Habicht
Steckbrief Habicht
Größe | 89-127 cm (Spannweite) |
Geschwindigkeit | 48 bis 64 km/h |
Gewicht | 760 g (Männchen) bis 1.150 g (Weibchen) |
Lebensdauer | 11 Jahre |
Nahrung | kleine Säugetiere und Vögel |
Feinde | Eulen, Wölfe, Falken, Adler, Marder |
Verbreitung | Europa, Asien, USA, Nordafrika, Russland |
Lebensraum | Wälder |
Ordnung | Greifvögel |
Familie | Habichtartige |
Wissenschaftl. Name | Accipiter gentilis |
Merkmale | Mittelgroßer Greifvogel, „großer Bruder“ des Sperbers |
Merkmale und Besonderheiten
Der Habicht ist ein mittelgroßer Greifvogel. Er ist der vierthäufigste Greifvogel in Deutschland. Der häufigste ist der Mäusebussard, gefolgt vom Turmfalken und dem Sperber. Seine auffälligsten Merkmale sind der dunkle Rücken, die weiß-braune Brust, der scharfe Schnabel und die kräftigen gelben Beine. Trotzdem kann er leicht mit anderen Greifvögeln verwechselt werden. Wir zeigen dir, wie du ihn sicher erkennst.
Lebensweise
Der Habicht ist ein tagaktiver Vogel, der in Wäldern lebt und diese auf der Jagd nach Beute durchstreift. Wenn er einen Partner gefunden hat, bleibt er sein Leben lang mit ihm zusammen. Er ist streng territorial, das heißt, er verteidigt sein Revier gegen fremde Artgenossen.
Lebensraum
Habichte leben in Europa, Asien, USA, Nordafrika und Russland. Sie sind weit verbreitet und kommen in vielfältigen Lebensräumen vor. Sie leben vor allem in Nadelwäldern, der Taiga im Gebirge, aber auch in Wäldern der gemäßigten und mediterranen Zonen. Sie bevorzugen Wälder, die Schutz und Deckung, aber auch ausreichend Beute bieten. Ihr Nest bauen sie nur in Wäldern, deren Bäume mindestens 60 Jahre alt sind. Seit einigen Jahrzehnten gibt es Habichte auch in der Nähe von Städten, z. B. in Berlin, Köln, Saarbrücken und Hamburg.
Körperbau und Aussehen
Größe
Weibliche Habichte sind viel größer und schwerer als die männlichen. Deshalb kommt es auch immer wieder zu Verwechslungen mit anderen Greifvögeln. Ein weiblicher Habicht ist etwa so groß wie ein Mäusebussard. Die Männchen sind deutlich kleiner und etwa so groß wie ein Sperber. Hier ein Größenvergleich – zusammen mit anderen bekannten Vögeln:
Weiblicher Habicht = bis 69 cm
Kolkrabe = bis 67 cm
Mäusebussard = bis 57 cm
Männlicher Habicht = bis 51 cm
Sperber = bis 41 cm
Taube = bis 34 cm
Gewicht
Weibliche Habichte wiegen im Durchschnitt etwa 1.150 g. Die Männchen liegen bei durchschnittlich 762 g.
Körperbau
Habichte sind kräftige, mittelgroße Greifvögel mit einer großen Spannweite von 89-127 cm. Sie haben einen großen, breiten Kopf. Sie blicken etwas „böse“, weil über ihren Augen ein Knochen hervorsteht. Die Augen sind gelb oder orangefarben. Die Beine sind gelb und ebenfalls sehr kräftig.
Federn
Der Rücken und die Oberseite der Flügel sind meistens steingrau, manchmal aber auch braun oder dunkelbraun. Das Gefieder an der Brust und am Bauch ist weiß mit zahlreichen waagerechten dunkelbraunen Streifen oder Balken. Man nennt das Querbänderung. Über dem Auge befindet sich ein auffälliger Streifen aus weißen Federn. Die Schwanzfedern sind sehr lang und abgerundet.
