. Es macht sich sofort auf den Weg in den Beutel der Mutter. Dort hält es sich die ersten sechs Monate an einer Zitze fest und saugt Muttermilch, bis es groß genug ist, den Beutel zu verlassen.
Der Beutel öffnet sich nach unten
Das Besondere am Beutel der Weibchen: Er ist nicht wie bei den Kängurus nach oben geöffnet, sondern nach unten. So kommt beim geschäftigen Buddeln keine Erde in den Beutel und das Kleine bleibt sauber.
Aufzucht
Nach sechs Monaten wirft das Junge zum ersten Mal einen Blick aus dem Beutel. Insgesamt bleibt es neun bis zehn Monate im Beutel und wird bis zu einem Alter von 12-15 Monaten mit Muttermilch versorgt.
Weitere Tiere im Lebensraum:
- Ameisenigel
- Dingo
- Emu
- Jägerliest
Der Wombat ist verwandt mit:
Quellen:
- „Accidental heroes: How wombats really save other animals during bushfires“ (https://news.csu.edu.au)
- „The Wombat Foundation – Saving the northern hairy-nosed wombat“ (https://www.wombatfoundation.com.au)
- „Oldest wombat in captivity ever“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
- „Largest burrowing marsupial“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
- „Largest marsupial ever“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
- „Largest herbivorous burrowing mammal“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
- „Largest biofluorescent mammal“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
News zum Thema:
- Forscher finden heraus, wie Wombats würfelförmigen Kot machen
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