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Opossum

Opossum Mama und ihre Babys Opossum Mama und ihre Babys - Foto: Evelyn D. Harrison/Shutterstock

Steckbrief Opossum

Größe 32-50 cm (Körperlänge)
Geschwindigkeit Bis 25 km/h
Gewicht 1,9-2,8 kg
Lebensdauer 1-2 Jahre
Nahrung Insekten, kleine Wirbeltiere, Aas
Feinde Haushunde, Kojoten, Füchse, Luchse, Greifvögel
Verbreitung Nordamerika, Südamerika
Lebensraum Regenwald, Sümpfe, Buschland, Wald
Ordnung Beutelrattenartige
Familie Beutelratten
Wissenschaftl. Name Didelphis
Merkmale Großes Beuteltier mit langem Schwanz, ähnelt einer Ratte

Merkmale und Besonderheiten

Opossums sind große, nachtaktive Beuteltiere, die in Nordamerika und Südamerika leben. Genauer gesagt sind es Beutelratten. Sie haben ein graubraunes Fell, ein weißes Gesicht und einen langen, nackten „Ratten“-Schwanz. Sie sind bekannt dafür, sich tot zu stellen, wenn sie sich bedroht fühlen. Das berühmteste Opossum war ein weibliches Tier namens Heidi im Leipziger Zoo.

Rekorde

Opossums sind die ersten Säugetiere, bei denen Biofluoreszenz nachgewiesen wurde. Das war im Jahr 1983, Sie leuchten pink, wenn man sie mit UV-Licht anleuchtet. Außerdem ist das Opossum das Beuteltier, das am weitesten nördlich lebt. Man findet es sogar in Kanada. Es gibt noch einen Rekord. Das Opossum ist das Säugetier mit der kürzesten Tragzeit. Während Elefanten 22 Monate lang ihr Baby austragen, kommt der Nachwuchs von Opossums bereits nach 12-13 Tagen auf die Welt.

Opossum Opossum - Foto: Lisa Hagan/Shutterstock

Arten

Opossums werden oft für Nagetiere gehalten. Sie sind aber Beuteltiere – ebenso wie das Känguru und der Koala. Es gibt sechs Arten: das Nord- oder Virginia-Opossum, das Südopossum, das Guyana-Opossum, das Gemeine Weißohropossum, das Großohropossum und das Anden-Weißohropossum.

Opossum oder Possum?

Es gibt immer wieder Verwirrungen darum, was ein Opossum und was ein Possum ist. Es ist so: In Australien und Neuseeland gibt es ebenfalls Beuteltiere, die als Possums bezeichnet werden, um sie besser zu unterscheiden. In Amerika werden die Tiere aber allgemein als „possum“ bezeichnet. Vielleicht ist es auch ein bisschen aus Faulheit, das ganze Wort auszusprechen. Wie unterscheiden sich die Tiere? Abgesehen davon, dass sie auf unterschiedlichen Kontinenten leben: Die meisten Possums haben kein helles Gesicht, sondern ein graues. Außerdem sind die meisten deutlich kleiner.

Opossum im Baum Opossum im Baum - Foto: Erika/stock.adobe.com

Verbreitung und Lebensraum

Verbreitung

Opossums leben in freier Wildbahn ausschließlich in Amerika. Am weitesten verbreitet und am bekanntesten ist das Virginia-Opossum. Es ist das einzige Opossum und auch das einzige Beuteltier in Nordamerika. Es ist von Kanada im Norden bis nach Costa Rica im Süden zu finden. Die anderen Arten leben in Südamerika. Ihre nahen Verwandten, die Possums, gibt es ausschließlich in Australien und Neuseeland. In Deutschland leben keine Opossums in freier Natur.

Lebensraum

Ihr Lebensraum sind feuchte Wälder, Sümpfe und Landschaften mit vielen Büschen. Sie fühlen sich auch in der Nähe des Menschen wohl – weil es bei ihm viel zu essen gibt. Es kann daher vorkommen, dass sie in Schuppen, Scheunen oder unter Häusern nisten.

