Taschenratten sind die ersten Säugetiere, die Landwirtschaft betreiben
- Menschen sind die einzigen Lebewesen, die Landwirtschaft betreiben.
- So dachte man bislang.
- Jetzt wurde das erste Säugetier entdeckt, dass ebenfalls Nahrungsmittel anbaut.
Von Insekten wie Ameisen, Käfern und Termiten ist bereits bekannt, dass sie Landwirtschaft betreiben. So frisst die Blattschneiderameise nicht etwa Blätter, sondern ernährt sich von einem Pilz, den sie mit Blättern „füttern“. Bislang war aber kein einziges Säugetier bekannt, dass sich so verhält - bis sich Forscher mit der Taschenratte beschäftigten.
Südöstliche Taschenratten (Geomys pinetis) sind kleine Nagetiere, die unter der Erde leben und dort lange Tunnel graben. In diese Tunnel wachsen die Wurzeln von Pflanzen hinein. Und genau das ist das Ziel der Taschenratten. Sie pflegen und düngen die Wurzeln sogar mit Kot und Urin. Auf diese Weise gedeihen sie prächtig und können dann geerntet werden. Durch die Wurzeln können Taschenratten 20-60 % ihres täglichen Nahrungsbedarfs decken.
Die Taschenratten sind wie Bauern, die sich um ihre Pflanzen kümmern und ihre Tunnel (= den Acker) ständig überarbeiten. Dazu benutzen sie zwar keine Geräte, aber auch Menschen haben diese auch nicht immer zur Landwirtschaft eingesetzt. Daher kann man sagen, dass die Taschenratte das erste bekannte Säugetier ist, dass seine eigenen Nahrungsmittel anbaut und Landwirtschaft betreibt. Übrigens sind die Taschenratten keine Schädlinge, sondern sehr wertvoll für die Natur. Sie belüften den Boden und sorgen dafür, dass Nährstoffe zurück an die Oberfläche gelangen.
Wir Menschen glauben oft, unsere Fähigkeiten wären einzigartig – bis wir eine Entdeckung machen, die genau das widerlegt. Zum Beispiel, dass auch Schimpansen Humor haben, Tauben Wetten abschließen, Bienen Werkzeug verwenden und Delfine Spiele spielen. Die Taschenratte ist ein weitere Beispiel dafür, welche erstaunlichen Fähigkeiten Tiere besitzen.
Die Studie der University of Florida (USA) erschien im Juli 2022 im Magazin Current Biology.
Quelle: https://www.sciencealert.com
