Rotkehlchen
Steckbrief Rotkehlchen
Größe | 12,5-14 cm (Körper), 20-22 cm (Spannweite) |
Geschwindigkeit | 30-60 km/h |
Gewicht | 16-22 g |
Lebensdauer | etwa 13 Monate (Durchschnitt) |
Nahrung | Spinnen, Würmer, Schnecken |
Feinde | Katzen, Hunde, Greifvögel, Schlangen, Nagetiere |
Verbreitung | Europa, Nordafrika, Russland |
Lebensraum | Gärten, Parks, Unterholz, Hecken, Wälder |
Ordnung | Sperlingsvögel |
Unterordnung | Singvögel |
Familie | Fliegenschnäpper |
Wissenschaftl. Name | Erithacus rubecula |
Merkmale | oranges Brustgefieder, schöner Gesang |
Merkmale und Besonderheiten
Das Rotkehlchen ist ein kleiner Vogel, der für sein orangefarbenes Brustgefieder und seinen schönen Gesang bekannt ist. Es ist vor allem bei Gärtnern sehr beliebt, weil es sich von Schädlingen ernährt. Obwohl es freundlich aussieht und schön singt, ist es gegenüber Artgenossen und anderen Vögeln recht streitsüchtig, ja sogar angriffslustig. Wir haben einen ausführlichen Steckbrief sowie schöne Bilder von Rotkehlchen für dich.
Körperbau und Aussehen
Wie sehen Rotkehlchen aus?
Rotkehlchen sind leicht zu erkennen. An seiner Brust und in seinem Gesicht sind leuchtend orange Federn. Das Gefieder am Rücken braun- bis blaugrau und sein Bauch ist weiß. Augen, Schnabel und Beine sind dunkelbraun bis schwarz. Männchen und Weibchen sind schwer voneinander zu unterscheiden, denn sie sehen beinahe gleich aus. Beide besitzen dieselben Merkmale, insbesondere das kräftige Orange an der Brust. Die Küken haben bei ihrer Geburt kein orangenes Gefieder. Sie sind überall braun und weiß gesprenkelt. Die hübsche Farbe entwickeln sie erst nach und nach.
Lebensraum
Rotkehlchen bevorzugen Wälder, Hecken, Gebüsch und Unterholz als Lebensraum. Da sie gerne baden und ihr Gefieder häufig im Wasser reinigen, suchen sie sich oft Standorte in der Nähe von Gewässern. So sind sie auch oft in Gärten, Parks und Friedhöfen zu sehen.
Verhalten
Wie leben Rotkehlchen?
Rotkehlchen sind Einzelgänger. Sie sind vor allem tagsüber aktiv und verbringen ihre Zeit damit, nach Futter zu suchen, ihr Revier zu verteidigen, zu singen, zu baden, ein Nest zu bauen, zu brüten und die Jungtiere zu füttern.
Angriffslustige Männchen
Männliche Rotkehlchen gelten als angriffslustig. Wenn sich ein anderer Vogel ihrem Revier nähert, greifen sie ihn meist sofort an. Bis zu 10 % der Rotkehlchen sterben bei diesen Kämpfen.
Sind Rotkehlchen Zugvögel?
Rotkehlchen, die in Nord- und Ost-Europa leben, sind Zugvögel. Vor dem Winter fliegen sie Richtung Süden und überwintern am Mittelmeer und im Nahen Osten, weil es dort wärmer ist. Sie ziehen im Oktober los und kommen im März zurück. Rotkehlchen in West-, Süd- und Mitteleuropa bleiben ganzjährig in ihrem Lebensraum.
Rotkehlchen lieben Gärtner und Wildschweine
Häufig suchen Rotkehlchen die Nähe von Tieren oder Menschen, die im Boden graben. Also z. B. Wildschweine oder Gärtner. Denn dabei kommen auch Insekten zum Vorschein – ein leckerer Snack für die Vögel.
Nahrung
Rotkehlchen ernähren sich von Insekten, z. B. von Spinnen, Würmern und Schnecken. Im Winter finden sie nicht so viele Beutetiere, deshalb ergänzen sie ihre Nahrung dann mit Früchten, Samen und Beeren.
Gesang
Wann singen Rotkehlchen?