Lebensweise

Opossums sind nachtaktiv. Tagsüber schlafen sie. Um vor Raubtieren sicher zu sein, verstecken sie sich dazu in hohlen Baumstämmen, in verlassenen Nagetierbauten oder an anderen Plätzen, die Schutz bieten. Sie gehen auch in Schuppen und auf Dachböden. Sie sind Einzelgänger, leben aber manchmal in Höhlen mit mehreren Artgenossen zusammen.

Opossum Aussehen und Körperbau Opossum Aussehen und Körperbau - Foto: Elba Cabrera/stock.adobe.com

Körperbau und Aussehen

Körperbau

Opossums haben ein graues Fell, ein weißes Gesicht, eine lange, spitze Schnauze, dunkle Augen, haarlose Ohren und einen langen, haarlosen Schwanz.

Größe und Gewicht

Opossums können so groß wie Hauskatzen werden. Ihre Körperlänge beträgt 32-50 cm und ihr Gewicht liegt bei 1,9-2,8 kg.

Zähne

Das Nordopossum hat 52 Zähne und hält unter den Säugetieren in Nordamerika den Rekord für die meisten Zähne. Da freut sich der Zahnarzt (kleiner Spaß)! Menschen haben übrigens für gewöhnlich nur 32 Zähne.

Schwanz

Der nackte, graue Schwanz ist ein Drittel bis etwa halb so lang wie der Körper. Er ist ein Greifschwanz, mit dem sich die Tiere ab Ästen festhalten können.

Daumen

Opossums haben an ihren Hinterpfoten opponierbare Daumen, also Daumen, die sie gegenüberstellen können. So wie wir Menschen unsere Daumen und Zeigefinger, um etwas zu greifen.

Opossum Opossum - Foto: Quadxeon/Shutterstock

Ernährung

Opossums sind Allesfresser. Am liebsten essen sie Insekten, vor allem Grashüpfer, Grillen, Käfer. Sie ernähren sich aber auch von kleinen Wirbeltieren wie Nagetieren, Reptilien, Vögeln, Fischen und Amphibien. Außerdem essen sie Aas, Pflanzen, Früchte und Körner. Sie durchwühlen auch Mülltonnen und werfen sie dabei zum Ärger der Anwohner um.

Essen Opossums Zecken?

Opossums werden oft als „Zecken-Fressmaschinen“ bezeichnet. Es heißt, sie können bis zu 5.000 Zecken in einer Nacht essen – was sie bei uns Menschen entsprechend beliebt macht. Aber: Diese Annahme wurde aufgrund eines Tests in Gefangenschaft gemacht. Den Opossums wurden Zecken auf das Fell gesetzt. Diese haben sie dann in kürzester Zeit vertilgt. Kein Wunder: Sie essen so ziemlich alles, was ihnen in den Weg kommt. In den Mägen frei lebender Opossums wurden bislang jedoch keine Zecken gefunden.

Opossum stellt sich tot Opossum stellt sich tot - Foto: Agniezska Bacal/Shutterstock

Verhalten

Warum stellen sich Opossums tot?

Opossums können nicht schnell rennen. Was tun, wenn ein Angreifer sich nähert? Zuerst fauchen und knurren sie, um ihn abzuschrecken. Wenn das nichts hilft, rollen sie sich zusammen, strecken die Zunge heraus, sabbern schaumigen Speichel und bleiben bewegungslos mit offenen Augen liegen. Zusätzlich verströmen sie einen fauligen Geruch aus ihrem After und setzen Kot ab. Der Angreifer glaubt, das Opossum sei tot, gibt die Jagd auf und sucht nach anderen Beutetieren. Diese Täuschung hält bis zu sechs Stunden an. Sie ist keine Handlung, die das Opossum kontrollieren kann. Sie passiert ohne ihr zutun (wie eine Ohnmacht).

Hängen Opossums an ihrem Schwanz, um zu schlafen?

In Animationsfilmen und -serien hängen Opossums oft mit ihrem Schwanz an einem Ast, um sich auszuruhen und zu schlafen. In der Realität machen das nur die Jungtiere. Bei den erwachsenen Tieren sind die Muskeln im Schwanz nicht stark genug, um das Gewicht so lange zu halten. Sie benutzen ihn aber beim Klettern - um sich festzuhalten und abzustützen. Wenn sie an ihm hängen, dann nur ganz kurz. Zum Beispiel, um die Hände frei zu haben und mit ihnen nach etwas zu Essen zu greifen.