Erkennungsmerkmale
Habicht oder Sperber – Wo ist der Unterschied?
Der Sperber wird häufig als der „kleine Bruder“ des Habichts bezeichnet. Tatsächlich ist es gar nicht so einfach, die beiden auseinanderzuhalten. Beide haben eine Querbänderung auf der Brust. Beim Habicht ist sie eher grau, beim Sperber eher braun.
Wenn man die Vögel im Flug beobachtet, kann man einen deutlichen Unterschied feststellen. Die Spannweite des Habichts ist größer als die Länge der (gerundeten) Schwanzfedern. Beim Sperber ist es genau andersherum. Seine Flügel sind kürzer und die Spannweite damit kleiner als die Länge seiner („eckigen“) Schwanzfedern.
Auch die Beine helfen bei der Bestimmung: Die des Sperbers sind sehr dünn und dünner als ihr Augendurchmesser. Habichte haben sehr kräftige, dicke Beine, die dicker sind als der Augendurchmesser. Der Sperber hat außerdem einen kleineren Kopf.
Vor allem der männliche Habicht kann leicht mit dem Sperber verwechselt werden, da beide Tiere in etwa gleich groß sind.
Habicht oder Mäusebussard – Wo ist der Unterschied?
Habicht und Mäusebussard sehen sehr ähnlich aus. Vor allem der weibliche Habicht, denn er hat eine ähnliche Größe und Spannweite. Es gibt jedoch einige auffällige Merkmale, durch die sich die beiden Vögel leicht voneinander unterscheiden lassen. Der Mäusebussard hat viel kürzere Schwanzfedern. Das Gefieder hat meistens eine kräftige braune Farbe. Brust und Bauch haben keine so deutliche Querbänderung wie beim Habicht. Außerdem verhalten sich die Tiere unterschiedlich. Der Habicht greift eher überraschend und schnell aus einem Versteck an. Der Mäusebussard kreist auf der Suche nach Beute über offene Felder.
Ernährung
In Deutschland machen Habichte häufig Jagd auf Tauben. Ihre „Speisekarte“ ist jedoch sehr vielfältig. Sie ernähren sich von kleinen Säugetieren und Vögeln, wie z. B. Kaninchen, Mäuse, Eichhörnchen, Elstern, Eichelhäher, Amseln, Drosseln, Frösche, Eidechsen und Insekten.
Verhalten
Jagdverhalten
Viele Greifvögel halten in der Luft Ausschau nach Beute und stürzen sich dann von oben herab auf sie. Der Habicht jedoch nicht. Er jagt meistens in Bodennähe. Um nicht gesehen zu werden, versteckt er sich in Hecken oder Bäumen. Er kann sehr gut beschleunigen und startet aus der Deckung blitzschnelle Überraschungsangriffe. Manchmal jagt er auch zu Fuß. Er erbeutet dann z. B. Maulwürfe.
Ruf
Ob ein Habicht in der Nähe ist, hört man meistens ein scharfes „gik, gik, gik“. Diesen Laut gibt er von sich, wenn er aufgeregt ist oder bei etwas gestört wurde. Besonders häufig ist sein Ruf auch während der Balz zwischen Januar und März zu hören.
Fähigkeiten und Sinne
Sinne
Habichte haben einen ausgezeichneten Sehsinn. Ihr Hörsinn und ihr Geruchssinn sind jedoch nicht besonders gut.
Flugbild
Habichte sind sehr geschickt und wendig. Die kurzen, abgerundeten Federn helfen bei plötzlichen Richtungswechseln durch die dichten Wälder. Sie schlagen schnell und gleichmäßig mit ihren Flügeln. Dieses Flugbild wechselt sich mit dem Gleitflug ab. Dabei gleiten sie waagerecht mit ausgestreckten Flügeln durch die Luft.
Lebenserwartung
Wenn Habichte die ersten zwei Jahre in freier Wildbahn überlebt haben, liegt ihre Lebenserwartung bei mindestens 11 Jahren. In Gefangenschaft erreichte ein Tier ein Höchstalter von 27 Jahren.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Zu den natürlichen Feinden zählen Eulen, Wölfe, Falken, Adler und Marder. Sie erbeuten die Nestlinge.