Rotkehlchen sind schon früh auf den Beinen. Sie beginnen bereits eine Stunde vor Sonnenaufgang zu singen und trällern auch noch nach Sonnenuntergang etwa eine Stunde lang. Ihr Gesang ist sehr vielfältig und besteht aus 275 Melodien, die sich ständig ändern. Zum Singen bevorzugen sie einen erhöhten Platz, damit sie gut gehört werden – vor allem von den weiblichen Tieren. Im Frühjahr singen sie häufiger, im Winter seltener. Ihr Warnruf klingt wie ein „tick-ick-ich”, ihr Gesang ist flötend, trällernd, plätschernd oder „perlend“.
Männchen und Weibchen singen
Bei den Rotkehlchen singen beide Geschlechter. Die männlichen Tiere lauter und länger, die weiblichen Tiere leiser und kürzer.
Fähigkeiten und Sinne
Rotkehlchen orientieren sich am Magnetfeld der Erde
Rotkehlchen haben einen „Magnetsinn“. Mit seiner Hilfe behalten die Vögel immer ihre Orientierung - auch wenn sie nichts sehen. Entdeckt hat das der deutsche Zoologe und Verhaltensforscher Wolfgang Wiltschko in den 70er-Jahren. Seitdem wurde der Magnetsinn auch bei vielen anderen Vogelarten nachgewiesen.
Feinde und Bedrohungen
Rotkehlchen haben es nicht einfach. Neben Katzen und Hunden sind auch Vögel wie Sperber, Waldkäuze, Eichelhäher, Elstern, Krähen und Dohlen eine Gefahr für sie. Außerdem haben es Mäuse, Ratten, Wiesel, Marder, Dachse, Eichhörnchen und Füchse auf ihre Eier abgesehen.
Lebenserwartung
Wie alt werden Rotkehlchen?
Rotkehlchen werden im Allgemeinen nicht sehr viel älter als 13 Monate. Wenn ein Junges das erste (schwierigste) Jahr überstanden hat, steigen seine Überlebenschancen deutlich. Ein beringtes Tier, das man in Polen fand, lebte nachweislich 19 Jahre und vier Monate.
Fortpflanzung
Die Männchen beginnen bereits im Januar, mit ihrem Gesang die Grenzen ihres Reviers „abzustecken“ und, um weibliche Tiere zu werben. Die Brutzeit beginnt etwa im März und reicht bis Ende Juli. In dieser Zeit können Rotkehlchen bis zu drei mal Junge bekommen. Nach der Paarung legt das Weibchen fünf bis sechs Eier. Diese sind hell- bis rotbraun und gesprenkelt. Sie werden in einem oft becherförmigen Nest aus Moos, Gräsern, Blättern, Haaren und Federn ausgebrütet. Nach 12-14 Tagen schlüpfen die Küken. Die Babys werden von beiden Elternteilen gefüttert und sind nach 14-16 Tagen soweit, das Nest verlassen zu können.
Ungewöhnliche Rotkehlchen-Nester
Was ihr Nest angeht, sind Rotkehlchen nicht sehr wählerisch. Alles, was sich zum Nisten eignet, wird auch benutzt. Sie nutzen dazu manchmal Briefkästen, alte Hüte und Stiefel, Blumentöpfe oder sogar den Grill. Sie nehmen aber auch gerne einen Nistkasten an, den man für sie aufhängt.
Rotkehlchen helfen
Besonders in kalten Wintern freuen sich Rotkehlchen über eine extra Portion Futter. Es gibt spezielle Nahrung, das auf sie abgestimmt ist und Talg, Samen sowie Mehlwürmer enthält. Im Frühjahr kann man ihnen halboffene Nistkästen anbieten, die in 2-3 m Höhe hängen sollten.
Fun Facts
Rotkehlchen auf Englisch
Auf Englisch heißt das Rotkehlchen „Robin“. Robin ist auch ein beliebter männlicher Vorname.
Angriffslustige Rotkehlchen
Vor allem zur Brutzeit sind die Männchen so aggressiv gegenüber Artgenossen, dass sie sogar ihr eigenes Spiegelbild angreifen, z. B. in einem Spiegel oder Fenster.
Vogel des Jahres 2021
Das Rotkehlchen war Vogel des Jahres 2021. Davor war es Vogel des Jahres 1992.
Weitere Tiere im Lebensraum:
- Amsel
- Blaumeise
- Buchfink
- Buntspecht
- Dompfaff
- Eulen
- Feldlerche
- Gimpel
- Goldammer
- Insekten
- Kohlmeise
- Schnecken
- Spinnen
- Star
- Trauerschnäpper
- Wildschwein
- Würmer
- Zaunkönige
Das Rotkehlchen ist verwandt mit:
- Drossel
- Madenhacker
- Star