Sind Opossums gefährlich?

Opossums gelten nicht als gefährlich und auch nicht als angriffslustig. Sie sind eher scheu und friedlich. Sie können aber Tollwut übertragen und das ist für uns Menschen und unsere Haustiere sehr gefährlich. Aber: Opossums haben sehr, sehr selten Tollwut. Es gibt andere Wildtiere, die viel häufiger Tollwut haben. Sie selbst sind immun gegen den Erreger der Tollwut.

Geräusche

Opossums haben viele Geräusche. Mit ihren Jungtieren verständigen sie sich über Klicklaute, Schmatzen und Pfeifen. Bei Gefahr fauchen, knurren und rülpsen sie.

Fortbewegung

Opossums laufen nicht wie Hunde oder Katzen, die ihre Pfoten versetzt aufsetzen. Sie bewegen gleichzeitig beide Pfoten auf der linken Seite und dann beide auf der rechten Seite - wie ein Kamel. Sie sind eher ungeschickt und langsam und ihr Gang sieht ein bisschen so aus, als würden sie humpeln.

Opossum hängt am Schwanz Opossum hängt am Schwanz - Foto: Jay Ondreicka/Shutterstock

Fähigkeiten und Sinne

Sinne

Opossums haben einen ausgezeichneten Geruchssinn. Ihr Sehsinn ist nicht außergewöhnlich gut, aber blind sind sie auch nicht. Ihre Augen sind vor allem an das Sehen in der Nacht angepasst.

Klettern

Opossums können ausgezeichnet klettern, aber sie halten sich die meiste Zeit auf dem Boden auf.

Schwimmen

Opossums können gut schwimmen, bleiben aber lieben auf dem Boden.

Immun gegen Tollwut

Opossums können Tollwut übertragen, aber nicht an Tollwut erkranken. Sie haben ein extrem gutes Immunsystem, das viele Viren und Bakterien abwehrt. Außerdem ist ihre Körpertemperatur sehr niedrig. Dadurch können sich Erreger nur schwer vermehren.

Opossums und Wildtiere

Opossums können Hühner, deren Küken und Eier sowie Enten töten und essen. Eine beliebte Beute sind auch Ratten und Mäuse. Sogar vor Schlangen machen sie nicht Halt. Sie erbeuten sogar giftige Schlangen.

Opossums und Haustiere

Opossums töten keine Katzen. Sie sind viel kleiner und fühlen sich von Katzen eher eingeschüchtert, so dass sie sich im Zweifel lieber tot stellen. Katzen greifen auch keine Opossums an, sondern ignorieren sie meistens einfach. Achtung: Sie können jedoch für Pferde gefährlich werden, wenn sie Wasser trinken, das mit dem Kot von Opossums verseucht ist. In ihrem Kot kann sich ein Parasit befinden, der bei Pferden eine gefährliche Entzündung des Gehirns auslösen kann.

Opossum stellt sich tot Opossum stellt sich tot - Foto: Bruce MacQueen/Shutterstock

Lebenserwartung

In freier Wildbahn können Opossums 1-2 Jahre alt werden.

Feinde und Bedrohungen

Natürliche Feinde

Opossums haben viele Feinde. Die größten sind freilaufende Haushunde, Kojoten, Füchse, Luchse, Waschbären, große Habichte und Uhus.

Der Mensch

Jagd

In Amerika werden Virginia-Opossums häufig gejagt, weil sie ab und zu Hühner erbeuten. Außerdem werden sie getötet, weil sie im Müll nach Nahrung suchen und dabei Chaos hinterlassen.

Straßenverkehr

In den USA sterben jährlich 19 Millionen Opossums im Straßenverkehr. Warum? Sie ernähren sich häufig von toten Tieren, die bei Autounfällen ums Leben kommen und auf der Straße liegen. Während sie essen, werden sie selbst überfahren. Die Zahl basiert auf einer Hochrechnung ist daher nur eine Schätzung - weil nicht jedes tote Tier gefunden und untersucht wird.