Zerstörung des Lebensraums
Die viel größere Bedrohung ist die Zerstörung seines Lebensraumes. Es werden immer mehr alte Wälder abgeholzt, damit Forstwirtschaft betrieben werden kann. Der Vogel nistet jedoch nicht in Wäldern, deren Bäume jünger als 60 Jahre sind.
Dem Habicht wird außerdem oft die Schuld gegeben, dass es weniger Rebhühner und Feldhasen gibt. Deshalb nennt man ihn auch Hühnergeier oder Hühnerräuber. Die Wahrheit ist, dass Rebhühner und Feldhasen ebenfalls immer weniger Lebensraum zum Leben und Brüten haben. Außerdem leiden die Greifvögel unter dem Einsatz von Pestiziden (Insektenschutzmitteln).
Illegale Jagd
Ein weiteres Problem ist nicht nur die Jagd, sondern auch das illegale Fangen und Töten von Habichten. Da sie auch Hühner und Tauben fressen, sind sie bei Züchtern sehr unbeliebt. Häufig werden Fangkörbe aufgestellt. Das gilt jedoch als Straftat und kann bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe bedeuten.
Manchmal werden sogar die Nistbäume gefällt. Oder die Vögel werden beim Nisten durch „Klopfen“ gestört. Auch das ist nicht erlaubt. Die Nester stehen durch das Bundesnaturschutzgesetz ganzjährig unter Schutz. Anstatt die Tiere zu töten oder zu stören, gibt es einfache, kostengünstige Tricks, sie fernzuhalten, z. B. durch Netze, reflektierende Gegenstände und flatternde, bunte Bänder.
Bedeutung für das Ökosystem
Habichte erbeuten vor allem kranke und schwache oder junge und unerfahrene Tiere. Dadurch halten sie die Natur im Gleichgewicht.
Fortpflanzung
Habichte paaren sich bereits im Winter, spätestens jedoch im Frühjahr. Die Brutzeit beginnt Mitte März und dauert bis Mitte April. Das Nest wird hoch oben in großen Bäumen gebaut und wird manchmal mehrere Jahre genutzt. Es besteht aus Zweigen, Blättern und Baumrinde. Das Weibchen legt vier bis fünf Eier. Aus ihnen schlüpfen nach etwa einem Monat die Küken. Während das Weibchen die Jungen beschützt, geht das Männchen auf die Jagd und besorgt Nahrung. Nach 30-50 Tagen verlassen die Jungtiere das Nest. In den ersten beiden Jahren sterben viele Jungvögel durch andere Raubtiere.
Fun Facts
Vogel des Jahres
Der Habicht war Vogel des Jahres 2015 in Deutschland.
Auf Englisch
Der Habicht heißt auf Englisch Goshawk. Das wird in etwa „gos-hohhk“ gesprochen. Der Name wurde aus „goose“ (für Gans) und „hawk“ (für Falke) zusammengesetzt.
Verwechslung
Die Azoren sind eine portugiesische Inselgruppe. Sie kamen zu ihrem Namen durch eine Verwechslung. Seefahrer beobachteten Greifvögel und hielten sie für Habichte. Und das heißt auf portugiesisch „açores“. Doch diese Vögel gab es nie auf den Inseln. Sie hatten in Wahrheit Mäusebussarde gesehen. Sogar auf dem Wappen ist das „falsche“ Tier zu sehen.
Der Habicht ist verwandt mit:
- Bussard
- Sperber
Weitere Tiere im Lebensraum:
- Amsel
- Buchfink
- Drossel
- Elster
- Eichelhäher
- Fuchs
- Feldhase
- Fledermaus
- Kaninchen
- Marder
- Maulwurf
- Maus
- Mäusebussard
- Reh
- Spitzmaus
- Tagpfauenauge
- Wolf
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