In Neuseeland eine Plage – wegen der Pelzindustrie

In Neuseeland gilt ein Possum, das Fuchsuku, als Plage. Es ist keine heimische Art, sondern wurde aus Australien eingeführt und hat sich aufgrund fehlender Feinde sehr stark vermehrt. Warum wurde es überhaupt nach Neuseeland gebracht? Um aus dem Fell der Tiere Kleidung und andere Gegenstände zu machen. Die Pelzindustrie hat außerdem zu verantworten, dass viele einheimische Arten durch das Possum verdrängt wurden.

Opossum Opossum - Foto: GSPhotography/Shutterstock

Opossum Heidi

Heidi war der Name eines weltweit bekannten Opossums, das im Zoo Leipzig lebte. Sie wurde berühmt, weil sie hervorstehende Glubschaugen hatte und stark schielte. Ihr Anblick brachte viele Menschen zum Schmunzeln. Ein möglicher Grund für ihr Aussehen war das starke Übergewicht. Sie bekam daher eine gesunde, kalorienarme Diät mit viel Gemüse. Heidi starb im September 2011 an Altersschwäche – sie wurde 3 Jahre alt.

Opossum als Haustier

Opossums sind wilde Tiere und daher keine guten Haustiere. Es ist sehr schwer, sie artgerecht zu halten und sollten daher lieber in Freiheit leben. In Deutschland ist es nicht verboten, aber nicht empfohlen. In den meisten Bundesstaaten der USA ist es illegal, sie zu halten.

Bedeutung für das Ökosystem

Opossums sehen vielleicht nicht hübsch aus, spielen jedoch eine sehr wichtige Rolle für das Gleichgewicht in der Natur. Da sie so ziemlich alles essen, was sie erbeuten können, sind sie tolle Schädlingsbekämpfer. Selbst Aas. Dadurch verhindern sie, dass sich Bakterien und Viren ausbreiten. Interessanterweise bestäuben sie sogar Blüten einer sandeholzartigen Pflanze namens Scybalium fungiforme!

Evolution und Geschichte

Opossums stapfen schon seit 70-80 Millionen Jahren auf der Erde herum und gehören damit zu den ältesten „lebenden Fossilien“.

Opossum Familie Opossum-Familie - Foto: Geoffrey Kuchera/Shutterstock

Fortpflanzung

Paarungszeit

Opossums sind eigentlich Einzelgänger. Daher finden die Tiere nur in der Paarungszeit zusammen. Diese beginnt in der Mitte des Winters und geht bis zur Mitte des Sommers. Bevor ein weibliches Opossum Jungen bekommt, putzt es seinen Beutel ausführlich für seine Nachkommen.

Tragzeit

Die Tragzeit ist eine der kürzesten unter den Säugetieren und beträgt gerade mal 12-14 Tage. Die Babys sind bei der Geburt blind, nackt, nur 1-2 cm lang und wiegen 0,13 bis 0,20 g.

Wurfgröße

Opossums können mehrmals pro Jahr Nachwuchs bekommen. In einem Wurf befinden sich bis zu 20 Babys. Sie haben aber nur 13 Zitzen. Nur die Neugeborenen, die eine Zitze erreichen, um Muttermilch zu trinken, haben eine Chance, zu überleben.

Aufzucht

Nach zwei bis drei Monaten verlassen die Jungtiere zum ersten Mal den Beutel und krabbeln auf den Rücken ihrer Mutter. Sie trägt sie überall hin und hat sie auch bei der Nahrungssuche dabei. Mit etwa neun Monaten sind sie selbstständig und gehen ihre eigenen Wege.

Opossum Opossum - Foto: rthoma/Shutterstock

Fun Facts

Auf Englisch

Das Opossum heißt auf Englisch ganz genauso wie auf Deutsch: Opossum.

Auf Spanisch

Auf Spanisch heißt das Opossum „Zarigüeya“. Ein Zungenbrecher! Es wird so ausgesprochen: Za-ri-gü-ei-ja.

Ice Age

Im Animationsfilm Ice Age 2 gibt es zwei Opossums: die Brüder Crash und Eddie.

Das Opossum ist verwandt mit:

  • Beutelratten

Weitere Tiere im Lebensraum:


Quellen:


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